FC Bayern München: Der Poker um Yann Sommer fängt gerade erst an

Von Sebastian Mittag
Yann Sommer
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Der FC Bayern will Yann Sommer, Borussia Mönchengladbach seinen Torwart aber nicht abgeben. Jetzt wird gepokert. Ein Kommentar.

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Kann der FC Bayern Yann Sommer als hochklassigen Ersatz für den verletzten Manuel Neuer verpflichten? Die Aussage von Gladbachs Sportchef Roland Virkus dazu klang erstmal ziemlich eindeutig: "Wir werden Yann Sommer nicht abgeben. Das haben wir den Bayern auch so mitgeteilt."

Damit könnte man das Thema Yann Sommer und Bayern München ja eigentlich für beendet erklären. Realistisch gesehen hat der Poker um den Schweizer Nationaltorwart aber gerade erst begonnen! Säße man tatsächlich am Pokertisch, wäre Gladbach in keiner guten Position.

Nach der Saison wäre Sommer ablösefrei, jetzt ist also die letzte Chance, überhaupt noch Geld für den 34-Jährigen zu bekommen. Eine Verlängerung über diese Saison hinaus scheint in der jetzigen Situation unrealistischer denn je. Das bedeutet, die Führung der Borussen wird sich ohnehin schon Gedanken über die Sommer-Nachfolge gemacht haben. Das wissen auch die Bayern. Und: Sommer selbst will unbedingt zum FC Bayern. Und zwar sofort.

In München scheint man die Virkus-Ansage auch nicht allzu ernst zu nehmen. Trainer Julian Nagelsmann sagte im Trainingslager in Katar: "Ich habe da jetzt nicht die Schlagzeilen gelesen und bin in Ohnmacht gefallen. Ich glaube, das gehört zum Job dazu, dass man in dem Bereich ein Pokerface aufsetzt."

Yann Sommer
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Yann Sommer: Gladbachs Absage wohl nicht so endgültig

Dazu passt auch, dass die Bild berichtet: Beim Telefonat zwischen den Klubs soll die Absage weniger endgültig geklungen haben als bei der öffentlichen Aussage von Virkus.

Außerdem wissen die Bayern-Bosse selbst allzu gut, dass eine öffentlich geäußerte Absage zum Hochtreiben des Preises einfach zum Transfer-Handwerk gehört. Oliver Kahn holte dieses Werkzeug erst im vergangenen Sommer aus dem Koffer: Öffentlich verkündete er, der Rekordmeister würde Robert Lewandowski nicht an den FC Barcelona verkaufen. Zitat: "Basta!". Als die Katalanen dann die gewünschte Ablöse auf den Tisch legten, war Kahns Ansage auch nichts mehr wert. Aber dafür lagen am Ende mehr Millionen auf dem Bayern-Konto.

Die Münchner werden ihren Plan mit Sommer sicher noch nicht verworfen haben. Laut Sport1 beschäftigt man sich deshalb auch nicht intensiver mit möglichen anderen Kandidaten wie zum Beispiel Kevin Trapp oder einem Keeper aus dem Ausland.

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Bayern und Yann Sommer: Poker um die Ablöse?

Problematischer als die Virkus-Ansage könnte für die Bayern nur werden, dass Gladbach offenbar am Liebsten die Verpflichtung ihres Sommer-Nachfolgers komplett mit der Ablösesumme für den Schweizer bestreiten will. Wunschkandidat ist wohl Jonas Omlin, für den Montpellier zwischen acht und zehn Millionen Euro verlangen soll. Das wäre demnach also auch die Summe, die Gladbach von Bayern für Sommer fordern könnte. Etwas vermessen könnte dieser Wunsch aber schon sein, wenn man bedenkt, dass man bald für Sommer gar kein Geld mehr bekäme, selbst aber im Bestfall über Jahre einen neuen Torwart hätte.

Bayern soll bereit sein, 4,5 Millionen Euro zu zahlen, Gladbach träumt anscheinend von maximal zehn Millionen. Wie bei so vielen Transfers in der Vergangenheit hat man noch bis zum Ende der Transferperiode Zeit, sich irgendwo in der Mitte zu treffen.

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