FC Bayern München: Julian Nagelsmann über das Corona-Chaos - zwei Angeschlagene

Von SPOX
Julian Nagelsmann und der FC Bayern müssen gegen Dynamo Kiew ran.
© getty

Bayern Münchens Trainer Julian Nagelsmann glaubt nicht, dass sein Team durch die Unruhe um Corona-Fälle, Quarantäne-Anordnungen und Gehaltskürzungen vor einer Zerreißprobe steht. Die Pressekonferenz vor dem Champions-League-Gruppenspiel am Dienstag (18.45 Uhr/DAZN) bei Dynamo Kiew zum Nachlesen.

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Er könne sich nicht vorstellen, "dass die Mannschaft an der Situation zerbricht. Es dürfen auch unterschiedliche Meinungen herrschen, das befruchtet. Es ist eine Situation, an der man wachsen kann und auch sollte. Wir müssen füreinander da sein", sagte Nagelsmann.

Die vielen Störgeräusche gehörten ohnehin "ein Stück weit zum FC Bayern dazu. Ich finde es nicht glücklich, dass Interna ausgeplaudert werden. Das ist nicht förderlich. Aber es sind keine Dinge, die unseren sportlichen Erfolg extrem gefährden", ergänzte der 34-Jährige.

In Kiew fallen acht Bayern-Profis sicher aus, zudem stehen aller Voraussicht nach auch die angeschlagenen Marcel Sabitzer und Kingsley Coman nicht zur Verfügung. Beide seien sehr fraglich, so Nagelsmann, man wolle kein Risiko eingehen. Neben den fünf Quarantäne-Fällen Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala, Eric Maxim Choupo-Moting und Michael Cuisance fehlen Niklas Süle und Josip Stanisic (beide positiv) sowie Dayot Upamecano (gelbgesperrt).

Die Quarantänen für die Ungeimpften kämen für ihn nicht überraschend: "Wenn ein Spieler ein Gespräch hat und eine der Personen davon ist innerhalb von 48 Stunden positiv, muss ein Ungeimpfter in Quarantäne. Das ist recht einfach. Da musst du nicht in den Park und bei einer Demo mitlaufen, bei der 1000 Leute sind."

Seinen Spielern in häuslicher Isolation gehe es "gut", sagte Nagelsmann: "Sie werden getestet. Wenn sie symptomfrei sind, können sie frühestmöglich nach sieben Tagen raus aus der Quarantäne." Süle konnte sich am Montag bereits freitesten und steht nach einer Untersuchung in der Liga am Samstag gegen Bielefeld wohl wieder bereit. Bei Stanisic, der am Dienstag noch einmal getestet wird, hofft Nagelsmann auch auf einen Einsatz gegen die Arminia.

FC Bayern: Die Pressekonferenz mit Nagelsmann und Sane zum Nachlesen

Das war es mit der PK.

Nagelsmann über eine mögliche Spaltung in der Mannschaft: "Es ist Auszeichnung eines Teams, dass man nicht immer eine Meinung sein muss und Themen kontrovers diskutieren darf. Das machen unsere Spieler garantiert. Es ist in einem funktionierenden Team aber auch wichtig, dass man füreinander da ist. Nicht jeder hat die gleiche Meinung und handelt gleich. Das ist auch wichtig. Eine Gruppe muss nicht mega homogen sein. Ich denke nicht, dass die Mannschaft daran zerbricht. Es dürfen auch unterschiedliche Meinungen herrschen, das befruchtet. Es ist eine Situation, an der man wachsen kann und auch sollte. Durch eine Nicht-Impfung ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass was passiert. Das kann man einen Tick mehr beeinflussen als einen Kreuzbandriss. Wir sind eine Mannschaft. Auch wenn ein Spieler in einem Spiel einen Fehler macht, müssen wir füreinander da sein. Das heißt nicht, jedem nach dem Mund zu sprechen. Daran sollten wir als FC Bayern wachsen."

Nagelsmann über die Quarantäne-Spieler: "Es gibt klare Regeln. Wenn ein Spieler ein Gespräch hat und eine der Personen davon ist innerhalb von 48 Stunden positiv, muss ein Ungeimpfter in Quarantäne. Das ist recht einfach. Da musst du nicht in den Park und bei einer Demo mitlaufen, bei der 1000 Leute sind. Das passiert recht einfach als Ungeimpfter. Wie es den Spielern geht? Den Spielern geht es allen gut. Sie werden nach sieben Tagen getestet, wenn sie symptomfrei sind. Man kann das schwer prognostizieren. Ich habe nicht immer einen direkten Draht zum Virus und sage: Gefällst du den Menschen oder nicht?"

