Van der Vaart: "So ein Gefühl"
Mehr als der Knackpunkt war in erster Linie der Ausgleich durch Alvaro Dominguez in der Nachspielzeit. Rafael van der Vaart, der den HSV mit einem Traumtor in Führung brachte (23.), hatte so etwas schon geahnt. "Ich hatte schon so ein Gefühl, dass in den letzten Minuten etwas passiert. Aus Erfahrung weiß ich, dass, wenn man ein schönes Tor schießt und einen Elfmeter verschießt, dann kann das in letzter Minute immer noch passieren", sagte der Niederländer, der so zur tragischen Figur wurde.
Dass es so kam, hatten sich die Hamburger selbst zuzuschreiben. In den knapp 40 Minuten vor dem Ausgleich hatte der HSV trotz Überzahl die konzeptlose Borussia durch Fahrlässigkeit im Spiel gehalten.
Nach der Roten Karte gegen Gladbachs Torschützen Martin Stranzl verschoss van der Vaart zunächst den Foulelfmeter (53.), ehe die Hamburger "fünf, sechs Konter ohne Kopf und ohne Übersicht" (Jansen) vergaben. Kapitän Heiko Westermann trauerte den zwei verlorenen Punkten ebenfalls hinterher. "Es wäre so wichtig gewesen, dieses Glücksgefühl mitzunehmen."
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Kleiner Trost: Der HSV hat zumindest seinen Rhythmus und sein Selbstvertrauen gefunden, ist trotz des Remis kurz vor dem 125. Geburtstag und nach dem katastrophalen Saisonbeginn auf dem richtigen Weg. Die Borussia aber lässt inzwischen nahezu alle spielerischen Tugenden vermissen und holt mit Kampf und Krampf zwar Punkt um Punkt, allerdings mit mehr Glück als Fußball-Verstand. "Wir haben immer daran geglaubt, das ist ein gutes Signal", sagte Favre. Allerdings sind die Alarmglocken nicht mehr zu überhören.
Zeit kein Alibi
Nachdem zu Saisonbeginn die spielerische Mischung und Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen fehlten, hatten sie in Gladbach Zeit und Geduld gefordert. Zumindest letzteres scheint inzwischen aufgebraucht, denn der Mannschaft fehlten gegen den HSV nicht nur Automatismen. Zwei Standards mussten her - offenbar eine neue Stärke der Borussia, die aber zugleich auch die Schwächen offenlegt.
"Dass wir von Zeit sprechen, soll kein Alibi für die Mannschaft sein. Wir dürfen keine Rückschritte machen, das haben wir in den letzten beiden Spielen aber getan", sagte Manager Max Eberl. Und das, obwohl acht Spieler aus dem letzten so erfolgreichen Jahr in der Anfangsformation standen.
"Sie müssen an das anknüpfen, was sie in der Vorsaison gezeigt haben. Das gelingt noch nicht", sagte Eberl und suchte nach den Ursachen. Die Mannschaft habe nicht mehr das Selbstvertrauen, das sie vor zehn Tagen noch gehabt habe. Sie lasse sich von außen beeinflussen, glaubt Eberl.
Gladbach - Hamburg: Daten zum Spiel