Köln gegen Hertha zurück in der Erfolgsspur

SID
Der erste von insgesamt drei Platzverweisen: Jajalo fliegt nach Foul an Kobiashvili vom Platz
© Getty

Lukas Podolski spielte das Unschuldslamm, während sich Schiedsrichter Guido Winkmann als Hauptfigur des Tages zunächst gestresst in der Umkleidekabine verkroch. Draußen im Stadion kochte die Volksseele, obwohl der 1. FC Köln mit dem 1:0 (1:0) gegen Hertha BSC in Unterzahl einen eminent wichtigen Sieg im Abstiegskampf gegen einen direkten Konkurrenten errungen hatte.

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Denn nicht nur Podolski sah die Rote Karte, zuvor hatte auch Mato Jajalo wegen eines groben Foulspiels "rot" vom Polizeibeamten Winkmann gesehen (66.). Damit stieg die Hektik, die in der 75. Minute fast in eine Eskalation mündete.

Podolski wurde von Winkmann zusammen mit Hertha-Kapitän Lewan Kobiaschwili, der Gelb-Rot sah, nach einer handfesten Auseinandersetzung bei einer aggressiv geführten Rudelbildung vorzeitig in die Kabine geschickt. Die Darstellungen über das Geschehen gingen weit auseinander.

Podolski soll handgreiflich geworden sein

Winkmann stellte sich später den Journalisten und erklärte, dass er die Szene "selbst gar nicht wahrgenommen" habe. "Mein Assistent hat aber wahrgenommen, dass die Hand von Podolski in Richtung Gegenspieler ging und dass es ein heftiges Trikotziehen sowie eine Kopfbewegung in Richtung Gegenspieler gab."

Ganz anders dagegen die Situationsbeschreibung von Podolski: "Das war nichts, das war keine Rote Karte. Ich habe mich nur befreit", sagte er und ergänzte: "Ich habe den Schiedsrichter gefragt, und er meinte, dass ich einen Spieler von Hertha am Hals gewürgt hätte. Die Meinung muss er exklusiv haben." Sein Trainer Stale Solbakken war stocksauer: "Das war eine große, große Fehlentscheidung. Das war Wahnsinn", sagte der Coach. "Wenn Lukas uns zwei Spiele fehlen würde, wäre das katastrophal. Ich hoffe auf Freispruch."

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Dagegen machten die Berliner dem Kölner Liebling harte Vorwürfe. "Dass er nachschlägt, einem auf die Füße steigt und auch mal Tätlichkeiten begeht, ist doch bekannt. Und jeder weiß doch auch, dass Kobi ein ganz ruhiger Zeitgenosse ist", sagte Berlins Verteidiger Christian Lell.

Die Abstiegsduell drohte aus den Fugen zu geraten, nachdem Winkmann die Atmosphäre mit einem sehr umstrittenen Platzverweis für Jajalo nach einer Grätsche gegen Kobiashwili angeheizt hatte. Der 38 Jahre alte Winkmann, der aus Kerken, ausgerechnet aus der Umgebung des Kölner Erzrivalen Mönchengladbach stammt, wurde zur Reizfigur der 48.000 Zuschauer, die ein Dauerpfeifkonzert anstimmten.

Hertha mit Chancen zum Ausgleich

"Das war am Schluss ein sehr dramatisches Spiel", sagte Trainer Otto Rehhagel nach der Partie, die durch das Tor von Christian Clemens in der 36. Minute entschieden wurde. Während Köln mit acht Feldspielern den ersten Heimsieg in der Rückrunde verteidigte, blieb den Berlinern nur die bittere Erkenntnis: Auch mit Rehhagel dauert es wohl länger, sich aus der Gefahrenzone zu befreien.

"Die Mannschaft hat sich bemüht und gezeigt, dass sie das rettende Ufer erreichen will", sagte Rehhagel. Er hatte die Elf, die vor einer Woche Bremen mit 1:0 bezwungen hatte, geändert, indem er als Spitze Pierre-Michel Lasogga für Ramos brachte.

Zur Halbzeit korrigierte Rehhagel dies und brachte Ramos für Lasogga und Änis Ben-Hatira für Tunay Torun in das harmlose Team. In der Schlussphase, als Köln wankte, vergab Ben-Hatira die beste Torchance, als er nur das Außennetz traf (89.). Dann traf Rafael mit einem geschlenzten Schuss nur den Pfosten (90.). Auch in der vierminütigen Nachspielzeit schaffte Berlin nicht mehr den Ausgleich. "Wir haben einfach zu viele Chancen vergeben", sagte der Ex-Kölner Lell. Nächsten Samstag trifft Hertha auf Bayern München.

Köln - Hertha: Daten zum Spiel

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