Seit Wochen protestieren Fans in den Stadien gegen den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL). Am Samstag hätte dies beinahe zum Abbruch der Begegnung zwischen Union Berlin und dem VfL Wolfsburg (1:0) geführt. Zudem hatten Anhänger von Hannover 96 am Freitagabend ein Banner mit dem Konterfei von Geschäftsführer Martin Kind in einem Fadenkreuz gezeigt.
"Ich habe kein Problem damit, wenn weiter protestiert wird, aber die Eskalation darf nicht weitergetrieben werden", sagte Watzke. Kind im Fadenkreuz werte er "als abscheuliche Einzel-Entgleisung. So etwas darf nicht passieren".
24 der 36 Profiklubs hatten im vergangenen Dezember bei der geheimen Abstimmung mit Ja abgestimmt. Die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit war somit knapp erreicht. Kind spielt dabei eine zentrale Rolle, er soll entgegen der Anweisung seines Vereins dafür gestimmt haben. "Ich weiß bis heute nicht, wie Martin Kind abgestimmt hat. Niemand weiß das wirklich", sagte Watzke.
Die DFL hatte die unter anderem von den Bundesligisten VfB Stuttgart und Union Berlin geäußerte Forderung nach einer erneuten Abstimmung zuletzt abgewiesen. Auch der 1. FC Köln soll laut Sportschau inzwischen für eine erneute Wahl sein.
Watzke zeigte sich zumindest offen für eine Abstimmung über das Verhandlungsergebnis mit dem letzten verbliebenen Kandidaten CVC. Das Präsidium habe "ein bindendes Abschluss-Mandat erteilt bekommen", sagte er, "aber wenn wir das Gefühl haben, dass die Mehrheit das im März nicht mehr will, werden wir unser Votum sicher nicht gegen deren Willen geben."
Nach dem Rückzug des Finanzunternehmens Blackstone betonte Watzke zudem, dass es für das Private-Equity-Unternehmen CVC im Falle einer Partnerschaft "null Einfluss geben wird. Null! Es wird keine neuen Anstoßzeiten und nichts dergleichen mit uns geben", sagte er: "Sie haben alle unsere roten Linien akzeptiert und wollen nicht im Ansatz unseren Fußball reformieren - dafür sind wir selbst zuständig!"