FC Bayern München: "Es ist unglaublich, was hier passiert!" Diese Transfers gingen dem FCB durch die Lappen

Von Jochen Tittmar
Uli Hoeneß
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Der FC Bayern München hat in seiner langen Historie schon einige namhafte Transfers getätigt. Nicht zuletzt der Wechsel von Harry Kane zum FCB sorgte für Aufsehen. Doch die besten Geschichten lieferten oft jene Deals, die nicht geklappt haben.

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So gab es zahlreiche Beinahe-Transfers, die dem FC Bayern durch die Lappen gingen - mal bewusst und gewollt, mal zum eigenen Nachteil. Hier kommen die 20 besten Fast-Wechsel zum FCB.

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DIEGO MARADONA

Die Bayern waren einst in fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem argentinischen Superstar, als dieser noch beim FC Barcelona unter Vertrag stand (1982-84). "Wir waren schon ziemlich weit und wären finanziell an verrückte Dinge rangegangen", verriet Hoeneß.

Woran der Transfer scheiterte, daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Beim Abschiedsspiel von Lothar Matthäus trug Diego schließlich doch noch ein FCB-Trikot.

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CHRISTIAN KAREMBEU

Der französische Weltmeister von 1998 hätte mehrfach zum FCB wechseln können. "Ich hatte mehrere konkrete Angebote aus München, einmal waren die Verhandlungen weit fortgeschritten, aber es kam nicht zu einer Einigung", sagte er dem kicker.

Karembeu spielte während seiner Laufbahn für Nantes, Sampdoria, Real Madrid, Middlesbrough, Olympiakos Piräus, Servette Genf und Bastia.

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ZLATAN IBRAHIMOVIC

2001 hatten die Bayern großes Interesse am damals 19-jährigen Schweden, der noch für seinen Heimatklub Malmö FF spielte. Laut seinem Jugendtrainer Björn Andersson wollten die Schweden aber acht Millionen Euro Ablöse kassieren.

"Bayern sagte: 'So viel Geld zahlen wir nicht für einen Jugendspieler'", so Andersson. Uli Hoeneß sagte dazu in seiner Rolle als TV-Experte bei RTL: "Er ist ein großer Spieler, aber seine Gehaltsforderungen waren auch göttlich. Wir waren mal interessiert, aber sind nicht einmal bis zur Hauptspeise gekommen."

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KAKÁ

Wolfgang Dremmler, einstiger Chefscout beim FC Bayern, sah den Mittelfeldstrategen bei dessen Debüt für den FC Sao Paulo. "Ich habe Uli angerufen und gesagt: 'Du musst kommen, es ist unglaublich, was hier passiert.'"

Beim Rekordmeister waren allerdings alle Kaderplätze besetzt, daher kam ein Transfer 2001 nicht zustande. Zwei Jahre später wechselte Kaká für rund 8,5 Millionen Euro zur AC Mailand.

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DECO

Im Sommer 2004 streckten die Bayern ihre Fühler nach dem Mittelfeldstrategen des FC Porto aus. "Der Deco ist einer für den FC Bayern", plauderte damals Franz Beckenbauer aus. "Es sollte Bayern sein. Mein Agent sagte mir, was sie mir geben wollten. Alles klang gut. Ich sah mich damals schon als Bayern-Spieler", wird Deco in dem Buch "Die Paten der Liga" zitiert.

Decos Berater Jorge Mendes bot ihn allerdings mithilfe einer CD beim FC Barcelona an. Die Bayern stiegen danach aus dem Poker aus, weil Barca 21 Millionen Euro auf den Tisch legte.

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SERGIO AGÜERO

Der Stürmer, der seine Karriere aufgrund von Herzproblemen unter Tränen beenden musste, enthüllte via Twitter, wie er im Jahr 2006 durch das Scouting der Bayern gefallen war.

"Bayern München kam, um mich bei einem Spiel gegen Estudiantes de la Plata zu sehen. Ich spielte einfach schrecklich und sie waren von José Sosa begeistert. Sie kauften ihn", schrieb Agüero bei einem Q&A.

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GENNARO GATTUSO

Der italienische Heißsporn von der AC Mailand war der Wunschkandidat, als sich Jürgen Klinsmann 2008 dem FC Bayern anschloss. Die Parteien waren auch schon sehr weit.

Gattuso dazu: "Bayern und ich waren uns zu 95 Prozent einig. Dann aber haben Präsident Berlusconi und Sportdirektor Galliani mir klargemacht, dass Mailand meine sportliche Heimat ist."

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RAPHAËL VARANE

Ex-FCB-Profi Willy Sagnol wurde 2011 beauftragt, den damals 18-Jährigen beim RC Lens zu beobachten. Der Innenverteidiger hätte "vier bis fünf Millionen Euro" gekostet.

