Der SC geht in seine zweite Bundesliga-Saison in Serie - und auch diesmal gibt es im Breisgau nur ein Ziel: den Klassenerhalt.
"Unser Minimalziel ist immer der Klassenerhalt. Doch als Sportler hoffst du ja auch immer auf berauschende Zeiten. Wenn wir also mal eine Saison hinbekommen, ohne bis drei Spieltage vor Schluss zittern zu müssen, dann wehre ich mich sicher nicht", sagt Coach Robin Dutt, der in seine vierte Saison als Freiburg-Trainer geht.
Zwölf Spiele lang musste der SC in der Rückrunde auf einen Sieg warten, im Endspurt verlor der Klub aber nur einmal in acht Partien und sicherte so die Klasse. Freiburg war der einzige Verein in der "Todeszone", der die ganze Saison am Trainer festhielt - und wurde dafür belohnt.
Das ist neu
Nicht viel. Jan Rosenthal, Maximilian Nicu und Zvonko Pamic kamen, Mo Idrissou, Du-Ri Cha, Yacine Abdessadki und Jackson Mendy verließen den Breisgau.
Am schwersten wiegt der Verlust von Idrissou. Der Kameruner kam in der vergangenen Saison auf neun Tore und vier Assists - damit war er an knapp 40 Prozent aller Freiburg-Tore beteiligt.
Nicu, der eine schwache Saison bei der Hertha hinter sich hat, davor aber mit einem tollen Jahr glänzte, soll den jetzigen Gladbacher auf dem linken Flügel ersetzen. Von Rosenthal erwartet Dutt die Torgefahr aus dem Mittelfeld, die in der abgelaufenen Saison oft vermisst wurde.
Rosenthal im Porträt: Der Kampf gegen den Konjunktiv
Im Angriff stehen dem SC-Coach mit dem gesetzten Cisse, Reisinger und Bechmann nur drei Stürmer zu Verfügung. Sportdirektor Dirk Dufner bestätigte, dass nach einem weiteren Angreifer gesucht wird, "aber unsere finanziellen Möglichkeiten sind überschaubar".
Die Taktik
Never change a winning system. "Logisch werden wir im 4-1-4-1 weiter spielen. Wir haben damit zuletzt viele Punkte und jede Menge Selbstvertrauen geholt", sagt Dutt.
Cisse bleibt das Offensivterminal, auf den Flügeln sollen Nicu und Jäger für Betrieb sorgen. "Was unser Spiel ohne Mo angeht - wir werden jetzt noch mehr kombinieren müssen", betont Dutt.
Alternativ ist auch das 4-4-2 denkbar, aber dafür fehlen Dutt eigentlich die Stürmer. Reisinger und Bechmann sind sehr verletzungsanfällig und haben ihre Bundesligatauglichkeit noch nicht über einen längeren Zeitraum unter Beweis gestellt.
Systeme hin oder her, entscheidend für den Freiburger Erfolg wird die Mentalität des Teams sein. Dutt hat mit Chile ein ganz konkretes Vorbild: "Diese südamerikanische Mannschaft mit ihrem großen Teamgeist, ihrer Leidenschaft, aber auch ihrer Variabilität hat mich bei der WM sehr beeindruckt. Sie hat mit vergleichsweise geringen Möglichkeiten viel erreicht."
Der Spieler im Fokus
Papiss Cisse. Der Stürmer aus dem Senegal soll auch in dieser Saison den Alleinunterhalter im Angriff geben. Sechsmal traf der 25-Jährige in der letzten Saison, doch Cisse ist nicht nur wegen seiner Tore immens wichtig für das Team. "Er ist immer anspielbar, kann die Bälle verteilen und kommt selbst immer wieder zu Chancen", sagt Dutt über seinen Vorzeigestürmer.
Cisse ist wendig und hat eine gute Ballbehandlung, außerdem hat er laut Dutt "im athletischen Bereich deutlich zugelegt". Freiburgs Wohlergehen wird zu einem nicht unerheblichen Teil von Cisse abhängen. Ein langfristiger Ausfall des Angreifers ist das Horrorszenario in Freiburg und eigentlich nicht zu kompensieren.
Die Prognose
Für den SC geht es - so wie in jedem Bundesligajahr - in erster Linie um den Klassenerhalt. Entscheidend für diese Mission werden auch dieses Jahr der Teamgeist, Wille und die Opferbereitschaft sein. "Würde es einen Tabellenplatz für den Zusammenhalt einer Mannschaft geben - wir würden ganz weit vorne landen", unterstreicht Dutt die große Stärke seines Teams.
Bleibt das Freiburger Umfeld dazu weiter so ruhig und geduldig, wie in den letzten Jahren, und die Leistungsträger von langwierigen Ausfällen verschont, ist der Klassenerhalt wieder drin. Allerdings wird der SC erneut bis zum Schluss zittern müssen.
SC Freiburg - Der Kader im Überblick