Nagelsmann über die Defensive: "Es geht immer um den Moment des Ballverlustes. Es geht darum, den Raum, in dem der Gegner umschalten kann, zu schließen. Wir sollten nicht immer davon ausgehen, wir bleiben im Ballbesitz. Man muss sich darauf vorbereiten: Was wäre, wenn? Das ist der einzige Punkt, an dem wir arbeiten müssen. Das hat wenig mit der Kette zu tun. Es ist immer in der letzten Instanz schwer, zu verteidigen. Das hat nichts oder wenig mit der Abwehrkette zu tun."

Nagelsmann über Lewandowskis Pause für die polnische Nationalmannschaft: "Bei der Nationalmannschaft waren die Dinge klar besprochen. Da war nichts von uns gesteuert. Ich würde als polnischer Verband jetzt nicht die Flinte ins Korn werfen. Auch bei Lewy ist die Steuerung wichtig. Weil Choupo in Quarantäne ist, wird er jetzt nicht allzu viele Pausen bekommen. Es war gut, dass er dort jetzt mal eine Pause gekriegt hat. Lewy ist körperlich sehr fit. Er gibt sich in einem Spiel auch mal die nötigen Ruhephasen für fünf, sechs Minuten, bei denen er nicht alles ansprintet."

Nagelsmann über das Personal: "Wir haben mit King und Sabi noch zwei angeschlagene Spieler, bei denen wir nicht sicher sind, ob sie spielen können. Bei Sabi sieht es wegen Achillessehnen- und Wadenproblemen nicht so gut aus. King spürt muskulär nichts mehr. Wir müssen schauen, wie er über Nacht reagiert. Wir haben am Samstag ein wichtiges Spiel und müssen gucken, dass er dann nicht ausfällt. Wenn die beiden ausfallen, haben wir noch 13 Spieler. Es ist auch smart, mal eine kleinere Gruppe mit direkter Ansprache zu haben. Wenn man eine Erzieherin fragen würde, ist ein Betreuungsschlüssel 1:15 besser als 1:22. Ich würde aber lieber 1:22 unterschreiben. Aber für eine gewisse Zeit ist es auch so okay."

Nagelsmann über die Situation: "Ich habe mehr Spaß, wenn es ruhig ist und alles in die richtige Richtung läuft. Ich wundere mich, ob wir der einzige Klub sind, wo das so ist. Wir dürfen den Fehler nicht machen, diese Themen zu sehr aufs Sportliche projizieren. Wir hatten eine Niederlage zu viel. Wir haben uns in allen statistischen Bereichen nach vorne entwickelt. Die Störgeräusche gehören zum FC Bayern dazu. Ich finde es nicht glücklich, dass Internas von wem auch immer ausgeplaudert werden. Das ist nicht förderlich. Aber es sind keine Dinge, die unseren sportlichen Erfolg extrem gefährden. Das sind aber nicht Informationen, die mich aus alle Wolken fallen lassen. Es sind aber alles private Dinge: Wer jetzt wie Corona hat und warum und wer was zahlen muss und warum. Die Frage ist ob man sagt: Das war schon immer so und wir machen weiter. Oder ob man versucht, der Sache Herr zu werden. Es war jetzt aber nichts, wo ich sage 'das geht gar nicht', weil es etwas extrem Privates oder extrem Brisantes ist. Es wäre schön, wenn es etwas Verschlossener wäre. Es ist sicher nicht der gesündeste Teil des Business'."

Nagelsmann über Sabitzer: "Er hatte extrem starke drei Wochen: Dann hat ihm ein bisschen der Rhythmus gefehlt. So grottenschlecht war er nicht. Er hat die erste Viertelstunde gut gespielt, hat herausragende Diagonalpässe gespielt. Er hatte den einen Ballverlust. Aber das ist mir zu plakativ. Die Kette ist bei uns auch kein großes Problem. Die sind unglaublich zweikampfstark und stabil. Das Verteidigen als Mannschaft hat bei drei Situationen nicht funktioniert, einmal hat Omar Richards am zweiten Pfosten geklärt. Es hat selten damit zu tun, wer den Ball verliert."

