FC Bayern München: Thomas Tuchel widerspricht Matthijs de Ligt und ist seit Samstag "20.30 Uhr offline" - Manuel Neuer sieht kein Führungsproblem

Druck? Welcher Druck? Trainer Thomas Tuchel will sich vom aufkommenden Krisengerede rund um den FC Bayern nicht beeinflussen lassen und strahlt demonstrative Gelassenheit aus. "Selbst wenn Bayern München verliert, geht die Sonne wieder auf", sagte der 50-Jährige vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Lazio Rom am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) und ergänzte süffisant: "Auch wenn man es nicht glauben mag."

Nach dem demütigenden 0:3 im Bundesliga-Gipfel bei Bayern Leverkusen sei es "wichtig, nicht komplett in Schutt und Asche zu gehen", betonte Tuchel: "Wir sind sehr selbstkritisch, trotzdem dürfen wir uns erlauben, selbstbewusst zu spielen. Es gilt, wieder bereit zu sein und eine Reaktion zu zeigen."

Auch für ihn? "Ich spüre keinen wachsenden Druck", behauptete Tuchel. "Der Druck ist ein großes Privileg. Es ist ein sportlicher Druck, das habe ich noch nie anders empfunden. Je stärker die Geräusche werden, desto wichtiger ist es, ruhig zu bleiben." Aus "Selbstschutz", ergänzte er, sei er seit Samstagabend, 20.30 Uhr, "offline". Das, meinte er, "kann ich nur empfehlen".

Allerdings vermisst auch er bei seiner Mannschaft die Leichtigkeit. "Es fühlt sich an, als würden wir mit einem Rucksack spielen oder einem unsichtbarem Gewicht", sagte er im luxuriösen Teamhotel Waldorf Astoria auf dem höchsten der sieben Hügel Roms.

Manuel Neuer sieht kein Führungsproblem beim FC Bayern München

Kapitän Manuel Neuer sieht beim FC Bayern kein Führungsproblem. "Wir haben viele Führungsspieler in den eigenen Reihen", sagte der Torhüter.

Die Leader-Debatte war nach dem demütigenden 0:3 im Bundesliga-Gipfel in Leverkusen erneut aufgeflammt. "Thomas Müller stand nicht auf dem Platz, Jo Kimmich wurde eingewechselt, war verletzt. Es ist schon so, dass man mit einer eingespielten Mannschaft und einer gewissen Achse einiges regeln kann", sagte Neuer.

Wenn aber einer der Anführer fehle wie bei Bayer, müssten andere ran. "Die, die auf dem Platz standen, sind auch erfahren", sagte Neuer: "Dann müssen Spieler, die nicht in der ersten Reihe stehen, sondern in der zweiten oder dritten, mehr Verantwortung übernehmen und im Sinne der Mannschaft und des Erfolges coachen."

Die Pleite von Samstag habe die Mannschaft "noch nicht ganz verdaut", gab Neuer zu. "Das war das wichtigste Spiel in der Bundesliga, wenn man da leider so untergeht, macht das was mit einem und macht uns nachdenklich." Die Mannschaft habe sich "nicht fußballschlau verhalten", kritisierte er.

Im Sportlerleben aber gelte: "Man muss immer wieder aufstehen können nach Niederlagen, nach Verletzungen oder nach schlimmen Erfahrungen. Wir müssen uns zusammenraufen." Jeder im Team habe "die Motivation und den Hunger, eine bessere Leistung zu bringen und zu zeigen, wer wir sind."

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Das war es mit der Pressekonferenz des FC Bayern.

Thomas Tuchel über Harry Kane: "Es war noch nicht häufig so, dass er so wenig Ballkontakte hatte. Die Grundordnung war eigentlich prädestiniert für ihn. Wir haben ihn aber gar nicht gefunden, viel zu wenig steil und diagonal gespielt. Unser Spiel war sehr häufig nur rund um den sehr kompakten Leverkusener Block und damit nur in komplett ungefährlichen Räumen. Wir wollen da morgen neu starten."