Die Verantwortlichen wollten laut Sagnol allerdings nicht so viel Geld für einen jungen Spieler bezahlen. Varane wechselte 2011 für zehn Millionen Euro zu Real Madrid, Bayern holte damals Jérôme Boateng für 13,5 Millionen Euro.

Neymar, FC Santos
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NEYMAR

Als Pep Guardiola 2013 nach München wechselte, wollte er den Brasilianer vom FC Santos verpflichten. Da der FCB zuvor mit Breno schlechte Erfahrungen mit brasilianischen Talenten gemacht hatte, wurde Neymar abgelehnt.

"Guardiola hatte gewisse Vorstellungen, einen jungen brasilianischen Spieler zu kaufen. Aber wir waren in der Vergangenheit nicht so gut gelegen mit jungen Brasilianern", erinnerte sich Hoeneß an das Gespräch.

Im Sommer 2023 hatte sich Neymar laut eines Berichts der britische Zeitung The Independent sehr um einen Transfer innerhalb Europas bemüht und sich bei zahlreichen Vereinen angeboten. Darunter soll auch der FC Bayern gewesen sein, der jedoch ablehnte. Neymar wechselte schließlich nach Saudi-Arabien.

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MOHAMED SALAH

Der Liverpool-Stürmer wurde einst dem FCB sogar angeboten - laut Angaben von Sport Bild 2015 und 2017. Beide Male habe der FCB die Forderungen nicht erfüllen wollen.

Liverpool legte dann im Sommer 42 Millionen Euro hin, holte den Ägypter von der Roma und landete damit einen der besten Deals der Klubgeschichte.

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OUSMANE DEMBÉLÉ

Bayern wollte den Franzosen 2016 aus Rennes holen. "Das Interesse an Dembélé war sehr konkret", sagte Michael Reschke, der frühere Technische Direktor der Münchner, im Bild-Podcast "Bayern Insider".

Reschke und Rummenigge seien deshalb in Frankreich gewesen. Doch der Offensivspieler wollte sich mit einem FCB-Wechsel nicht den Weg nach Barcelona verbauen. Der BVB sei dann "ein willkommenes Sprungbrett" zu Barca gewesen, so Reschke.

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KHVICHA KVARATSKHELIA

Im April 2018 absolvierte der Georgier nach Informationen von SPOX und GOAL ein Probetraining am Campus des FC Bayern München. Trotz überzeugender Leistungen scheiterte ein Transfer des damals 17-jährigen aber.

Der heute 22-Jährige von der SSC Neapel, der zu den besten Offensivspielern der Welt gehört, war damals offen für einen Wechsel nach München. Allerdings wurde dieser von den Bayern nicht konsequent genug verfolgt.

Antoine Griezmann, Atletico Madrid
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ANTOINE GRIEZMANN

2019 wechselte der Angreifer für eine Ablöse von 120 Millionen Euro von Atlético Madrid zum FC Barcelona. Zuvor hatte aber auch der FCB beim heute 32-Jährigen angeklopft. "Ja, er war ein Thema", verriet Michael Reschke gegenüber Sport1.

"Wir wollten ihn auch mal mit Leverkusen verpflichten, als er noch bei San Sebastian gespielt hat. Das war aber wirtschaftlich unrealistisch. Wir haben auch mit Bayern nachgefragt", sagte Reschke. Allerdings waren auch beim FCB die Finanzen ein Problem.

In Madrid habe sich Reschke mit Griezmanns Berater getroffen, doch "das ist so ein klassisches Bayern-München-Thema. Für deutsche Verhältnisse hat Bayern einen extremen wirtschaftlichen Vorteil. International ist Bayern keiner der absoluten Top-Käufer". Entsprechend waren die Rahmenbedingungen für einen Transfer nach München "nicht zu lösen", so Reschke. "Es gab keine Chance, ihn zu holen. Wirtschaftlich war das nicht möglich."

Ivan Rakitic, FC Barcelona
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IVAN RAKITIC

2019 waren die Bayern an ihm dran, aber ein Transfer kam nicht zustande. "Schade", sagte der Kroate rückblickend zu Sport1: Er hätte "sehr gerne mal für den FC Bayern gespielt. Das ist einer der größten Klubs auf der ganzen Welt".

Stattdessen verließ Rakitic den FC Barcelona schließlich ein Jahr später und schloss sich dem FC Sevilla an. Zu einem Wiedersehen mit Manuel Neuer - gemeinsam spielten beide bis 2011 auf Schalke - kam es also nicht.

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TIMO WERNER

Lediglich 25 Millionen Euro hätten die Bayern im Sommer 2019 für Werner bezahlen müssen, ein Jahr später wären es 53 Millionen Euro gewesen. Der Stürmer bot sich sogar öffentlich dem FCB an.

