FC Bayern München - Erkenntnisse zum Comeback gegen Mainz: Kimmichs perfekte Interpretation - verpennter Start, die Achte

Von Dennis Melzer
Erstmals seit dem 7. November stand Kimmich wieder in der Startelf der Münchner.
© getty

Der FC Bayern München verpennte beim 5:2-Sieg gegen den FSV Mainz 05 (die Highlights im Video) die erste Hälfte. Umstellungen und ein beispielloses Selbstverständnis bringen die Wende. Die Erkenntnisse.

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Als Schiedsrichter Markus Schmidt die Begegnung zwischen dem FC Bayern und Mainz 05 für beendet erklärte, trennten die beiden Teams drei Treffer (5:2). Nicht wirklich überraschend, sondern standesgemäß, betrug die tabellarische Diskrepanz im Vorfeld doch immerhin 16 Plätze sowie 24 Punkte.

Ganz so deutlich, wie es schließlich anmutete, war es jedoch nicht. Weil die Rheinhessen dem Klassenprimus lange Paroli boten, zwischenzeitlich mit zwei Toren führten und kurz nach dem Seitenwechsel sogar die Riesenchance aufs 3:0 hatten. Dass der deutsche Rekordmeister jedoch einmal mehr die Oberhand behielt und zum sechsten Mal hintereinander mit einem Dreier ins neue Jahr startete, hatte allerdings altbekannte Gründe.

1.: FC Bayern verpennt die Anfangsphase (mal wieder)

Den negativen Vereinsrekord hatte der FC Bayern bereits kurz vor Weihnachten gegen Leverkusen eingestellt. In der BayArena waren die Münchner zum siebten Mal in Serie in Rückstand geraten. Die Tradition des verpennten Starts hielt die Mannschaft von Trainer Hansi Flick im ersten Spiel 2021 bei, kassierte diesmal sogar zwei Gegentore, ohne selbst Zählbares auf die Anzeigetafel zu bringen.

Eine Tatsache, die Flick und seine Mannen merklich beschäftigte. "Fahrlässig" sei man in die Zweikämpfe gegangen, man habe nicht agiert wie ein Spitzenteam monierte der Coach im Anschluss der Begegnung auf der Pressekonferenz, Mainz sei dementsprechend "verdient in Führung" gegangen.

Leroy Sane, der mit seinem sehenswerten Tor zum 2:2 die Weichen auf Comeback gestellt hatte, erklärte bei Sky: "Im Moment brauchen wir immer einen Weckruf, um Vollgas zu geben und Tore zu machen. Im Endeffekt kostet das Kraft, wir müssen von der ersten Minute an wacher sein."

Auch Joshua Kimmich kritisierte die abermaligen Schläfrigkeit: "Wenn man sieht, wie viele Spiele wir haben, ist es sehr anstrengend, wenn du immer wieder einem Rückstand hinterherlaufen musst", sagte er. Zwar stimme die Mentalität, allerdings müsse es das Ziel sein, "dass wir mal wieder eine Führung herausspielen."

2.: Joshua Kimmich wird zum Sieggaranten (mal wieder)

Erstmals seit dem 7. November stand Kimmich wieder in der Startelf der Münchner. Damals hatte sich der Nationalspieler im Spitzenspiel bei Borussia Dortmund verletzt und musste sich einer Operation am rechten Außenmeniskus unterziehen. Nachdem Kimmich schon nach seiner Einwechslung in Leverkusen kurz vor Schluss zum siegbringenden Balleroberer avanciert war, nahm er auch gegen Mainz eine Schlüsselrolle ein.

Zunächst - wie mittlerweile gewohnt - im defensiven Mittelfeld aufgeboten, gelang es dem 25-Jährigen nicht, die gewünschte Ruhe ins Spiel zu bekommen. Flicks Schachzug, Kimmich zur Pause für den offensivschwachen Benjamin Pavard als Rechtsverteidiger einzusetzen, entpuppte sich jedoch als goldrichtig. Mit unbändigem Willen agierte der Bayern-Stabilisator auf seiner alten, neuen Position und blies mit seinem Kopfballtor kurz nach dem Seitenwechsel zur Aufholjagd.

Die Hausherren konzentrierten sich fortan mehr und mehr auf ihre rechte Seite, fuhren Angriff um Angriff über Kimmich und den ebenfalls aufblühenden Sane. Kimmich, der sich quasi ausschließlich dem Spiel nach vorne widmete, leitete auch Sanes 2:2 ein und brachte die Ecke zum 3:2. Kimmich verbuchte darüber hinaus die meisten Ballaktionen (108), sechs Balleroberungen, eine starke Zweikampfquote von 71,4 Prozent und schlug elf Flanken (Spitzenwert).

"Wir haben über die rechte Seite nicht allzu viele Situationen in der ersten Halbzeit gehabt, mit denen wir zufrieden waren. Deshalb haben wir getauscht", begründete Flick seine Entscheidung im Nachgang und schob nach: "Er hat gezeigt, wie man den Außenverteidiger interpretiert. Wir wissen, dass die Sechs seine Lieblingsposition ist, aber er hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt."

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