Der Wechsel von Sebastian Deisler zum FC Bayern sorgte einst für großen Wirbel - vor allem weil im Vorfeld des Transfers im Sommer 2002 eine Handgeld-Zahlung in zweistelliger Millionenhöhe an Deisler publik wurde. In den Augen des damaligen Bayern-Managers Uli Hoeneß lief bei dem Geschäft dennoch alles sauber ab.
"Der Deisler-Deal ist so sauber wie das Wasser am Tegernsee", sagte Hoeneß nun in der Podcastreihe 11 Leben , die mit dem Deutschen Podcastpreis 2021 ausgezeichnet wurde. "Die Besteuerung hat stattgefunden und das Geld war auch kein Darlehen, sondern das Geld hat er behalten."
Damit ließ Hoeneß aufhorchen. Denn bislang war immer berichtet worden, dass Deisler die 20 Millionen DM Handgeld , die ihm die Bayern für seinen Wechsel von Hertha BSC zum Rekordmeister überwiesen, später zurückzahlte. Aber wie war das denn eigentlich damals?
Im Oktober 2001 enthüllte die Bild -Zeitung die Millionen-Zahlung an Deisler, die die Bayern später als "Darlehen" deklarierten.
Das Handgeld sei "total okay" gewesen, meinte Hoeneß nun: "Seine Ablöse in Berlin war damals auf 10 oder 15 Millionen DM beschränkt, wert war er 35 bis 40 Millionen. Wir haben dann ein Handgeld bezahlt, um ihn zu holen, völlig legitim."
Hoeneß' beste Sprüche: "Die Deutschen sind schön blöd"
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Uli Hoeneß ist nach seinem Anruf am Sonntag im Sport1-Doppelpass mal wieder seit Tagen in den Schlagzeilen. Grund genug, um auf die besten Sprüche des mittlerweile 70-Jährigen zurückzublicken.
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Im Podcast "11 Leben" beschwerte sich Hoeneß über die Entwicklung bei PSG und griff Klub-Boss Nasser Al-Khelaifi an: "Wenn der Spieler will, dann fliegt er zu seinem Emir." Bayern habe sich hingegen das Geld für Transfers hart erarbeitet.
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Außerdem sprach er über seine Beziehung zu Stadtrivale 1860 München: "Sie werden bei 1860 kaum jemanden finden, der schlecht über mich spricht. Ich habe in all den Jahren mit fast allen Präsidenten - meist heimlich - ein ganz gutes Verhältnis gehabt."
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Den Vorwurf, dass der DFB die WM 2006 gekauft habe, wies Hoeneß entschieden zurück. Im Ausland sei die Meinung: "Die Deutschen sind schön blöd. Dass Sie nach 20 Jahren noch darüber nachdenken, was 2001 war. So blöd können nur die Deutschen sein."
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Zudem stellte Hoeneß klar, dass beim Transfer von Sebastian Deisler 2002 alles mit rechten Dingen zugegangen sei. "Der Deisler-Deal war so sauber wie das Wasser am Tegernsee", sagte Hoeneß. Deisler hatte ein hohes Handgeld erhalten, bestätigte er.
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Es habe sich entgegen anders lautender Meldungen um kein Darlehen gehandelt, Deisler habe die Summe nicht zurückbezahlt. 2001 hatte Hoeneß noch widersprochen, dass Deisler ein Handgeld erhalten habe. Damals war von 20 Mio. Mark die Rede.
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Schon im Oktober sorgte er für Aufsehen: "Vegetarisch akzeptiere ich noch ein bisschen, vegan überhaupt nicht, weil die Leute auf die Dauer nur krank werden. Das Problem ist, die sind ja militant. Wenn du heute die kritisierst, greifen sie dich an."
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Manuel Neuer oder Marc-Andre ter Stegen im DFB-Tor? Eine klare Sache für Hoeneß. Ter Stegen habe "überhaupt keinen Anspruch" auf Einsätze, sagte Hoeneß im Herbst 2019. Neuer werde hingegen im Tor stehen, da "hat der ter Stegen schon einen grauen Bart".
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Auch der DFB, von dem sich Hoeneß "mehr Unterstützung erwartet" hätte, bekam sein Fett weg: "Wir werden es uns in Zukunft nicht mehr gefallen lassen, dass unsere Spieler ohne Grund beschädigt werden."