Nagelsmann über die Situation: "Champions League ist nie unwichtig. Natürlich hat es nicht die Relevanz fürs Weiterkommen. Wir würden einen großen Fehler machen, wenn wir sagen würden, dass es uns nicht interessiert. Wir können Dinge gut umsetzen, die wir zuletzt nicht gut gemacht haben. Wir haben nicht mehr die Mega-Offensivalternativen auf der Bank. Aber wir reisen nicht mit irgendeiner Thekentruppe an. Niki ist freigetestet und wird morgen untersucht. Gleiches gilt für Stani. Dann haben wir am Wochenende vielleicht zwei Alternativen mehr. Wir schenken das nicht ab."

Das war es mit Sane, jetzt Nagelsmann.

Sane über einen Schlüsselmoment für seine Leistungsexplosion: "Einige haben gesagt, die Vorlage gegen Hertha. Das war aber nur eine Aktion. Hochziehen kann man sich davon nicht. Ich versuche, positiv zu sein. Ich war nicht zufrieden mit der letzten Saison. Ich wäre blind, wenn ich sagen würde, ich habe eine gute Saison gespielt. Ich wollte zeigen, was ich kann und wo ich vor meiner Verletzung aufgehört habe. Ich musste zeigen, dass ich Fußball spielen kann."

Sane über die anfällige Defensive: "Es fängt nicht hinten an. Es ist eine Sache, was das System angeht. Wir arbeiten daran, der Trainer weist uns darauf hin. Wir versuchen uns zu verbessern."

Sane über die fehlenden Spieler: "Es ist für mich nicht mehr so ein großes Thema. Wir haben alles gesagt."

Sane über Pfiffe im Sommer und seine Form: "Ich versuche mich nicht davon unterkriegen zu lassen, wenn etwas Negatives passiert. Ich versuche negative Energie in positive zu entwickeln. Ich fühle mich körperlich wohl, bin fit und versuche, den Schwung mitzunehmen."

Sane über Unterhaltungen zum Thema Impfen: "Ich bin selber geimpft und stehe dafür, dass man sich impfen soll. Ich habe es bei Serge erwähnt. Ich will, dass sie uns helfen können. Sie sind wichtige, gute Spieler. Wir als Team wollen sie dabeihaben. Ich respektiere aber auch deren Entscheidung."

Sane über die Themen abseits des Fußballs: "Wenn etwas passiert, unterhält man sich darüber. So wirklich beeinflussen tut uns das nicht. Wir müssen Vollgas geben und das Spiel gewinnen. Im Endeffekt muss man schauen, was passiert, wenn die größeren Speile auf uns zukommen. Im Moment ist es noch nicht soweit."

Vor Beginn: Sane ist da.

Vor Beginn: Die Protagonisten lassen noch auf sich warten.

Vor Beginn: Schon vor den letzten beiden Gruppen-Spieltagen stehen die Bayern als sicherer Achtelfinalist fest. Dennoch darf mit Spannung erwartet werden, mit welcher Elf Nagelsmann die Aufgabe in Kiew angehen möchte. Mit Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala, Eric Maxim Choupo-Moting und Michael Cuisance fallen fünf Profis definitiv aus, da sie sich aktuell in Corona-Quarantäne befinden.

Vor Beginn: Gegen 12.30 Uhr soll die Medienrunde starten.

Vor Beginn: Hallo und herzlich willkommen zur Pressekonferenz des FC Bayern mit Trainer Julian Nagelsmann und Leroy Sane vor dem Champions-League-Spiel gegen Dynamo Kiew.

FC Bayern: Die Pressekonferenz im Livestream verfolgen

Wer die Pressekonferenz mit Julian Nagelsmann und Leroy Sane im Livestream mitverfolgen möchte, kann dies auf der offiziellen Homepage der Münchner tun. Alternativ bietet der FCB auch auf seinem YouTube-Kanal eine Live-Übertragung an.

Champions League: Die Tabelle der Gruppe E

#MannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.
1FC Bayern München440017:21512
2FC Barcelona42022:6-46
3Benfica Lissabon41125:9-44
4Dynamo Kiew40130:7-71

FC Bayern München: Die kommenden Spiele

DatumWettbewerbGegnerOrt
23. November, 18.45 UhrChampions LeagueDynamo KiewGast
27. November, 18.30 UhrBundesligaArminia BielefeldHeim
4. Dezember, 18.30 UhrBundesligaBorussia DortmundGast
8. Dezember, 21 UhrChampions LeagueFC BarcelonaHeim
11. Dezember, 15.30 UhrBundesligaFSV Mainz 05Heim
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