Kinderspiel für Bayern gegen Hertha BSC

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Florian Bogner
Scheibenschießen in München: Bastian Schweinsteiger (l.) und Co. fertigten die Hertha ab
© Getty

Der FC Bayern München nimmt nach dem 9. Spieltag der Bundesliga langsam aber sicher Kurs auf die Herbstmeisterschaft. Im Heimspiel gegen Hertha BSC kam der Rekordmeister zu einem ungefährdeten 4:0 (3:0)-Sieg und führt die Liga mit 22 Punkten weiter an.

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Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena war das Spiel eigentlich schon nach nicht mal einer Viertelstunde gelaufen: Da führten die Münchner gegen naiv verteidigende Berliner durch Tore von Mario Gomez (5.), Franck Ribery (7.) und Bastian Schweinsteiger (13.) bereits mit 3:0.

Mario Gomez erzielte in der zweiten Halbzeit per Elfmeter bereits sein zehntes Saisontor (69.). Durch den siebten Sieg im neunten Spiel baute der FCB seine Tabellenführung aus. Für die Hertha war es die höchste Niederlage seit September 2009 (1:5 in Hoffenheim).

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Manuel Neuer ist mittlerweile seit 748 Bundesliga-Minuten ohne Gegentor - Platz drei in der Rekordliste hinter Timo Hildebrand (884, 2003/2004) und Oliver Kahn (802, 2002/2003).

Reaktionen:

Jupp Heynckes (Trainer FC Bayern): "Wenn man nach 13 Minuten 3:0 führt, kann man optimal Fußball spielen - und das haben wir über weite Strecken getan. Insbesondere in der ersten Halbzeit haben wir eine überragende Partie gemacht. Aber was man bemängeln kann, ist, dass wir noch viele Torchancen ungenutzt ließen. Insgesamt muss ich sagen, dass meine Mannschaft sehr konzentriert spielt und vor allen Dingen sehr erfolgshungrig ist."

Toni Kroos (FC Bayern): "Angst haben die anderen nicht. Aber alle kommen mit dem nötigen Respekt. Es ist normal, dass man einen Gang raus nimmt, wenn man 3:0 führt und alles unter Kontrolle hat."

Markus Babbel (Trainer Hertha BSC): "Das war trotz allem eine wichtige Erfahrung für uns. Alle Mannschaften, die hierher kamen und Angst hatten, haben eine Klatsche bekommen. Da haben wir uns wunderbar eingereiht. Die Steigerung in der zweiten Halbzeit hat mir aber gefallen. Insgesamt haben wir aber gesehen, was mit uns geschehen kann, wenn wir mit zu viel Respekt vor dem Gegner spielen."

Andreas Ottl (Hertha BSC): "Die Enttäuschung ist groß. Wir wollten uns anders präsentieren. Die Bayern waren einfach übermächtig und das Ergebnis hätte auch höher ausfallen können."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der FC Bayern mit derselben Elf, die vor zwei Wochen in Hoffenheim 0:0 spielte. Olic sitzt wieder auf der Bank, auch Rafinha (nach Muskelfaserriss) hat es in den Kader geschafft. Dafür sitzt Luiz Gustavo nach längerer Länderspielreise nur auf der Tribüne.

Bei der Hertha ist Lell (nach Gelb-Rot-Sperre) wieder anstatt Janker dabei. Ramos sitzt nur auf der Bank.

2.: Dicker Klops von Lell, der Ribery den Ball überlässt. Ribery läuft aufs Tor zu, spielt Kraft aus, scheitert dann aber an Hubnik auf der Linie.

5., 1:0, Gomez: Ribery spielt Gomez zentral vor dem Tor an. Der verlädt Mijatovic und zieht aus 18 Metern ab - der Ball hoppelt links unten ins Tor. Kraft steht falsch.

7., 2:0, Ribery: Boateng narrt Niemeyer und Kobiaschwili auf rechts, flankt flach vors Tor. Ribery schneller als Lell - 2:0.