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Kurz darauf legte er nach und forderte vom DFB, "dass man den Herrn ter Stegen in die Ecke stellt und ihm klar sagt, dass es so nicht geht. Denn er beschädigt hier einen tadellosen Sportsmann wie den Manuel Neuer, der niemandem was getan hat".
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Und die Medien bekamen natürlich auch noch einen mit: "Die westdeutsche Presse unterstützt ter Stegen extrem, wie wenn er schon 17 Weltmeisterschaften gewonnen hätte. Von der süddeutschen Presse sehe ich gar keine Unterstützung."
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Am 30. August 2019 erklärte er auf einer One-Man-PK seinen Rückzug. Ganz konkrete Pläne hatte er noch nicht, aber: "Wer mich kennt, der weiß, dass ich kein Zigarre rauchender und Golf spielender Rentner werde. Sie werden schon noch von mir hören."
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"Ich habe nur Angst vor Krieg oder Krankheit. Ich bin jeden Tag froh, dass ich in Bad Wiessee aufwache und nicht in Aleppo", sagte er auf die Frage, ob er sich vor dem Tag des Rückzugs von seinen Ämtern fürchte.
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Angesprochen auf Gerüchte um Schalke-Keeper Nübel sagte Hoeneß nach dem Pokalspiel in Bremen Ende April 2019: "Das ist eine Sache, die der Sportdirektor macht, weil das eine Investition unter 25 Mio Euro ist - und dafür bin ich nicht zuständig."
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Am 19. Oktober 2018 fand beim FC Bayern eine denkwürdige Pressekonferenz statt. Dabei hauten Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß verbal ordentlich auf die Pauke.
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Die Bayern-Granden rechneten mit den "respektlosen" Medien ab. Den Vorwurf, er habe sich mit seiner Kritik an Özil ("der hat einen Dreck gespielt") auch respektlos verhalten, konterte er: "Ich hätte nicht Dreck sagen sollen, sondern Mist."
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Selbstbewusst und bestimmt - das war Hoeneß schon immer, wenn es um seine Roten ging: "Der FC Bayern ist mit großem Abstand die beste deutsche Mannschaft. Das tut mir leid für alle anderen", sagte er einst
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Dass er mit dem Klub durch jede Krise gehen würde, kündigte er bereits vor seiner Haftstrafe an: "Ein Uli Hoeneß lässt den FC Bayern nie im Stich. Und wenn irgendein Problem entsteht, würde ich zur Not hier sogar ein halbes Jahr den Platzwart machen"
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"Der FC Bayern ist natürlich total modern. Karl-Heinz Rummenigge hockt den ganzen Tag vorm Computer und hat eckige Augen", kommentierte er mal sein Leben ohne Computer.
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"Eine Biografie? Von mir? Never ever! Wenn ich die Wahrheit über das, was ich alles erlebt habe, schreiben würde, müsste man etwa zehn Bände machen - und ich müsste nach der Veröffentlichung nach Australien auswandern." Ob er die Worte später bereute?
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"Wir würden nie zum FC Bayern München gehen! - Niemals zu den Bayern gehen!", sangen die Toten Hosen einst. Hoeneß dazu: "Das ist der Dreck, an dem unsere Gesellschaft mal ersticken wird."
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Auf die Frage nach seinem Wunschgegner fürs Champions-League-Finale entgegnete der Bayern-Boss mal: "For me, it's scheißegal!"
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Auf die Frage, ob er sich einen Transfer David Beckhams nach München vorstellen könne: "Es nützt dir nichts, einen zu holen, der immer bei Bravo Sport auf der Seite eins steht. Wir wollen einen haben, der beim Kicker auf Seite eins steht."
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Auch die eine oder andere Weisheit hatte Hoeneß schon parat: "Ich glaube nicht, dass wir das Spiel verloren hätten, wenn es 1:1 ausgegangen wäre."
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Über Spieler- und Trainer-Ablösesummen sagte Hoeneß: "Die Wahnsinnspreise zahlen wir sicherlich nicht, aber die mittleren Wahnsinnspreise könnte ich mir schon vorstellen."
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Nicht mit allen Trainern pflegte er ein so gutes Verhältnis wie mit Guardiola: "Mit van Gaal haben wir das Double geholt und standen im Champions-League-Finale. Dass der menschlich eine Katastrophe war, steht auf einem anderen Blatt. Fachlich war er top"
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Einen hatte er besonders auf dem Kieker: "Er ist ein Selbstdarsteller mit außergewöhnlichem Hang zum Größenwahn. Daran hat sich nichts geändert", sagte er über Christoph Daum.