Thomas Tuchel über die Verletzten: "Der Serge fehlt gefühlt seit dem Pokalspiel in Münster. Er ist gerade auf dem Platz und macht individuelles Fußballtraining. Das ist eine gute Nachricht. Bei Konni geht es etwas schneller als gedacht. Bei Phonzy dauert es etwas länger als wir gedacht haben. Bei Serge muss man ein paar Wochen einrechnen, bis da Form und Vertrauen in den Körper zurückkommt." Kingsley Coman sei "immer noch mit Schiene unterwegs". Das werde "noch eine ganze Weile dauern".

Thomas Tuchel über Mathys Tel: "Er war ein extrem wichtiger Faktor, er hat sein Moment ein bisschen verloren. Er ist nicht mehr so aggressiv in der Box und er hat nicht mehr den absoluten Drang zum Tor im Moment. Das hängt vielleicht mit Selbstvertrauen zusammen, das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass du ein bisschen zu viel von dir erwartest. Es wird wieder besser, er trifft wieder mehr im Training. Das ist alles vollkommen normal."

Thomas Tuchel über Druck: "Ne, ich spüre keinen wachsenden Druck. Der Druck ist ein großes Privileg. Es ist ein sportlicher Druck. Das war noch nie anders. Es ist nötig, selbstbewusst zu bleiben, es ist nötig, selbstkritisch zu sein. Je stärker die Geräusche werden und je stärker der sogenannte Druck wird, desto wichtiger ist es, ruhig zu bleiben.

Thomas Tuchel über Bryan Zaragoza: "Er kam und hat sich erstmal mit Influenza abgemeldet." Er habe zwei Trainingseinheiten absolviert, das sei zu früh für einen Einsatz.

Thomas Tuchel über de Ligt: "Ja, er hat einen schwierigen Moment. Der Kampf um den Platz ist richtig stark. Er hatte am Wochenende ein bisschen Rückenschmerzen, wurde behandelt im Hotel. ich habe dann entschieden, ihn nicht starten zu lassen und das Risiko nicht einzugehen. Ich wusste, dass wir im besten Fall, wenn wir mit drei aus dem Spiel rauskommen, dass Upa dann nicht 90 Minuten spielen kann. Also ich brauche vier Innenverteidiger, ich kann das Risiko nicht nehmen, dass Matthijs eine Rückenverletzung hat und das waren diese fünf Prozent, bei denen ich mir nicht klar war, ob er spielen könnte. Er ist ein Spieler, der sich bei Ajax und Juventus durchgesetzt hat. Wir brauchen ihn."

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Thomas Tuchel über Matthijs de Ligt: "Das sind Kategorien, die kann ich nicht teilen. Ich habe in meinem Büro keine Nummern und kein Ranking. Mata ist einer von vier Innenverteidigern. Alle kämpfen um die Plätze. Es ist auf dieser Position ein sehr intensiver Kampf. Jeder hat jede Woche die Chance, zu spielen. Es ist eine normale Situation für Bayern München."

Thomas Tuchel über den Gegner: "Wir werden nicht über die Schwächen sprechen, schon gar nicht öffentlich. Es ist eine sehr disziplinierte Mannschaft." Rom sei sehr klar in den Abläufen und könne richtig gut verteidigen.

Thomas Tuchel darüber, ob Müller spielt: "Ich sage ihnen, wir spielen gegen eine italienische Mannschaft. Ich werde auf dieser Pressekonferenz gar nichts verraten. Aber Chancen stehen gut."

Thomas Tuchel über Müllers Brandrede: "Ich bin seit 20.30 Uhr am Wochenende bis jetzt offline. Ich habe ein paar Zitate gelesen, das trifft es schon. Wenn das einer darf, dann Thomas. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir zufrieden waren mit der Intensität." Auf dem Platz im Stadion sei das oft anders. "Es fühlt sich an, als ob wir mit einem Rucksack spielen."

Thomas Tuchel über das System: "Könnte ich ihnen (sagen), wenn ich wollte. Werde ich aber nicht. Es ist im Fußball etwas ganz Normales, seine Grundordnung angepasst. Es gibt so viele Teams, die ihre Grundordnung während des Spiels ändern. Ich weiß, dass da immer eine große Sache drum gemacht wird, aber es ist immer wichtiger wie wir spielen und nicht was wir spielen. Wir haben am Wochenende eine sehr aggressive Grundordnung gewählt, die dabei helfen sollte, nicht viel nachzudenken, dass die Spieler im Zweifel nach vorn verteidigen. Das hat man uns nicht lange angemerkt."

