Der beste Kader aller Zeiten

Von Daniel Börlein
Bayer Leverkusen will die Euphorie über die Rückkehr von Michael Ballack mit in die Saison nehmen
© Getty

Wenige Tage vor dem Start der Bundesliga stellt SPOX alle 18 Klubs in der großen Vorschau-Serie vor - mit allen Transfers, Hintergründen und der Saison-Prognose. Diesmal: Bayer Leverkusen.

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Mit den Konkurrenten aus Dortmund, Schalke oder München kann Leverkusen in Sachen Fans nicht mithalten, zufrieden ist man bei Bayer vor dieser Saison dennoch mit dem Zuspruch der Anhänger.

10.000 Menschen kamen zur offiziellen Saisoneröffnung - mehr waren aus Sicherheitsgründen nicht zugelassen. 19.000 Dauerkarten wurden abgesetzt, die Obergrenze damit erreicht und der Verkauf bereits gestoppt. Und in Kürze erwartet man zudem das 25.000. Vereinsmitglied. Leverkusens Fans scheinen richtig Lust zu haben auf die neue Saison.

Das ist neu

Einen Grund, innerhalb des Kaders groß etwas zu ändern, gab es angesichts einer insgesamt guten letzten Saison nicht. Die Verpflichtung eines Stars stand daher eigentlich nicht auf der Bayer-Agenda. Als das Thema Michael Ballack allerdings aufpoppte, "mussten wir aktiv werden", sagt Rudi Völler. Letztlich entschied sich der Nationalspieler für eine Rückkehr nach Leverkusen.

Ballack ist einer von sechs Neuen beim Werksklub, durch die Bayer von allem ein bisschen hinzugewinnt. Da ist mit Ballack ein echter Leader und Mann mit Erfahrung. Domagoj Vida und Nicolai Jörgensen fallen in die Kategorie: neu in der Liga, aber richtig talentiert. Sidney Sam und Marcel Risse haben ihre Klasse schon nachgewiesen und sollen in Leverkusen den nächsten Schritt machen. Und mit Hanno Balitsch hat man einen etablierten Profi in der Hinterhand.

Neu auch: Durch die sechs Zugänge herrscht nun auf allen Positionen Konkurrenzkampf. Einzig zu Keeper Rene Adler gibt es keine echte Alternative. Im defensiven Mittelfeld dagegen schielen gleich sieben Spieler auf zwei Plätze. Dem einen oder anderen Etablierten droht deshalb die Bank.

Wohl auch aufgrund des breiten Kaders gibt man sich in Leverkusen ungewohnt optimistisch, was die Ziele für die kommende Saison angeht. "Ich will mit Bayer in die Champions League und im Europacup weit kommen", sagt Adler. Ballack und Abwehrchef Sami Hyypiä nahmen sogar schon das Wort Meisterschaft in den Mund. Auch das ist neu in Leverkusen.

Die Taktik

Jupp Heynckes wird an seinem System nichts ändern. Nachdem das 4-4-2 mit Doppelsechs bereits im letzten Jahr gut funktionierte, gibt's dafür auch keinen Grund. In der Interpretation dieses Systems wird sich allerdings durchaus etwas ändern. Wegen Michael Ballack.

Bei Bayer will man den 33-Jährigen wieder in einer offensiveren Rolle als zuletzt bei Chelsea sehen und seine Torgefahr besser zur Geltung bringen. Dadurch wird der zweite Sechser - in der Regel Rolfes oder Reinartz - deutlich defensiver agieren müssen. Auch, weil die beiden Flügelspieler Renato Augusto (rechts) und Tranquillo Barnetta oder Sidney Sam (links) nicht unbedingt als Defensivkünstler gelten.

Als zusätzliche Option bietet die Besetzung des Kaders auch die Möglichkeit, bei Bedarf auf ein 4-2-3-1 umstellen.

Wie stellte Heynckes auf? So könnte Bayer spielen

Der Spieler im Fokus

Renato Augusto. Der Brasilianer hat aufgrund von Verletzungen ein völlig verkorkstes Jahr hinter sich. Nur 17 Mal kam der 22-Jährige zum Einsatz, meist als Einwechselspieler. In dieser Saison ist er allerdings voll eingeplant. Als Stammkraft und Ideengeber. Durch den Abgang von Toni Kroos ist Renato Augustos Kreativität mehr denn je gefragt. Die Aufgabenverteilung im Mittelfeld ist klar: Barnetta soll mit seiner Dynamik Lücken reißen, Ballack immer wieder in die Spitze gehen, Rolfes defensiv abräumen und Renato Augusto für den Spielwitz sorgen.

Das Interview

SPOX: Sie bleiben in Leverkusen, Toni Kroos hat Bayer dagegen Richtung München verlassen.

Helmes: Das ist für uns natürlich ein großer Verlust. Toni hat sich hier super eingefügt und der Mannschaft sehr geholfen. Leider musste er den Weg zurück nach München gehen. Das ist schade, weil er eine sehr gute Bindung und ein tolles Verhältnis zur Mannschaft hatte.

Das ganze SPOX-Interview mit Patrick Helmes

Die Prognose

In der Breite hat Bayer in dieser Saison wohl seinen besten Kader aller Zeiten. Qualitativ kommt dieses Team zwar nicht ganz an die Mannschaft von 2002 heran, Platz drei oder vier sind dennoch allemal drin.

Für mehr gibt's einige Fragezeichen: Wie schnell finden Ballack und Rolfes nach ihren Verletzungen zurück in die Spur? Kann Renato Augusto Toni Kroos ersetzen? Wie steckt die Mannschaft die Dreifachbelastung weg? Und wie hält Heynckes die Reservisten bei Laune?

Gibt's bei all diesen offenen Fragen keine Probleme, kann Bayer dieses Mal vielleicht sogar etwas länger als letztes Jahr an der Spitze mitspielen.

Bayer Leverkusen - Der Kader im Überblick