FC Bayern München - Joshua Kimmichs Rekordnacht auf Schalke: Mit der Selbstverständlichkeit eines Bosses

Joshua Kimmich war bei Bayerns Sieg auf Schalke der Garant für den Erfolg.
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Joshuas Kimmich war der Sieggarant beim 1:0-Sieg seines FC Bayern München im DFB-Pokal-Viertelfinale beim FC Schalke 04 - und das, obwohl er in ungewohnter Rolle als Innenverteidiger auflief. Lob gab es anschließend von allen Seiten.

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Joshua Kimmich schritt am Dienstagabend kurz vor Mitternacht schnellen Schrittes durch die Mixed Zone der Schalker Veltins Arena, wie er eigentlich immer und überall schnellen Schrittes schreitet. Bei Kimmich hat man stets das Gefühl, er hat noch irgendetwas ganz, ganz wichtiges vor.

Doch was konnte er jetzt noch vorhaben? Er hatte schließlich schon alles erledigt: Seine Mannschaft mit seinem Treffer in der 40. Minute mit 1:0 in Führung und somit zum Sieg geschossen. Und davor und danach als Innenverteidiger dafür gesorgt, dass sie kein Tor kassierte. Kimmich war hauptverantwortlich für den Einzug des FC Bayern ins DFB-Pokal-Halbfinale und wurde entsprechend zum Spieler des Spiels gekürt.

Nachdem er bereits ein TV-Interview gegeben hatte, blieb ihm jedoch offenbar keine Zeit mehr für ausufernde Gespräche mit den übrigen Pressevertretern. Womöglich war er selbst überrascht, wie schnell er da gerade durch die Mixed Zone schritt, er war jedenfalls schon fast beim Ausgang, als er laut rief: "Sorry, wir schicken einen Anderen!" Er rief das so wie er zuvor gespielt hatte: mit der Selbstverständlichkeit eines Bosses. Und irgendwann kam mit Leon Goretzka tatsächlich auch noch ein Anderer.

Salihamidzic: "Kimmich ist einer der besten Spieler Europas"

25 Jahre ist Kimmich mittlerweile alt. Die vergangenen viereinhalb davon verbrachte er beim FC Bayern und entwickelte sich in dieser Zeit schnellen Schrittes vom Talent zum Boss und künftigen Kandidaten auf das Kapitänsamt. Gleichzeitig entwickelte er sich vom Rechtsverteidiger, zum von ihm selbst präferierten defensiven Mittelfeldspieler und zuletzt zum Innenverteidiger.

"Der kann einfach alles. Der Junge ist wirklich sehr, sehr gut. Er hat sich in den letzten Jahren zu einem Führungsspieler entwickelt. Ich spreche oft mit ihm. In seinen Stärken ist er überall besser geworden", lobte Sportdirektor Hasan Salihamidzic und sagte dann noch den genauso komplizierten wie schönen Satz: "Egal wo man ihn hinstellt, ist er, ich will nicht sagen Weltklasse - aber ich muss es sagen." Für Salihamidzic ist Kimmich "einer der besten Spieler Europas".

Zweifelsohne ist er einer der flexibelsten und anpassungsfähigsten. Erstmals als Innenverteidiger aufgestellt hat ihn 2016 Trainer Pep Guardiola. Nun tat es ihm Hansi Flick, ob des krankheitsbedingten Ausfalls von Jerome Boateng, der auf Schalke genauso fehlte wie die verletzten Innenverteidiger Niklas Süle und Lucas Hernandez, gleich.

Schon beim 3:2-Sieg gegen den SC Paderborn vor eineinhalb Wochen hatte Kimmich innen verteidigt, damals mit eher mäßigem Erfolg. Diesmal auf Schalke an der Seite des ebenfalls gelernten Mittelfeldspielers David Alaba dagegen mit durchschlagendem - was aber auch an der Ausrichtung von Schalke lag, die Kimmich selbst "überraschte" und entgegenkam.

Joshua Kimmichs überragende Statistiken auf Schalke

Ob Schalkes nur sehr zaghaften Offensivbemühungen war Kimmich defensiv kaum gefordert und wenn doch, ließ er sich nichts zu Schulden kommen. Im Aufbauspiel profitierte er davon, dass ihn kaum ein Schalker aggressiv anlief. So durfte er sich den Ball munter mit Alaba und dem Sechser Thiago zuschieben und auf Lücken warten. Dies resultierte in einigen starken Flugbällen in die Spitze, einer überragenden Passquote von knapp 95 Prozent und vor allem in insgesamt 180 Ballaktionen, den meisten eines Spielers des FC Bayern in einem DFB-Pokalspiel seit Beginn der detaillierten Datenerfassung (zur Saison 2008/09).

"Wir hatten durch ihn hinten die Ballsicherheit, die wir gebraucht haben", sagte Flick. "Er hat sehr clever agiert." Clever war es auch von Kimmich, den Ball bei seiner Direktabnahme zum 1:0 in Folge einer mangelhaft geklärten Ecke durch die Beine von Jean-Clair Todibo und Weston McKennie ins lange Eck zu schießen. Es war sein insgesamt zehnter Scorerpunkt in dieser Saison (vier Treffer, sechs Assists) und sein zweites Tor in Folge.

Schon beim 6:0-Sieg bei der TSG Hoffenheim hatte er eines geschossen - damals als defensiver Mittelfeldspieler jedoch nur eines von vielen, was natürlich keineswegs sein Anspruch ist. "Mich freut es, dass ich mal ein 1:0 gemacht habe und es ein wichtiges Tor war. Letzte Woche habe ich mich beim 6:0 nur eingereiht", sagte Kimmich im TV-Interview und eilte schnellen Schrittes davon.

FC Bayern München: Die kommenden Gegner

DatumWettbewerbGegnerHeim/Auswärts
08.03.2020BundesligaFC AugsburgH
14.03.2020BundesligaUnion BerlinA
18.03.2020Champions LeagueFC ChelseaH
22.03.2020BundesligaEintracht FrankfurtH
04.04.2020BundesligaBorussia DortmundA
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