4:0! Hamburg gewinnt Nordderby gegen Bremen

Von Stefan Moser / Falk Landahl
Mladen Petric (M.) hat das 1:0 erzielt und das 2:0 von Paolo Guerrero vorbereitet
© Getty

Der Hamburger SV hat sich zumindest teilweise für die Niederlage gegen den FC St. Pauli rehabilitiert. Die Mannschaft von Trainer Armin Veh gewann am 23. Spieltag der Bundesliga das Nordderby gegen Werder Bremen klar mit 4:0 (1:0).

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Die Tore für den HSV erzielten vor 54.000 Zuschauern in der Arena in Hamburg Mladen Petric (42.), Paolo Guerrero (64., 79.) und Änis Ben-Hatira (87.).

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: HSV-Coach Veh reagiert auf die Derby-Pleite - und zwar sehr deutlich: Van Nistelrooy, Jarolim, Jansen und Ben-Hatira sitzen draußen, dafür spielen Guerrero, Kacar, Son und Pitroipa. Erstaunlich: Westermann spielt auf der Sechs, Kacar in der Innenverteidigung. Und: Elia steht gar nicht im Kader.

Werder muss auf Pizarro verzichten, Arnautovic spielt als einzige Spitze im 4-1-4-1. Hinten rechts verteidigt Schmidt, Fritz rückt eine Position nach vorne ins Mittelfeld.

31.: Ballverlust von Kacar an Fritz, der daraufhin aus 23 Metern abzieht. Rost pariert, Kacar will den Ball zur Seite klären und schießt dabei Mathijsen an. Die Kugel springt Richtung Tor, aber Rost fängt sie.

42., 1:0, Petric: Querschläger von Mertesacker nach einem lagen Ball. Pitroipa erobert auf halbrechts die Kugel, schöner Doppelpass mit Westermann an der Strafraumgrenze. Pitroipa legt halbhoch in die Mitte zu Petric, der artistisch aus 13 Metern im Tor versenkt.

62.: Riesenchance für den HSV! Schmidt klärt genau auf den Kopf von Mathijsen, der den Ball wieder in die Mitte köpft. Westermann legt ebenfalls per Kopf auf Guerrero ab, der die Kugel aus 12 Metern volley nimmt. Sein Schuss fliegt einen Meter übers Tor.

64., 2:0, Guerrero: Mertesacker vertändelt den Ball kurz vor dem Strafraum an Petric, der frei vor Mielitz auf Guerrero querlegt. Der schiebt locker ein. Prödl allerdings protestiert: Guerrero soll ihn zuvor gefoult haben.

79., 3:0, Guerrero: Westermann gewinnt den Ball gegen Mertesacker, Aogo leitet gleich weiter auf Guerrero. Der steht frei im Strafraum und alle Bremer schauen nur zu, wie der Peruaner den Ball mit der Pieke ins lange Eck drückt.

87., 4:0, Ben-Hatira: Traumpass von Ze Roberto auf Ben-Hatira, der frei durch ist. Mielitz kommt raus, aber Ben-Hatira tanzt ihn locker aus und lupft den Ball über den grätschenden Schmidt ins Tor.

Fazit: Verdienter Sieg für den HSV, der aber um mindestens ein Tor zu hoch ausfiel. Auch der HSV tat sich vor allem in der ersten Hälfte schwerer als das Ergebnis vermuten lässt. Aber am Ende ergab sich Werder schließlich in sein Schicksal.

Der Star des Spiels: Mladen Petric. Das erste Tor selbst erzielt, das zweite vorbereitet. Überzeugte auch sonst mit guter Körpersprache und viel Engagement und war einer der fleißigsten Zweikämpfer auf dem Platz.

Der Flop des Spiels: Per Mertesacker. Der 26-Jährige erwischte einen rabenschwarzen Nachmittag. War an drei Gegentoren beteiligt: Querschläger vor dem 0:1, Blackout vor dem 0:2 und ein unglücklicher Ballverlust vor dem 0:3. Bitterer Tag für den Bremer Abwehrspieler.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer hatte die phasenweise sehr nickelige Partie jederzeit im Griff, dosierte die persönlichen Strafen gut und beruhigte damit die Gemüter. Einzig strittige Entscheidung war das vermeintliche Foul von Guerrero an Prödl vor dem 2:0. Ansonsten aber ein sehr ordentlicher Auftritt der Unparteiischen.

Analyse: Sehr konzentrierte und kontrollierte Anfangsphase von beiden Mannschaften, allerdings ohne spielerische Akzente in der Offensive. Der HSV noch etwas griffiger in den Zweikämpfen und im Spiel nach vorne. Trotzdem war auch den Gastgebern die Verkrampfung nach der St.Pauli-Pleite deutlich anzumerken - was auch nicht besser wurde, als Teile der Fans schon nach knapp 20 Minuten jeden Rückpass mit einem Raunen und jeden individuellen Fehler mit wütenden Pfiffen quittierten.

Gerade als Bremen nach gut einer halben Stunde aber immer mehr das Kommando im Mittelfeld übernommen hatte, nutzte der HSV einen Patzer der Werder-Defensive - und ging mit einer schmeichelhaften Führung in die Pause.

Mit dem 1:0 im Rücken kam Hamburg selbstbewusster aus der Kabine, ließ Ball und Gegner besser laufen, dominierte das Zentrum und konterte phasenweise gefällig über die Außen. Am Ende war es allerdings wieder ein unnötiger Blackout von Mertesacker, der das 2:0 einleitete.

Die Vorentscheidung: Werder stemmte sich kaum mehr gegen die Niederlage, der HSV spielte den Sieg souverän nach Hause. Als Schlusspointe, war es am Ende wieder Mertesacker, der mit einem verlorenen Zweikampf das 0:3 einleitete. Beim 0:4 fehlte schließlich jede Gegenwehr.

Mit lange Zeit weniger Glanz als das Ergebnis vermuten lässt, aber diszipliniert und effizient rehabilitiert sich Hamburg damit zumindest teilweise für die Niederlage gegen St. Pauli und rückt wieder bis auf einen Punkt an die internationalen Plätze heran. Bremen ergab sich am Ende völlig in sein Schicksal und hat nur noch einen Punkt Vorsprung vor dem Relegationsplatz.

Hamburg - Bremen: Daten zum Spiel

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