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Über Daum lächelte Hoeneß, wenn es um Erfolg ging: "Der kann noch 100 Jahre spielen, der wird uns nie überholen." Daums Verpflichtung durch Eintracht Frankfurts Boss Heribert Bruchhagen kommentierte er mit den Worten: "Da war doch Pulver im Kaffee!"
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Über Bundestrainer Jürgen Klinsmann, den Hoeneß später zu den Bayern holte, schimpfte er: "Der soll hier herkommen und nicht ständig in Kalifornien rumtanzen und uns hier den Scheiß machen lassen."
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Mit Klinsmanns Methoden wurde Hoeneß nicht warm: "Da haben wir für zigtausend Euro Computer gekauft. Da hat er den Profis in epischer Breite gezeigt, wie wir spielen wollen. Wohlgemerkt wollen."
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Anders bei Heynckes: "Jupp hat einen Flipchart und fünf Eddingstifte. Da malt er auf die Tafel die Aufstellung des Gegners und sagt ein paar Takte. Mit Heynckes gewinnen wir für 12,50 Euro, bei Klinsmann haben wir viel ausgegeben und kaum Erfolg gehabt."
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"Wenn Klinsmann Obama ist, dann bin ich Mutter Teresa." Amen.
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Ebenso wenig hielt Hoeneß von einem seiner Ex-Spieler: "Wenn Matthäus Bundestrainer geworden wäre, das wäre wie wenn der Chefspion des KGB Bundeskanzler geworden wäre."
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Über den Wechsel von Lothar Matthäus zu Maccabi Netanya sagte der Bayern-Boss: "Hoffentlich hat die Frau Merkel demnächst nicht zu viel Arbeit, die diplomatischen Beziehungen zu verbessern."
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Da verwundern auch die nachfolgenden, durchaus sehr erheiternden, Worte über Matthäus nicht: "Solange Karl-Heinz Rummenigge und ich etwas beim FC Bayern zu sagen haben, wird der bei diesem Verein nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion."
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"Wenn einer 100 Millionen verdient, dann ist er trotzdem noch ein Mensch. Und wenn er kein Arschloch ist, dann geht ihm das nahe, wenn er seine Arbeit nicht mehr weitermachen darf", sagte er mal generell über Trainerentlassungen.
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Sein Verhältnis zu Dortmund war nicht immer das beste: "Ich habe 5000 BVB-Aktien. Meine Frau hat sie gekauft. Ich wollte einfach mal schauen: Wie funktioniert so eine Aktie eines Fußball-Vereins? Bis jetzt habe ich viel Geld damit verloren."
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Seine Aufgaben im November 2004 kommentierte er zynisch: "Früher habe ich 80 Prozent meiner Arbeitszeit mit den Spielern verbracht. Heute verwende ich 80 Prozent darauf, das Geld einzutreiben, um sie finanzieren zu können."
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Klare Worte für die Blauen: "Wenn uns der TSV 1860, aus welchen Gründen auch immer, bitten sollte, aus dem jetzigen Vertrag auszusteigen, dann werde ich die Kapelle, die die Sechziger aus dem Stadion bringt, persönlich mit dem Defiliermarsch anführen."
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2010 vor einem Auftritt als Gastredner bei der CSU-Vorstandsklausur stellte Hoeneß klar: "Ich bin kein Besserwisser, sondern ein Bessermacher."
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Ein besonderes Verhältnis pflegte Hoeneß zu Franck Ribery. Über dessen Feier mit Luca Toni in einer Pizzeria sagte er: "Die müssen sich doch mal den Frust von der Seele saufen. Wir haben doch früher auch auf dem Oktoberfest die Maßen reingelassen."
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Hoeneß zu den Versuchen von Real Madrid, Ribery zu verpflichten: "Pedro Jimenez, Florentino Perez' Berater, hat ein paar Mal angerufen. Ich habe ihn gefragt, ob er Monopoly kennt. Das ist ein deutsches Spiel, das Kinder und Erwachsene gerne spielen ..."
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"... und bei dem der FC Bayern vor zwei Jahren die Schlossallee gekauft und darauf vier Hotels gebaut hat. Die gibt man nur wieder her, wenn man in Not oder pleite ist. Es sei denn, einer kommt drauf, der sich da hinwürfelt. Und dann wird es teuer."