13., 3:0, Schweinsteiger: Ribery tunnelt Niemeyer und legt den Ball zentral auf Schweinsteiger. Herthas Innenverteidigung steht zu weit auseinander, Schweinsteiger trifft aus 17 Metern unten links.

35.: Schweinsteiger darf sich den Ball am Fünfereck in Seelenruhe aus der Luft angeln, legt dann auf Müller. Der schießt aus sechs Metern freistehend drüber.

40.: Gomez läuft von rechts allein auf Kraft zu, scheitert am Keeper. Müllers Nachschuss blockt Hubnik.

43.: Kroos bedient Boateng auf rechts, der schießt aus 13 Metern knapp links neben das Tor.

55.: Doppelpass Lahm/Müller. Letzterer hebt den Ball butterweich in den Strafraum, doch Kraft pariert Lahms Direktabnahme stark.

69., 4:0, Gomez (Elfmeter): Ribery kommt im Zweikampf mit Hubnik zu Fall. Gomez verwandelt links unten. Kraft noch dran. 10. Saisontor.

88.: Ecke Raffael von rechts. Mijatovic kommt aus sechs Metern frei zum Schuss, jagt den Ball aber in die Wolken.

Fazit: Bayern in der ersten Halbzeit in allen Belangen überlegen, im zweiten Durchgang im Energie-Spar-Modus. Ein Sieg, der insgesamt noch zu niedrig ausfiel.

Der Star des Spiels: Franck Ribery. Wadenverletzung? Davon war beim Franzosen nichts zu sehen. Ribery war an nahezu allen gefährlichen Aktionen beteiligt, bereitete das 1:0 und das 3:0 vor, holte den Elfmeter zum 4:0 raus und machte das 2:0 höchstpersönlich. Zudem mit den meisten Ballkontakten nach Schweinsteiger.

Der Flop des Spiels: Peter Niemeyer. Der Hertha-Sechser lief Kroos und Schweinsteiger eigentlich permanent hinterher, verlor die entscheidenden Zweikämpfe und doppelte auf Außen insgesamt viel zu halbherzig. Müßig zu erwähnen, das auch nach vorne gar nichts ging. Lehrgeld.

Der Schiedsrichter: Michael Weiner. Hatte kaum was zu tun und zeigte nach dem 0:3 Mitleid mit der Hertha. Ebert und Lell ließ er großzügig taktische Fouls ohne Gelb durchgehen, Raffael gab er für einen Faustschlag gegen Badstubers Rücken (41.) nur Gelb. Den Elfmeter vorm 4:0 hätte man aber nicht unbedingt geben müssen, Hubnik spielte auch den Ball.

Analyse: Bayern hatte das Spiel schon nach wenigen Minuten gewonnen, weil der FCB wie schon oft in dieser Saison aus den ersten drei Chancen zwei Tore machte und der naiv verteidigenden Hertha damit früh alle Hoffnungen auf einen Punktgewinn nahm.

Der Rekordmeister spielte die Bälle schnörkellos und mit minimaler Fehlpassquote in den Fuß und griff meist über links an, die Hertha verteidigte stets mit zwei Meter Sicherheitsabstand.

Die Berliner versuchten zwar, Ribery und Boateng bzw. Müller zu doppeln, stellten sich dabei aber ziemlich dusselig an und ließen sich mehrfach düpieren. Zudem stimmten die Abstände im Zentrum zwischen den Innenverteidigern und im defensiven Mittelfeld überhaupt nicht.

Wie das Kaninchen vor der Schlange gewährten die Gäste dem FCB Räume, die er nicht mal aus dem Training kennt. Der FCB hätte so zur Halbzeit auch 6:0 führen können. Erst mit Lustenberger in der Zentrale bekam die Hertha nach der Pause mehr Zugriff, da hatten die Bayern aber auch schon mit Blick aufs Champions-League-Spiel am Dienstag in Neapel drei Gänge rausgenommen.

Bayern - Hertha: Daten zum Spiel