Borussia Dortmund ist mit einem Sieg in die 50. Bundesliga-Saison gestartet. Der Meister besiegte im Eröffnungsspiel Werder Bremen mit 2:1 (1:0).
Vor 80.645 Zuschauern im Signal-Iduna Park erzielte Marco Reus vor der Pause die Dortmunder Führung (11.). Eine Viertelstunde vor dem Ende besorgte Theodor Gebre Selassie bei seinem Bundesliga-Debüt den verdienten Ausgleich für die Gäste.
Der eingewechselte Mario Götze schoss den BVB dann in der Schlussphase doch noch zum Sieg (81.).
Reaktionen:
Jürgen Klopp (Borussia Dortmund): "Beide Tore waren überragend gemacht. Das erste war ein typisches Reus-Tor, er hat einen Kompass in sich, wo er den Ball hinschieben muss. Vor dem zweiten Tor war es toll gemacht von Kuba, das war wirklich Fußball."
Mats Hummels (Borussia Dortmund): "Das Ergebnis ist gut, aber die Art und Weise hat mir und allen anderen noch nicht so gut gefallen. Aber es war wichtig, mit drei Punkten zu starten. Letztes Jahr haben wir einen Riesenstart hingelegt, aber dann waren wir fünf Spiele schwach. Jetzt ist es gut, dass wir wissen, dass wir noch viel arbeiten müssen."
Clemens Fritz (Werder Bremen): "Wir haben mutig gespielt, immer wieder unsere Chancen gesucht. Es hat das Quäntchen Glück gefehlt. Das ist bitter, heute mit leeren Händen nach Hause zu fahren. Was wir heute abgeliefert haben, wenn wir das weiter zeigen, dann ist diese Saison einiges möglich. Ich blicke ganz positiv ihn die Zukunft."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Dortmund ohne Pisczcek, der durch Kirch ersetzt wird. Götze und Perisic auf der Bank, Großkreutz und Reus beginnen wie erwartet.
Werder mit Ignjovski links in der Viererkette, Schmitz muss dafür auf die Bank. Fritz im defensiven Mittelfeld, Bargfrede schaut erstmal zu. Trainer Schaaf verzichtet zudem in Petersen und Füllkrug auf die beiden in der Vorbereitung getesteten Stoßstürmer, de Bruyne besetzt die Zentrale.
11., 1:0, Reus: Ballgewinn BVB. Kuba legt sich den Ball eigentlich zu weit vor. Ignojvski steht und dreht sich aber falsch, so dass Reus dazwischen spritzen kann. Von halbrechts schiebt er das Ding an Mielitz vorbei ins lange Eck.
18.: Hunt sieht den Raum zwischen Subotic und Kirch, Elia startet ein. Der Pass kommt perfekt. Elia alleine vor Weidenfeller. Der bleibt lange stehen und pariert den allerdings auch schwachen Abschluss.
24.: Ecke Werder von links. Die zu kurze Abwehr landet bei Arnautovic. Trockener Volleyschuss aus zehn Metern, Weidenfeller sieht nichts. Der linke Pfosten rettet.
50.: Ecke von Schmelzer von rechts. Hummels mit dem Kopfball aus acht Metern. Mielitz mit den Fingerspitzen dran.
75., 1:1, Gebre Selassie: Der BVB schwimmt nach einer Ecke. Arnautovic flankt den zweiten Ball in die Mitte, wo Gebre Selassie den Kopfball gewinnt und den Ball als Bogenlampe über Weidenfeller ins lange Eck verlängert.
81., 2:1, Götze: Kuba dreht sich schnell und verschafft sich so im Mittelfeld Platz. Pass auf Lewandowski, der sofort zu Götze weiterleitet. Schuss aus 13 Metern, ins kurze Eck.
85.: Konter Bremen. Arnautovic in die Mitte auf Petersen. Der spielt den Ball unkontrolliert aufs Tor - um Zentimeter rechts vorbei.
Fazit: Ein hartes Stück Arbeit für den Meister gegen eine besonders offensiv stark verbesserte Bremer Mannschaft, die in der Offensive nicht kühl genug war, um sich selbst zu belohnen.
Der Star des Spiels: Marco Reus hatte einen großen Aktionsradius bei seinem Debüt für den BVB. War phasenweise schwer zu halten, gönnte sich dazwischen aber auch die eine oder andere Pause. War trotzdem an den meisten gefährlichen BVB-Szenen unmittelbar beteiligt. Wer ist dein Man of the Match?