Weiter geht es mit Thomas Tuchel.

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Das war es mit Manuel Neuer.

Manuel Neuer über den Glauben in der CL: "Ich kann nur betonen, dass es nach so Erfahrungen wie in Leverkusen schön ist, so schnell wie möglich wieder zu spielen."

Manuel Neuer über Führungsspieler: "Ich würde das nicht so sagen. Ich denke, dass wir viele Führungsspieler in der Mannschaft haben. Thomas Müller stand nicht auf dem Platz, der Jo kam aus einer Verletzung. Es ist natürlich schwer, wenn man nicht so eingespielt ist. Es ist so, dass man viel durch Kommunikation lösen kann."

Manuel Neuer über Harry Kane: "Ich würde sagen, dass wir uns nicht fußballschlau verhalten haben auf dem Platz. Die Positionierung, wie wir sie uns vor dem Spiel vorgestellt haben, hat nicht so stattgefunden. Dementsprechend ist es für einen Harry Kane nicht so leicht. Er muss von uns gefüttert werden. Wenn er von uns gefüttert wird, ist er ein Phänomen."

Manuel Neuer über seine Rolle in verschiedenen Systemen: "Es war vom Personal nicht so einfach in der jüngsten Vergangenheit. Wir hatten nicht die Formation, die immer so zusammengespielt hat, war der Personalsituation geschuldet. Ich kann mich da an jedes System anzupassen. Als Torwart muss ich mich in einer Dreierkette etwas mehr bewegen, mit einer Viererkette sind wir vielleicht etwas eingespielter im Spiel mit dem Ball, aber wir bei Bayern müssen alles spielen können."

Manuel Neuer über Lazio Rom: "Es ist eine italienische Mannschaft, wir wissen, dass die alle gut verteidigen können, das Zentrum sehr kompakt sein wird. Dass jetzt bei dem einen oder anderen sich der Name Lazio etwas leichter anhört, ist ok, aber wir wissen selber, dass wir gegen vermeintlich leichte Gegner schon unsere Probleme hatten. Wir unterschätzen auf keinen Fall irgendwelche Mannschaften."

Manuel Neuer über fehlende Leichtigkeit/Freiheit, die Kimmich kritisiert hat: "Er hat absolut recht, die Leichtigkeit haben wir vielleicht verloren. Es war so, dass wir nicht schlecht gestartet sind. Wir müssen bei Bayern mit einer gewissen Überzeugung spielen und dass kleine Fehler dazu führen, dass sich ein Spiel dreht, das darf uns nicht passieren."

Manuel Neuer über sein Knie und die Verarbeitung der Niederlage: "Meinem Knie geht es eigentlich ganz gut, hatte ein paar Beschwerden, habe immer noch leichte Beschwerden, aber nicht so, dass ich nicht trainieren oder spielen konnte. Ganz verkraften konnte man dieses Spiel nicht. Wenn man da so untergeht, dann macht das etwas mit einem. Ist ja klar, dass wir darüber sprechen, das Trainerteam analysiert das. Wir wissen, welche Fehler wir gemacht haben. Es ist zum Glück so, dass wir jetzt wieder diese Spiele haben werden.

Und los geht es!

FC Bayern München: PK mit Thomas Tuchel und Manuel Neuer vor Lazio Rom im Liveticker - vor Beginn

vor Beginn Los geht's um 18.45 Uhr, also etwas mehr als 24 Stunden vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Lazio Rom.

vor Beginn Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker zur Pressekonferenz des FC Bayern München mit Thomas Tuchel und Manuel Neuer.

FC Bayern München: Champions League Achtelfinale gegen Lazio Rom - mögliche Aufstellungen

• FCB: Neuer - Mazraoui, M.-J. Kim, Dier, Guerreiro - Kimmich, Goretzka - L. Sané, T. Müller, Musiala - Kane
• Lazio: Provedel - Marusic, Casale, Romagnoli, Hysaj - Cataldi - Guendouzi, Vecino - Felipe Anderson, Immobile, Pedro

Champions League: Die Paarungen im Achtelfinale