St. Pauli: Das bessere Hannover

Von Stefan Rommel
Ausgelassen Stimmung nach dem 1:0: St. Paulis Kruse, Hennings und Matchwinner Ebbers (v.r.)
© Getty

Der FC St. Pauli poliert seine tolle Auswärtsbilanz mit einem Sieg bei Hannover 96 auf. Die Wahl der Waffen war wenig spektakulär, aber sehr zweckdienlich. 96 bekam die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit klar aufgezeigt.

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Nachbetrachtung:

Es kommt nicht oft vor, dass das Stadion in Hannover ausverkauft ist. Im Prinzip ist nur der FC Bayern ein Garant für ein volles Haus.

Jetzt spülte die Fußball-Euphorie in Hannover selbst gegen den Aufsteiger St. Pauli 49.000 Fans ins Stadion: Eine tolle Gelegenheit für 96, noch weiter Werbung in eigener Sache zu machen. Dieses Unterfangen ging aber gehörig schief.

Hannover wurde von einem soliden, aber keinesfalls übermächtigen Gegner die Grenzen aufgezeigt. Dabei ließ sich die Mannschaft aber auch viel zu leicht in ihr Schicksal treiben - mit den Waffen, mit denen die Gastgeber selbst ihre bisher famosen 13 Punkte holten.

Wenig Schnörkel, viel Herz

St. Pauli war an diesem Abend das bessere Hannover, spielte zuverlässigen Fußball ohne viel Schnörkel, aber mit Herz, Leidenschaft und Disziplin. Die Auftritte in fremden Stadien kommen der Mannschaft von Holger Stanislawski eher entgegen.

Das schnelle Umschaltspiel gelingt besonders dann gut, wenn St. Pauli das Spiel nicht machen muss und aus einer verstärkten Defensive heraus schnell kontern kann.

Nicht umsonst sind die Hamburger zusammen mit Mainz und Dortmund das auswärtsstärkste Team der Liga.

Analyse: St. Pauli zeigt Hannover die Grenzen auf

Reaktionen:

Mirko Slomka: "Es war brutal schwer durchzukommen, St. Pauli stand sehr kompakt. Wir hatten mehr Ballbesitz, mussten aber immer dem Ergebnis hinterherlaufen, nachdem St. Pauli unseren Fehler am Anfang gnadenlos bestraft hatte."

Jörg Schmadtke: "Wir waren beim Gegentor nicht eng genug am Mann. Danach haben wir keine Lösung gefunden gegen eine gut funktionierende Gästemannschaft."

Christian Schulz: "Wir hoffen natürlich, dass das nur ein Ausrutscher war. Die Leistungen, die wir gerade hier zu Hause gezeigt haben, waren eigentlich immer hervorragend, doch heute haben wir die spielerische Komponente ein wenig vermissen lassen. Wir haben schon ab der 70. Minute mit langen Bällen gespielt und es den Paulianern damit zu einfach gemacht."

Thomas Kessler: "Wir haben uns toll aufgeopfert. Es ist klasse, auswärts drei Punkte zu sammeln und zufrieden nach Hause fahren zu können. Der Trainer stellt uns sehr gut auf die Spiele in der Ferne ein. Neun Punkte in fremden Stadien sind schon eine Sensation. Nach der Niederlage gegen Dortmund hat Stani die richtigen Worte gefunden, wir sind heute wieder auf die richtige Bahn gekommen."

Gerald Asamoah: "Wenn man in Hannover aufgewachsen ist und lange hier gespielt hat, ist die Rückkehr etwas Besonderes. Da tut so ein Sieg gegen den alten Verein besonders gut. Ich freue mich total für Ebbe. Im Sturmzentrum macht er das sehr gut, von den Bewegungen kann ich mir sicherlich noch das ein oder andere abgucken (lacht)."

Hannover - St. Pauli: Daten zum Spiel