FCA: Die Festung wird zum Trumpf

SID
Zwei Augsburger Matchwinner unter sich: Sebastian Langkamp (l.) und Simon Jentsch
© Getty

Trainer Jos Luhukay bevorzugte den Ort der Ruhe, als seine Spieler im bunten Farbenmeer der Augsburger Arena die Akkus für die kommenden Wochen auftankten. Mehr als eine Viertelstunde dauerte die Ehrenrunde des Liga-Neulings, die Spieler sangen noch beim Abgang vom Platz vor sich hin.

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"Das gibt Kraft für die nächsten Wochen, denn so ein Spiel kostet sehr, sehr viel Kraft", sagte Daniel Baier nach dem couragierten Auftritt beim 2:1 (1:1) gegen den FSV Mainz 05. Derweil träumte Luhukay alleine in der Kabine schon vom ganz großen Coup - dem Klassenerhalt.

"Das kann der Weg sein, gemeinsam das Unmögliche möglich zu machen", sagte der Niederländer befreit. Seit sieben Spielen ist der FC Augsburg nun zu Hause unbesiegt, auch auswärts gab es zuletzt zwei Mal keine Niederlage. "Es ist genau der richtige Zeitpunkt für unsere Serie. Jetzt sind wir in der Bundesliga angekommen", sagte der überragende Axel Bellinghausen und fügte hinzu: "Den Punkt gegen Dortmund haben wir uns jetzt vergoldet." Acht Spiele vor Saisonende steht die Mannschaft, die ligaweit schon abgeschrieben war, weiter auf Rang 15. Zum Trumpf wird die heimische Festung.

Rettig: "Drei übergroße Punkte"

Von "drei übergroßen Punkten" sprach Augsburgs Manager Andreas Rettig - und das Erfolgsrezept ist relativ einfach. "Gut, dass wir den Simon Jentzsch im Tor stehen haben und die nötige Leidenschaft bei jedem Einzelnen vorhanden ist", sagte Bellinghausen treffend. Der unermüdliche Kampfgeist der Augsburger wurde schon vermeintlich Großen wie Dortmund und Mönchengladbach zum Verhängnis. Aufgeben kennt man in Augsburg nicht.

"Das Spiel heute passt einfach ins Bild", sagte Torschütze Sebastian Langkamp, der neun Minuten nach dem Ausgleich von Ja-Choel Koo (43.) die Arena zur Partymeile verwandelt hatte. Dem Mainzer Aufbäumen in der Schlussphase hielt Jentzsch dann stand.

FSV-Trainer Thomas Tuchel sprach von einem "verdienten Sieg für Augsburg". Eine Mannschaft wie seine, die "Basiselemente des Fußballs wie Laufbereitschaft, Aggressivität und taktische Disziplin über 90 Minuten missen lässt", könne sich nicht beschweren. Auch Luhukay hatte das bemerkt: "Die höhere Bereitschaft lag heute bei uns. Was wir gemacht haben, war sensationell."

Sogar Mohamed Zidan, der das 1:0 durch Sami Allagui (36.) mit vorbereitet hatte, kam gegen die taktisch cleveren Augsburger nicht zum Stich. Im verflixten siebten Spiel endete die Rekord-Serie des Mainzer Winter-Rückkehrers, der zuvor in allen sechs Spielen getroffen hatte.

"Selbst Kühe auf der Viehweide würden sich beschweren"

Durch die Niederlage steht Mainz nur noch vier Punkte vor Augsburg. "Solange wir noch theoretisch absteigen können, mache ich mir immer Sorgen", sagte Christian Heidel. Der Manager konnte es sich nicht verkneifen, noch einen kleinen Giftpfeil Richtung Gastgeber zu senden.

"Selbst Kühe auf der Viehweide würden sich über so einen Platz beschweren", sagte er schmunzelnd. Auch die Dortmunder hatten am Wochenende zuvor die "miserablen Platzverhältnisse" in Augsburg moniert. Doch den Augsburgern konnte auch die Kritik die Laune nicht verderben.

"Zwei Tage" gab Luhukay seinem Team, um vom Rauschzustand wieder in den Arbeitsmodus umzuschalten. Im Schlussspurt warten unter anderem Bayern München, Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach. "Jetzt gerade bin ich ein glücklicher Mann", sagte Kapitän Paul Verhaegh: "Aber noch haben wir gar nichts in der Hand."

Augsburg - Mainz: Daten zum Spiel

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