Jupp Heynckes zu viertem Bayern-Engagement: Familie hat mich überredet

Von SPOX
Seine Frau und seine Tochter haben Jupp Heynckes zu einem vierten Bayern-Engagement überredet.
© getty

Im Oktober vergangenen Jahres hat Jupp Heynckes nach der Entlassung von Carlo Ancelotti völlig überraschend seine vierte Amtszeit als Trainer des FC Bayern München begonnen. Nun verriet der 72-Jährige, welche Personen ihn dazu überredeten.

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"Meine Frau und meine Tochter haben mich überredet. Weil sie wie ich gemerkt haben, dass der FC Bayern zu diesem Zeitpunkt anscheinend aus Vereinssicht keine Alternative hatte", erklärte Heynckes im Interview mit der tz. "Meine Familie hat gesagt: Dann mach es doch! Ich habe trotzdem länger gezögert."

Verhandlungen über sein Gehalt habe es mit den Bayern-Bossen dabei "nicht eine Sekunde" gegeben. "Es war bloß 'Ja oder Nein'. Ich weiß ja, der Klub ist großzügig."

Fünftes Bayern-Engagement schließt Heynckes aus

Der Heynckes-Vertrag beim Rekordmeister gilt bis Saisonende, auf der Pressekonferenz am Freitag ließ er sich ein Hintertürchen offen, ob er vielleicht doch über den 30. Juni hinaus weitermacht. Sicher ist jedenfalls: Für ein fünftes Mal wird er sich nicht mehr breitschlagen lassen.

"Das schließe ich definitiv aus. Als Methusalem möchte ich nicht auf der Trainerbank sitzen. Schon dieses Engagement hätte ich mir nie vorstellen können, und ich habe es ehrlich nicht gewollt", sagte Heynckes.

Heynckes Amtszeiten bei Bayern im Überblick

EinstiegAusstiegSpieleSiegeRemisNiederlagen
01.07.198708.10.19911981134639
27.04.200930.06.20095410
01.01.201130.06.2013109851014
09.10.201730.06.2018252311

Bayern-Trainer Jupp Heynckes: "Wir haben das Handwerk auf der Straße gelernt"

Bayern-Trainer Jupp Heynckes kann sich mit der Verpflichtung fertiger, aber dafür sündhaft teurer Stars nicht anfreunden. Die Alternative sei das präzise Ausbilden junger, talentierter Spieler, betonte der 72-Jährige - und nahm dabei auch Bezug auf seinen eigenen Werdegang und den seiner früheren Kollegen.

"Junge, hochtalentierte Spieler verpflichten, die schon unter Beweis gestellt haben, dass sie gut sind, eine festgeschriebene Ablösesumme kosten oder deren Vertrag ausläuft", nannte Heynckes der tz die Alternative zum Bezahlen schwindelerregender Transfersummen und führte aus: "Diese Spieler müssen dann geformt werden, und dafür braucht man ein Trainerteam, das innovativ und kreativ ist und gerne mit jungen Leuten arbeitet."

Man müsse "Defizite sehen und Korrekturen vornehmen. Wie sie Bälle annehmen, mitnehmen, wie sie ihr Passspiel verbessern, wie sie sich auf dem Platz oder vor dem Tor bewegen, wie man die richtige Flanke schlägt. Das sind viele Kleinigkeiten."

Heynckes: "Meine Mutter hat immer geschimpft"

Er selbst habe als Straßenfußballer die ersten Schritte gemacht - und dabei genau diese Dinge nach und nach gelernt. "Die früheren großen Fußballer würden heute Weltklasse sein. Wir haben das Handwerk auf der Straße gelernt", erklärte Heynckes. "Meine Mutter hat immer geschimpft: Was soll aus dem Jungen werden, wenn ich immer Stunden gegen die Hauswand geschossen habe?"

Heynckes weiter: "Genau deswegen wusste ich früher immer, ob ich in die kurze oder lange Ecke schießen sollte. Das geht heute so ein bisschen verloren, weil immer nur das große Ganze erarbeitet wird."

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