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Die Thematik beendete Hoeneß öffentlich mit einem Seitenhieb: "Nächstes Jahr kommt eher der Gerichtsvollzieher nach Madrid als Franck Ribery."
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Doch die eigenen Spieler erhielten nicht nur Rückendeckung. Über Schweinsteiger sagte er 2006: "Dem wurde zu viel Puderzucker in den Hintern geblasen. Immer soll die Sonne scheinen. Aber in Zukunft regnet es auch mal, wenn die Leistung nicht stimmt."
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Hoeneß zur Herbstmeisterschaft 2011: "Wenn du immer Zweiter, Dritter, Vierter mit 10 Punkten Abstand bist, macht dich das krank. Da hast du keine schönen Wochenenden. Mit so einem schönen Weihnachtsergebnis gewinnt man für zwei Monate Lebensqualität."
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Das Meisterrennen 2007, als Bremen den Bayern nahe kam, kommentierte er mit einer unvergessenen Aussage: "Die sollen ruhig oben stehen bis Weihnachten. Aber der Nikolaus war noch nie ein Osterhase. Am Ende wird der FC Bayern wie immer oben stehen."
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Folgende Aussage dürfte Thomas Müller aus der Seele sprechen. Über WM-Qualifikationsspiele gegen "Exoten" sagte Hoeneß: "Wenn man gegen Liechtenstein spielt, kann man auch gegen den FC Tegernsee spielen!"
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Über das Engagement der FCB-Spieler gegen Gewalt: "Die Spieler waren total begeistert von der Aktion. Das ist eines der wenigen Dinge, wo sie einmal nicht ihre Berater fragen müssen."
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Im November 2004 bekam Schalke eine seiner vielen Watschen ab: "Wir haben etwa so viel Festgeld wie der FC Schalke Schulden. Deswegen werden sie uns vielleicht irgendwann sportlich nahekommen, aber in den Finanzen brauchen sie noch 20 Jahre."
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Den FCB sah er oft benachteiligt: "Als Schalke den UEFA-Cup gewann, wollten sie dort den Notstand ausrufen. Wenn Werder im Halbfinale ist, flippen alle aus und tragen grünweiße Unterwäsche - aber wenn Bayern da spielt, ist es plötzlich der Verlierercup."
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Unnachahmlich sagte er mal über Reiner Calmund: "Der sagt zu allem irgendwas. Stoßen in Tschechien zwei Spieler mit dem Kopf zusammen, weiß er, dass das in Leverkusen 1934 auch schon passiert ist."
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Unvergesslich auch seine Brandrede zu den eigenen Fans auf der Jahreshauptversammlung 2007: "Das ist eine populistische Scheiße. Es kann doch nicht sein, dass wir kritisiert werden, die wir uns hier jahrelang den Arsch aufreißen ..."
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"... Was glaubt ihr, wer euch finanziert? Die Leute aus den Logen, denen wir das Geld aus der Tasche ziehen. Eure Scheißstimmung, da seid ihr doch für verantwortlich und nicht wir!"
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Gehalt ist relativ, machte Hoeneß 2012 in der ARD-Talkshow "Günther Jauch" klar: "Unsere Spieler kicken schon jetzt eine Halbzeit fürs Finanzamt, da kommen wir nicht weiter, wenn man 60 oder 70 Prozent nimmt."
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Hoeneß 2012 über Schwarzgeld in der Liga: "Es ist unklug, solche Dinge zu machen, denn irgendwann kommt doch immer alles raus. Und es kann doch nicht der Sinn der Sache sein, ins Gefängnis zu wandern, nur um ein paar Mark Steuern zu sparen."
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Eine Aussage, die ihm später als unmoralisch ausgelegt wurde: "Ich weiß, dass das doof ist. Aber ich zahle volle Steuern", wurde Hoeneß 2005 in einem Interview der "Bild-Zeitung" zitiert.
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Im Interview mit der "Zeit" (Mai 2013): "Ich fühlte mich in diesen Tagen auf die andere Seite der Gesellschaft katapultiert, ich gehöre nicht mehr dazu. Ich mache mir riesige Vorwürfe. Ich habe Riesenmist gebaut, aber ich bin kein schlechter Mensch."
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Hoeneß kehrte als Präsident zum FC Bayern, mittlerweile ist er Ehrenpräsident. "Ich werde dem Verein solange dienen, bis ich nicht mehr atmen kann", sagte er einst.
