FC Bayern München – Serge Gnabry im Interview: "Thomas Müller zieht uns alle mit"

Von Sebastian Benesch
Thomas Müller und Serge Gnabry bejubeln ein Tor des FC Bayern.
© getty
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Wegen Corona ist auch der Spielplan in dieser Saison extrem eng getaktet, es gibt kaum Verschnaufpausen. Wie sieht es bei Ihnen aktuell in puncto Müdigkeit aus?

Gnabry: Es ist schon schwierig, sich alle paar Tage wieder neu hochzufahren, obwohl man nach intensiven Spielen extrem müde ist. Man will den dichten Terminkalender zwar nicht immer als Ausrede hernehmen, aber ich denke es ist verständlich, dass man nicht ein ganzes Jahr komplett auf höchstem Niveau durchziehen kann und alle Spiele mit einer Leichtigkeit gewinnt. Daher haben alle Top-Mannschaften auch mal Phasen drin, in denen sie Probleme haben, weil sie mental und körperlich nicht mehr so spritzig sind wie am Anfang der Saison. Aber auf Dauer werden sich die Top-Mannschaften dennoch durchsetzen, denke ich.

Sie haben die Klub-WM vor der Brust, auch die Champions League beginnt wieder: Ist es da nicht sogar ein bisschen erleichternd, im DFB-Pokal nicht mehr dabei zu sein?

Gnabry: Man ist zwiegespalten. Wir ärgern uns nach wie vor darüber, einen Titel verschenkt zu haben und in so einem Spiel ausgeschieden zu sein. Aber es tut natürlich auch mal gut, eine Woche zuhause zu sein und sich nicht nach drei Tagen wieder voll hochfahren zu müssen, sondern auch mal trainieren zu können. Und dennoch: Am Ende der Saison würde mich der DFB-Pokal-Titel wahrscheinlich glücklicher machen als die paar Tage, in denen ich jetzt mal kein Spiel hatte.

Serge Gnabry: Klub-WM-Emblem "wird sich gut anfühlen"

Wie geht Hansi Flick in solch einer Situation mit den Spielern um? Und wie ist Ihr persönliches Verhältnis zum Trainer?

Gnabry: Gut. Man weiß ja, wie gut er die Mannschaft menschlich führt. Es macht Spaß und in der aktuellen Zeit hat er uns mit einem Augenzwinkern auch mal einen Tag mehr frei gegeben. Das ist auch wichtig, um wieder frisch zu werden. Auch er ist natürlich sauer, weil wir im Pokal ausgeschieden sind. Aber gerade als Trainer muss man dann eben vorangehen, es steht immer schon wieder das nächste Spiel vor der Tür, das man auch wieder gewinnen muss. Wir haben zuletzt relativ gut die Kurve bekommen und waren in den jüngsten Spielen erfolgreich.

Die Klub-WM steht an, was natürlich auch wieder mit Anstrengungen für Sie verbunden ist. Aber es geht um einen Titel und man könnte sich dieses kleine Emblem für das Trikot verdienen. Welchen Stellenwert hat der Wettbewerb innerhalb der Mannschaft?

Gnabry: Es herrscht Vorfreude in der Mannschaft und wir freuen uns auch alle auf ein paar Tage Sonne. Aber das Ziel ist natürlich, wieder einen Titel zu gewinnen, das wäre dann der sechste. Wir wollten alle unbedingt, dass das Turnier ausgetragen wird. Daher freuen wir uns darauf.

Und das Emblem?

Gnabry: Darüber habe ich mir jetzt noch gar keine Gedanken gemacht. Aber das Emblem wird wahrscheinlich gut aussehen und sich gut anfühlen.

Serge Gnabry: "Thomas Müller zieht uns alle mit"

Lassen Sie uns noch kurz über Thomas Müller sprechen: In meiner Wahrnehmung aus seinen Interviews ist er in den letzten eineinhalb Jahren noch einmal ein Stück weit erwachsener geworden, hat das Flapsige von früher ein bisschen abgestellt. Wie erleben sie Ihn innerhalb der Mannschaft?

Gnabry: Schwer zu sagen, bei uns flachst er immer noch genauso viel wie früher. (lacht) Thomas geht mit seiner Mentalität voran und zieht uns alle mit, ist immer fokussiert und will immer Gas geben. Auf dem Platz ist er auf jeden Fall ein alter Hase, seine Interviews habe ich mir nicht alle angehört. Er ist ein toller Mitspieler, Kollege und Freund.

Warum ist er so wichtig für Bayerns Spiel?

Gnabry: Er ist immer positiv, will immer gewinnen, stachelt an. Er spricht Dinge auch mal direkt an wie zuletzt in dem ARD-Interview, als die Reporterin gelacht hat. Im ersten Moment ist das dann vielleicht nicht so schön, aber das macht Thomas Müller irgendwo auch aus. Das ist seine Art und das ist gut so.

Woran liegt es, dass Bayern im Winter jedes Jahr einen kleinen Durchhänger hat?

Gnabry: Wenn ich wüsste, woran es liegt, würde ich es Ihnen sagen.

Ist es die fehlende Sonne?

Gnabry: Darauf würde ich es schieben. (lacht) Ich denke, im Sommer sind wir alle glücklicher als im Winter.

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