Thomas Tuchel legt beim FC Bayern los

SID
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© getty

Anpfiff für Thomas Tuchel: Nur vier Tage bleiben ihm, um FC Bayern auf das Duell mit seinem Ex-Verein Borussia Dortmund vorzubereiten.

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Thomas Tuchel war ein bisschen spät dran. Sechs Minuten nach dem angekündigten Beginn seiner ersten Einheit als Trainer von Bayern München betrat er den Platz - wegen der ungemütlichen Temperaturen von drei Grad über Null kam er dick eingepackt, mit Mütze und Handschuhen. Tuchel hängte sich Stoppuhr und Pfeife um den Hals, hielt vor den gerade mal 13 Spielern, darunter einige aus dem Nachwuchs, eine kurze Ansprache - und los ging's.

Die Zeit drängt für Tuchel, schon am Samstagabend (18.30 Uhr) muss er gegen den Tabellenführer und seinen ehemaligen Verein Borussia Dortmund den Nachweis erbringen, dass es mit ihm besser läuft als unter Julian Nagelsmann. Doch ob er bis dahin viel bewegen kann? BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl hält das für unwahrscheinlich: Tuchel habe "nicht so wahnsinnig viele Möglichkeiten, an irgendwelchen taktischen Dingen zu arbeiten", sagte er am Dienstag.

Tuchel war zeitgleich dennoch in seinem Element. Leroy Sane verpasste er beim Warmlaufen einen freundschaftlichen Tritt auf die Pobacke, Bouna Sarr bekam später eine Kopfnuss. Vor allem aber griff der neue Trainer bei den ersten Übungen sofort energisch ein. Er korrigierte die Nachwuchsspieler, aber auch den ihm wohlbekannten Eric Maxim Choupo-Moting. Aber: Als Feldspieler aus dem Profikader waren ansonsten eben nur Thomas Müller und Joao Cancelo dabei.

Kehl über Tuchel: "Spiel keine Rolle"

480 Kilometer Luftlinie von der Säbener Straße entfernt in Dortmund-Brackel betonte Kehl jedoch, dass das alles "keine Rolle" spielen werde. "Ich weiß nicht, ob der FC Bayern mit Thomas Tuchel am Samstag besser sein wird als vorher unter Julian Nagelsmann". Der Wechsel werde das Spiel aus seiner Sicht ohnehin "nicht so richtig tangieren", weil eben, wie auch in Dortmund, "viele Nationalspieler noch unterwegs sind, viele Trainingseinheiten nicht stattfinden können".

Kehl war ohnehin bemüht, die Personalie Tuchel nicht noch zusätzlich in den Vordergrund zu schieben. Dass der neue Münchner Trainer mal ein am Ende in Dortmund ungeliebter war, moderierte der BVB-Sportdirektor schnell ab. "Das spielt überhaupt keine Rolle", sagte er, "ich glaube, die Themen von damals sind lange vergessen und ausgeräumt". Am Samstag sei es "kein Spiel gegen Thomas Tuchel, sondern ein Messen vom Erstplatzierten mit dem Zweitplatzierten".

Für den Trainer des zweitplatzierten FC Bayern könnte die "die Herausforderung" am Samstag "nicht höher sein", sagt Tuchel. Das Spiel, sagte er, "hat eine ganz neue Brisanz bekommen", sie ergebe sich "durch unseren Rückstand in der Tabelle und den außergewöhnlichen Ergebnislauf des BVB". Ja, sagte Kehl dazu, "es ist schön, dass wir uns in den letzten Wochen in diese Situation gebracht haben, dass wir es zu einem solch spannenden Spiel machen können".

Dortmund, ergänzte Kehl werde "mit breiter Brust" nach München fahren können, eines sei aber auch "jedem" klar: "Die Meisterschaft wird am Wochenende nicht entschieden."