FC Bayern - Julian Nagelsmann: "Keiner denkt bei Amtsantritt an den Fall, irgendwann entlassen zu werden"

Von Marcus Blumberg
Julian Nagelsmann hat große Ziele in seiner ersten Bayern-Saison.

Trainer Julian Nagelsmann hat Verständnis für den Sparkurs des FC Bayern und eine klare Idee von der Grundordnung seiner Mannschaft. Derweil glaubt er weiter an Niklas Süle und räumt mit Spekulationen auf.

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Julian Nagelsmann geht ambitioniert in seine erste Saison als Trainer des FC Bayern. Gegenüber der Sport Bild erklärte er seinen hohen Zielsetzungen: "Wir versuchen, die zehnte Meisterschaft zu holen und den maximalen Erfolg in der Champions League und im DFB-Pokal. Wir wollen jeden Titel, den man gewinnen kann." Allerdings schränkte er ein: "Du musst die Schritte einzeln gehen, aber das ist nicht ganz einfach."

Wichtig auf dem Platz sei es Nagelsmann vor allem, wie die Grundordnung der Mannschaft aussähe. "Grundsätzlich werden wir viele Dinge, die hier funktioniert haben, auch übernehmen aus der Grundordnung, die Bayern die letzten zwei Jahre praktiziert hat."

Denn: "Da lassen sich zwei, drei weitere Grundordnungen super ableiten, ohne dass man Spieler tauscht und die erste Elf ständig verändern muss, oder Spieler auf Positionen spielen, auf denen sie sich nicht wohlfühlen. Das passiert in der Regel höchstens mal, wenn man innerhalb eines Spiels reagieren muss. Aus der einen Grundordnung kann man durch leichte Positionswechsel einfach was anpassen. Es geht darum, dass wir weiter auf Spitzenniveau unseren Fußball auf den Platz bringen wollen, mit einer gewissen Flexibilität. Ohne ständig und extrem auf den Gegner einzugehen."

Nagelsmann betonte dabei, dass es ihm hier vor allem darum gehe, wie "wir unsere Idee von Fußball bestmöglich auf den Platz bringen". Und nicht, "wie pass ich mich dem Gegner an? Unsere Idee von der Geometrie so auf den Platz zu bringen, dass wir die größten Vorteile haben. Das ist für mich eine Stärke, und keine Schwäche, wenn man das kann".

Dass die Bayern aufgrund der Corona-Pandemie derzeit gewissermaßen einen Sparkurs fahren, wie Hasan Salihamidzic am Dienstag erst am Dienstag wieder erläuterte, sei für Nagelsmann derweil kein Problem.

"Ich bin jemand, der versteht, dass man nicht alles machen kann. Bei meinen vorherigen Klubs war das nicht pandemiebedingt, jetzt ist es hier pandemiebedingt", sagte der frühere Coach der TSG Hoffenheim und von RB Leipzig. Er sei vielmehr jemand, "der die finanzielle Situation im Fußball versteht". Und er wisse, dass in einem Fußballverein nicht nur Spieler und Trainer arbeiten, sondern noch sehr viele andere Angestellte im Hintergrund. Und "deren Jobs darf ein Verein niemals gefährden, indem er wahnsinnige Transfers tätigt".

FC Bayern: Nagelsmann glaubt weiter an Niklas Süle

Nagelsmann sprach darüber hinaus auch über konkrete Namen in seinem neuen Team. Einer, den er bereits seit der Jugend in Hoffenheim kennt, ist Verteidiger Niklas Süle. "Ich finde es wichtig, total transparent mit den Spielern zu sein. Die Spieler müssen auch die Sichtweise des Klubs verstehen bezüglich der vertraglichen Situation. Nikis Vertrag läuft im nächsten Jahr aus, und er hat keine besonders glückliche letzte Saison gehabt", sagte Nagelsmann.

Allerdings hält Nagelsmann große Stücke auf Süle, der alles mitbringe, "was ein Weltklasse-Innenverteidiger haben muss, das darf man nicht vergessen", betonte Nagelsmann.

Allerdings stellte Nagelsmann klar: "Wenn er die Einsicht hat, an seinen Baustellen zu arbeiten und dazu jetzt noch einen Trainer bekommt, der ihn seit der U16 kennt, bin ich zuversichtlich, dass er seine PS wieder auf die Straße bringt. Darüber habe ich mit ihm schon gesprochen. Er muss was tun, das weiß er, aber ich halte sehr, sehr viel von ihm."

Allerdings sagte Nagelsmann auch: "Gleichzeitig muss man auch die Klubseite verstehen. Es ist klar, dass wir auch immer schauen, was auf dem Markt passiert. Jeder bei Bayern würde allerdings sehr glücklich sein, wenn Niki Süle jedes Spiel macht und bei der BILD einen Notenschnitt von 1,3 hat."

Julian Nagelsmann hat große Ziele in seiner ersten Bayern-Saison.
© getty
Julian Nagelsmann hat große Ziele in seiner ersten Bayern-Saison.

FC Bayern - Nagelsmann: "Ich plane Joshua Kimmich zentral ein"

Was dagegen Joshua Kimmich angeht, hat Nagelsmann hingegen einen klaren Plan: "Ich plane Joshua Kimmich zentral ein. Er weiß auch, dass es immer mal sein kann, dass man im Spiel mal switchen muss, das gehört dazu. Er ist ein Weltklasse-Sechser und hat auch den entsprechenden Anspruch an sich. Ich plane ihn nicht als Rechtsverteidiger ein, aber ich schließe nicht aus, dass es mal eine Situation gibt, in der wir mal was anpassen müssen, wo man einen zweiten Offensivspieler auf die Sechs stellt, ihn aber nicht rausnehmen will mit seiner Super-Mentalität."

Derweil räumt der 33-Jährige auch mit Spekulationen auf, nach denen er gewisse Ausstiegsklauseln in seinem Fünfjahresvertrag mit den Bayern hätte: "Ich von meiner Seite habe keine Ausstiegsklausel und kann also nicht sagen, dass ich für irgendeine Summe X den Verein verlassen kann. Das habe ich auch ehrlich gesagt nicht vor. Keiner denkt beim Amtsantritt an den Fall, dass man vielleicht irgendwann entlassen wird, das wäre ja auch skurril."

FC Bayern: Zu-und Abgänge zur Saison 2021/22

ZugängeAbgänge
Dayot Upamecano (RB Leipzig, 42,5 Mio. Euro)David Alaba (Real Madrid)
Omar Richards (FC Reading, ablösefrei)Jerome Boateng (Ziel unbekannt)
Christian Früchtl (1. FC Nürnberg, Leih-Ende)Javi Martinez (Qatar SC)
Adrian Fein (PSV Eindhoven, Leih-Ende)Tiago Dantas (Benfica, Leih-Ende)
Michael Cuisance (Olymp. Marseille, Leih-Ende)Jann-Fiete Arp (Holstein Kiel, Leihe)
Joshua Zirkzee (FC Parma, Leih-Ende)Alexander Nübel (AS Monaco, Leihe)
Lars Lukas Mai (Darmstadt 98, Leih-Ende)
Chris Richards (TSG Hoffenheim, Leih-Ende)
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