Insiderhandel? Ajax Amsterdam suspendiert Geschäftsführer Alex Kroes - der wehrt sich

Von Stefan Petri
Alex Kroes
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Ajax Amsterdam hat seinen Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden Alex Kroes suspendiert. Der Klub wirft Kroes (50) Insiderhandel mit Ajax-Aktien vor. Kroes hat die Vorwürfe mittlerweile zurückgewiesen.

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Am Dienstagvormittag gab der Klub auf seiner Homepage die Trennung von Kroes bekannt. Dieser soll eine Woche vor der Bekanntgabe seiner Ernennung am 2. August 2023 mehr als 17.000 Aktien des Klubs gekauft haben. Eine externe Rechtsberatung habe ergeben, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Insiderhandel handle, also um eine Straftat.

"Wir sind sehr unangenehm überrascht, dass das jetzt Ajax passiert, denn das ist sehr schlecht für den Verein und für alle, denen der Verein am Herzen liegt", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Michael van Praag. Das Vorgehen sei mit den Werten des Klubs nicht vereinbar: "Der Zeitpunkt, als er die Aktien kaufte, bedeutet, dass er mit Insiderinformationen handelte.“

Van Praag weiter: "Ein börsennotiertes Unternehmen kann einen solchen Rechtsverstoß nicht dulden, insbesondere wenn er den Vorstandsvorsitzenden betrifft. Nach sorgfältiger Überlegung ist der Aufsichtsrat daher zu dem Schluss gekommen, dass die Position von Alex als Vorstandsmitglied von Ajax nicht haltbar ist."

Ajax Amsterdam: Alex Kroes weist Vorwürfe zurück

In einem LinkedIn-Post verteidigte sich Kroes und wies die Vorwürfe zurück. Er deutete zudem an, die Entscheidung anfechten zu wollen. Besagtes Aktienpaket sei dem Klub bereits bekannt gewesen, "als meine Ernennung im August 2023 feststand. In diesem Zeitraum habe ich dem Aufsichtsrat selbstverständlich alle relevanten Vermögenswerte, darunter 42.500 Ajax-Aktien, umfassend offengelegt."

Kroes weiter: "Nach dem 26. Juli 2023 und um Missverständnissen vorzubeugen, habe ich, da ich Zugang zu vertraulichen Informationen habe, keine Ajax-Aktien mehr gekauft oder verkauft." Er habe den Klub im August auf die Aktien hingewiesen und gefragt, wie er damit umgehen solle: "Diese Frage wurde bis heute nicht beantwortet."

Er plädierte dafür, den Fall der zuständigen Aufsichtsbehörde AFM vorzulegen: Es sei "klüger und im Interesse von Ajax, die Angelegenheit gemeinsam und in aller Transparenz der AFM vorzulegen. Die AFM kann dann unabhängig beurteilen, ob ich gegen Gesetze verstoßen habe und ob es schwerwiegend ist. Die Konsequenzen trage ich. Der Aufsichtsrat kann dann selbst entscheiden, welche weiteren Schritte er in dieser Angelegenheit unternehmen möchte. Dies habe ich dem Aufsichtsrat mündlich und schriftlich mitgeteilt."

Er sei Ajax seit seinem neunten Lebensjahr als Spieler und Mitglied verbunden, betonte Kroes: "Das alles sorgt für Unruhe bei Ajax und das bedauere ich aufrichtig." Er habe nun aber keine Wahl, als selbst die AFM anzurufen.

In Kürze soll es eine außerordentliche Hauptversammlung von Ajax geben, um die Aktionäre in der Angelegenheit anzuhören. Vorerst werden Kroes' Aufgaben im Vorstand umverteilt. Eine endgültige Auflösung seines Vertrags werde geprüft.

In sportlicher Hinsicht hatte sich Ajax nach dem völlig verkorksten Saisonstart zuletzt stabilisiert. Aktuell belegt man in der Eredivisie den fünften Platz. Am Donnerstag geht es daheim gegen die Go Ahead Eagles.

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