Der Flop des Spiels: Aleksandar Ignjovski pennte nicht nur bei Reus' Gegentor, sondern hatte auch mit Kuba eine Zeit lang große Probleme. Der Serbe wirkte ein wenig fahrig, preschte in der Offensive auch schon mal überhastet mit nach vorne, statt seine Position für den gemäßigten Spielaufbau zu halten. Nach 66 Minuten war Schluss für Ignjovski. Schwach beim BVB: Großkreutz, der bis zu seiner Auswechslung keine einzige Offensivszene hatte.
Der Schiedsrichter: Felix Zwayer wählte zu Beginn die ganz kleinliche Linie und bekam die Partie einigermaßen in den Griff. Bis auf kleinere Fehler bis zur Pause ohne Tadel. Danach aber eine Spur zu korrekt, was den Spielfluss unnötig hemmte. Bei den persönlichen Strafen lag er jeweils richtig - allenfalls die Gelbe Karte gegen Kehl (taktisches Foul) war diskussionswürdig.
Die Trainer:
Jürgen Klopp vertraute auf Kirch rechts hinten, musste den aber in der ersten Halbzeit einige Male lautstark korrigieren. Klopp hielt sehr lange am schwachen Großkreutz fest, brachte erst nach dem Ausgleich Götze. Nach der erneuten Führung dann die große Rochade: Kuba rechts in die Viererkette, Götze von links davor nach rechts und Perisic auf den linken Flügel.
Thomas Schaaf erkannte die Defensivdefizite der Anfangsphase und erinnerte Hunt und Junuzovic an ihre Aufgaben, um Fritz besser zu unterstützen. Allerdings entschied er sich auch für Ignjovski statt Schmitz und lag damit daneben. Bremens Trainer stellte nach 65 Minuten auf 4-3-3- um, brachte Petersen als "echte" zentrale Spitze.
Das fiel auf:
- Dortmund mit dem bewährten Spiel, wobei die Mitte noch mehr akzentuiert wurde: Bei flachen Anspielen in die Tiefe rückten die Dortmunder Flügelspieler vehement in die Mitte ein, um dort in Überzahl den Ball mit kurzen Kontakten schnell zu machen.
- Die zweiten Bälle, in den letzten beiden Spielzeiten eine Spezialität, wurden aber nicht so oft gewonnen. Erst im Nachsetzen erfolgte dann im Gegenpressing einige Male der Zugriff, was prompt zu Chancen führte.
- In der Defensive passten aber ein paar Mal die Abstände überhaupt nicht (zwischen Viererkette und defensivem Mittelfeld, sowie Subotic und Kirch), was Bremen ungewohnt große Räume ermöglichte, die die Gäste gut bespielten. Kirch hatte gegen Elia deutliche Geschwindigkeitsnachteile und nicht das richtige Timing für Raum und Zeit, besonders bei Anspielen in die Tiefe.
- Der BVB funktionierte als Gesamtkonstrukt nicht so geschmeidig wie in der letzten Saison, es hakte noch in allen Mannschaftsteilen und Teildisziplinen ein wenig.
- Bremen in den ersten 20 Minuten in seinem 4-1-4-1 mit einem sehr schwachen Rückzugsverhalten, die offensiven Mittelfeldspieler machten so gut wie nie konsequent nach hinten mit, Fritz und mit Abstrichen noch Hunt mussten die ganze Arbeit erledigen und waren damit überfordert.
- Werder versuchte, konsequent von hinten rauszuspielen. Dabei leisteten sich Ignjovski und Gebre Selassie aber zu viele Fehler bei eigenem Ballbesitz, die den Gegner zu schnellen Gegenstößen einluden.
- Die Gäste waren in der Offensive aber richtig erfrischend. Im Vergleich zum grausamen Gekicke der letzten Rückrunde eine große Steigerung, die für die Zukunft mehr verspricht. de Bruyne ganz vorne drin war eine gute Entscheidung, der Belgier verschwand immer wieder aus dem Zentrum, machte Platz für die einrückenden Außen oder Junuzovic und gefiel stattdessen in der Rolle des Ballverteilers. Damit blieb das Bremer Spiel sehr variabel und schwer zu greifen für den BVB.
Dortmund - Bremen: Daten zum Spiel