"Zwei, drei Jahre kann ich mir noch vorstellen"

Franck Ribery spielt seit 2007 beim FC Bayern München
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SPOX: Inzwischen haben Sie bei den Bayern Legendenstatus erreicht und stehen nach Ansicht vieler auf einer Stufe mit Lothar Matthäus, Oliver Kahn, Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm. Bayern ist auf gewisse Weise Ribery. Und Ribery ist Bayern. Was bedeutet Ihnen diese besondere Verbindung?

Ribery: Es macht mich sehr stolz. Ich bin jetzt in meinem elften Jahr und weiß sehr gut, was dieser Klub alles für mich gemacht hat. Ich weiß aber auch, dass jeder hier weiß, was ich dem FC Bayern gegeben habe. Nicht nur auf dem Platz. Ich lebe für den FC Bayern. Er ist eine Familie für mich und der Grund, warum ich mich hier so wohl fühle.

SPOX: Jetzt sind es nur noch wenige Spiele, dann überholen Sie auch Ihren Sportdirektor Hasan Salihamidzic als Legionär mit den meisten Einsätzen (234).

Ribery: (lacht) Brazzo kann es jetzt nicht mehr verhindern. Er kann mich nicht mehr verkaufen, das Transferfenster ist geschlossen.

SPOX: Da ist er wieder, Franck Ribery, der Spaßvogel.

Ribery: Ich nehme es mir nicht vor, irgendwelche Späße zu machen. Das kommt alles spontan. Ich bin ein Mensch, der einfach immer für eine gute Atmosphäre sorgen will. In der Kabine, aber auch bei der Behandlung bei den Physios oder beim Koch, überall im Verein. Eine schöne Atmosphäre ist in jedem Bereich wichtig.

SPOX: Sie haben noch ein Jahr Vertrag. Wie lange sehen wir Sie denn noch als Fußballer? Luca Toni glaubt, dass Sie noch einige Jahre spielen werden.

Ribery: Ich kann es nicht genau sagen. Mein Körper wird entscheiden, wie lange es noch geht. Aber im Moment fühle ich mich richtig gut, sodass ich mir gut vorstellen kann, noch zwei oder drei Jahre zu spielen. Am Anfang meiner Karriere war ich noch etwas schlampig und habe mich teilweise gar nicht aufgewärmt, da waren die Physios etwas sauer auf mich. (lacht) In meinem Alter geht das jetzt aber gar nicht mehr. Ich habe auch gemerkt, wie gut es mir tut, wenn ich eine Vorbereitung komplett mitmachen kann.

SPOX: Sie sind damals für 25 Millionen Euro von Marseille nach München gekommen. Im Vergleich zu den 222 Millionen von Neymar wirkt das wie Taschengeld. Was ist Ihre Meinung zu den surrealen Summen, die den Fußball derzeit beherrschen?

Ribery: 25 Millionen waren damals viel Geld, aber jetzt? Das Fußballgeschäft hat sich komplett verändert. Ich finde, wir sollten uns wieder mehr auf das Wesentliche konzentrieren und den Spaß auf dem Platz in den Vordergrund stellen. Ich wusste damals ja auch, dass Bayern viel Geld für mich bezahlt hat, aber wenn ich auf den Platz gehe, interessiert mich doch das Geld nicht. Dann will ich einfach Spaß und möglichst oft den Ball haben. Und gewinnen natürlich.

SPOX: "Aus Liebe zum Ball" war damals unser Titel für das Interview. Daran hat sich absolut nichts geändert, oder?

Ribery: Meine Mentalität ist mit 34 noch genau die gleiche wie mit 24. Ich liebe es immer noch, den Ball zu haben. Wenn ich auf den Platz gehe, will ich Spaß haben, gut spielen und dann mit dem Gefühl des Sieges nach Hause zu meiner Familie gehen. Dann bin ich glücklich. Wenn ich schlecht spiele und wir verlieren, bin ich richtig sauer. Das wird auch immer so bleiben.

SPOX: Letzte Frage: Dann sehen wir uns also in zehn Jahren spätestens wieder?

Ribery: Gerne. Vielleicht bin ich dann bei Uli im Büro. (lacht)

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