Uli Hoeneß träumte vom FC Bayern Deutschland Nach dem Gewinn der Champions League 2001 trieb Hoeneß bei den Münchnern seine Vision des FC Bayern Deutschland voran. "Wir möchten 2006 bei der Heim-WM einen Block für die Nationalmannschaft stellen", sagte der heutige FCB-Ehrenpräsident damals. Entsprechend forsch handelten die Bayern auf dem Transfermarkt, die Handgeld-Zahlung an Deisler soll dabei kein Einzelfall gewesen sein . "Es war eine Spielart, die damals von Bayern präferiert wurde", sagte der frühere BVB-Manager Michael Meier vor einem Jahr bei SPOX und GOAL.
Hoeneß verteidigte nun das Vorgehen der Bayern: "Wir sind nicht über die Grenze gegangen, aber du musst an die Grenze gehen. Wenn du glaubst, erfolgreich sein zu können, wenn du die linke und die rechte Backe hinhältst, dann kannst du gegen Bad Wiessee spielen, aber nicht gegen Paris Saint-Germain."
Deisler galt als Hoffnungsträger im deutschen Fußball Der Deisler-Deal wirbelte einst mächtig Staub auf. "Monate vorher, im Sommer 2001, hatte ich Herthas Manager Dieter Hoeneß gesagt, dass ich im Sommer 2002 nach München wechsele", erklärte Deisler 2009 in einem seiner wenigen Interviews in der Zeit . "Er bat mich, damit nicht an die Öffentlichkeit zu gehen, sondern ein halbes Jahr zu warten, um keine Unruhe aufkommen zu lassen."
Der Mittelfeldspieler galt nach der Jahrtausendwende als großer Hoffnungsträger des deutschen Fußballs, der nach dem krachenden Vorrundenaus bei der EM 2000 unter Teamchef Erich Ribbeck in Trümmern lag. "Ich war 19, 20, als die Deutschen meinten, ich könnte ihren Fußball retten. Ich allein", erklärte Deisler rückblickend.
Bayern-Top-Transfers seit 2000: Lewy, Robbery - aber kein Thiago?!
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Der FC Bayern München hat seine großen sportlichen Erfolge auch einer erfolgreichen Transferpolitik zu verdanken. SPOX hat die zehn besten Neuzugänge der Bayern in diesem Jahrtausend ausgewählt. Kriterien: Leistung, Wirtschaftlichkeit und Erfolg.
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ROBERT LEWANDOWSKI - Kam 2014 ablösefrei von Borussia Dortmund - Statistiken: 346 Spiele, 317 Tore, 67 Torvorlagen
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Glasklar einer der besten Transfers aller Zeiten. Seit seiner Verpflichtung geht in der Sturmspitze kein Weg am Polen vorbei. Lewandowski ist der rechtmäßige Erbe von Gerd Müller, teilweise hat er ihn schon überflügelt - und das ablösefrei.
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ARJEN ROBBEN - Kam 2009 für 25 Millionen Euro von Real Madrid - Statistiken: 309 Spiele, 144 Tore, 101 Torvorlagen - legte 2019 eine Karrierepause ein und fing ein Jahr später beim FC Groningen wieder an. Mittlerweile ist Schluss.
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Der torgefährlichste Niederländer der Bundesliga-Geschichte spielte über zehn Jahre auf hohem Niveau für die Bayern und sorgte mit seinen Qualitäten für einen CL-Titel, acht Meisterschaften und fünf Pokalsiege. Von Tag eins an war er Stammspieler.
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MANUEL NEUER - Kam 2011 für 30 Millionen Euro von Schalke 04 - Statistiken: 450 Spiele, 351 Gegentore, 218 Spiele ohne Gegentor
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Der "Sweeper Keeper". Längst wird darüber diskutiert, ob Neuer in Topform der beste Torhüter aller Zeiten ist. Mittlerweile Kapitän von Verein und DFB-Elf, Weltmeister, zweifacher Champions-League-Sieger, ... und vielleicht spielt er noch fünf Jahre.
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FRANCK RIBERY - Kam 2007 für 30 Millionen Euro von Olympique Marseille - Statistiken: 425 Spiele, 124 Tore, 182 Torvorlagen - wechselte 2019 ablösefrei zum AC Florenz.
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Bayern blätterte sehr viel Geld für den damals 24-jährigen Franzosen hin - und lehnte wenig später sogar ein Weltrekord-Angebot ab. Zudem wurde Ribery 2013 nach dem CL-Triumph Europas Fußballer des Jahres.