Zunächst lehnten jedoch Trainer Niko Kovac und Hasan Salihamidzic einen Vorschlag von Rummenigge und Hoeneß ab. Das Jahr darauf war es wieder Brazzo, der Hansi Flicks Wunsch nicht erfüllen wollte.

"Ich glaube, der Weg, den man geht, ist am Ende immer der richtige. Zwar hätte ich bis jetzt zwei Trainer bei Bayern gehabt, die für mich sehr gut gewesen wären: Hansi Flick, mit dem ich gut auskomme. Und Julian Nagelsmann, meinen ehemaligen RB-Trainer. Aber ich glaube, man tut gut daran, nicht zu bereuen", sagte Werner der Sport Bild Anfang 2023.

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RODRI

Wie Sport1 erfahren haben will, wollten Kaderplaner Marco Neppe und Sportvorstand Salihamidzic den Spanier 2019 unbedingt nach München holen. Rodris Fähigkeiten begeisterten die beiden, man habe ihn lange beobachtet und auch konkrete Gespräche geführt.

Doch Rodri ging für 70 Millionen Euro zu Manchester City. Auch, weil er dort auf Trainer Guardiola traf.

Florian Wirtz, Bayer Leverkusen
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FLORIAN WIRTZ

Im Januar 2020 wechselte der Mittelfeldspieler mit für einen Jugendspieler enorm viel Getöse vom 1. FC Köln zu Bayer Leverkusen. Auch der FC Bayern hätte damals laut kicker offenbar gute Chancen gehabt, Wirtz zu verpflichten.

Allerdings sollen sich Salihamidzic und Neppe nicht ausreichend um ihn bemüht haben. Stattdessen überzeugte Leverkusen mit Rudi Völler in den Verhandlungen mehr.

Red Bull Salzburg, Transfers, Erling Haaland, Karim Adeyemi, Benjamin Sesko, Dominik Szoboszlai
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ERLING HAALAND

Zur selben Zeit wie Wirtz, also im Januar 2020, ging der Stürmer von Red Bull Salzburg zu Borussia Dortmund. Und nicht zum FC Bayern, was offenbar auch gut möglich gewesen wäre.

Der kicker berichtete nämlich, dass der Norweger "unbedingt" nach München kommen wollte und auch "verhältnismäßig wenig Geld" gekostet hätte. 20 Millionen Euro blätterte der BVB damals für Haaland hin.

Beim FCB war man angeblich aber der Meinung, der Torjäger passe nicht ins System. Und das, obwohl es intern wohl ausreichend Hinweise und Bekunden am Münchner Nachwuchsleistungszentrum gab, wonach man Haaland zwingend holen müsste.

Cristiano Ronaldo
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CRISTIANO RONALDO

Laut der spanischen Zeitung Mundo Deportivo kontaktierte Ronaldos langjähriger Berater Jorge Mendes im Sommer 2022 unter anderem den FC Bayern, um einen Wechsel auszuloten. "Bayern oder Chelsea oder wir machen Schluss", drohte CR7 angeblich.

Dem Bericht zufolge war man sich beim FCB durchaus bewusst, welchen Wert die Marke Ronaldo für den Klub gehabt hätte. Doch dann boykottierte der Portugiese das erste Training der neuen Saison bei seinem damaligen Verein Manchester United. Anschließend sollen die Bayern Mendes mitgeteilt haben, dass kein Interesse mehr bestünde.

Bayerns damaliger Vorstandsboss Oliver Kahn sagte dazu der Bild: "Wir haben das Thema diskutiert - sonst würden wir unseren Job nicht gut machen. Ich persönlich finde, dass Cristiano Ronaldo einer der größten Fußballer ist, die es jemals auf diesem Planeten gab. Aber wir kamen zu dem Schluss, dass er bei aller Wertschätzung von uns allen in der aktuellen Situation nicht zu unserer Philosophie gepasst hätte."

Eredivisie, Bundesliga, Ajax Amsterdam, BVB, Borussia Dortmund, FC Bayern, Edson Álvarez, Jude Bellingham, Emre Can

EDSON ÁLVAREZ

Im Sommer 2023 ging man davon aus, dass der Mittelfeldspieler von Ajax Amsterdam zu Borussia Dortmund wechseln würde. Dennoch gab es stets Gerüchte, wonach Álvarez auch beim FCB ein Kandidat war - Stichwort "Holding Six".

Nachdem der Transfer zum BVB platzte, soll der 25-Jährige wieder in den Fokus der Bayern gerückt sein, wie die Bild schrieb. Die Ablöseforderungen von Ajax hätte der FCB gewiss erfüllen können. Am Ende wechselte der Mexikaner für 38 Millionen Euro zu West Ham United.

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