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ALPHONSO DAVIES - Kam 2019 für zehn Millionen Euro von den Vancouver Whitecaps - Statistiken: 99 Spiele, 5 Tore, 17 Torvorlagen
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Wer kann schon von sich behaupten, im Winter einen 19-jährigen Kanadier für verhältnismäßig wenig Geld zu holen und ihm beim Aufstieg in die Weltspitze zuzuschauen? Davies gehörte mit 20 zur FIFA-Top-11 und wird den Bayern noch viel Spaß machen.
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JOSHUA KIMMICH - Kam 2015 für 8,5 Millionen Euro vom VfB Stuttgart - 279 Spiele, 33 Tore, 75 Torvorlagen
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Schon sehr frühzeitig sahen die Bayern in Kimmich einen großartigen Spieler und täuschten sich nicht. Erst als Lahm-Erbe in der Viererkette, dann im Mittelfeld. Wo auch immer er spielt: emotionaler Leader, Vorlagenkünstler und Siegertyp.
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WILLY SAGNOL - Kam 2000 für 7,7 Millionen Euro von AS Monaco - Statistiken: 277 Spiele, 8 Tore, 50 Torvorlagen
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Bereits in seiner ersten Saison holte er den CL-Titel nach München. Lange Zeit als Gegenpart zu Lizarazu gehörte "Willyyyyyyy!" zu den wichtigsten Bayern-Spielern der frühen 2000er. Berüchtigt für seine Flanken aus dem Halbfeld.
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JAVI MARTINEZ - Kam 2012 für 40 Millionen Euro von Athletic Bilbao - Statistiken: 268 Spiele, 14 Tore, 11 Torvorlagen - wechselte 2021 zum Qatar SC.
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Der damalige Rekordtransfer lieferte über viele Jahre absolute Topleistungen, ausschlaggebend für seinen Platz hier war seine wichtige Rolle im Erfolgsjahr 2013. Trotzdem lässt sich hier vortrefflich streiten: Sollte Thiago den Vorzug vor ihm erhalten?
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JEROME BOATENG - Kam 2011 für 13,5 Millionen Euro von Manchester City - Statistiken: 363 Spiele, 10 Tore, 25 Torvorlagen - wechselte 2021 ablösefrei zu Olympique Lyon.
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In seiner Hochphase einer der besten Innenverteidiger der Welt. Spielte sehr flexibel, wenn auch nicht immer konstant. Dennoch gehört er zu den herausragendsten Verteidigern der Bayern-Geschichte. 2016 Deutschlands Fußballer des Jahres.
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MARK VAN BOMMEL - kam 2006 für 6 Millionen Euro vom FC Barcelona - Statistiken: 187 Spiele, 16 Tore, 21 Spiele - wechselte 2011 ablösefrei zum AC Mailand.
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Als "Aggressive Leader" oder auch "Rambo" sorgte der Niederländer in fünf Jahren bei den Bayern für Furore. Finanziell ein Schnäppchen, fußballerisch durchaus hoch veranlagt. Unter Bayerns erstem ausländischem Kapitän ging es 2010 bis ins CL-Finale.
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HONORABLE MENTIONS: Thiago, Lucio, Serge Gnabry, Martin Demichelis, Daniel van Buyten, Ivica Olic, Raphinha, Ze Roberto, Roy Makaay, Luca Toni ... in den letzten 21 Jahren haben einige Transfers bei den Bayern eingeschlagen.
Deisler: "Hätte damals aufhören müssen" In der Saison 2001/02 hielt sich Deisler an die vereinbarte Verschwiegenheit. "Aber es war schlimm für mich, nichts sagen zu können. Jeden Tag wurde ich gefragt, von Fans, von Journalisten, von meinen Mitspielern", berichtete er später. "Im Oktober platzte dann die Geschichte. Und ich stand da wie ein Verräter. Plötzlich wurde ich gehasst in Berlin. Ich wurde beschimpft, als ich mit Krücken auf der Tribüne saß und nicht spielen konnte."
Deisler hatte sich unmittelbar nach der Enthüllung einen Kapselriss im Knie zugezogen. "Ich hätte damals aufhören müssen, aber ich konnte noch nicht loslassen", fügte Deisler in dem Interview an.
Doch bei den Bayern nahm seine Karriere nicht den erhofften Verlauf. Nach mehreren Verletzungen und aufgrund einer Depressionserkrankung beendete Deisler 2007 schließlich im Alter von 27 Jahren seine Karriere.