1. FC Köln: "Zu 100 Prozent überzeugt!" Timo Schultz ist neuer Trainer

SID
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Der 1. FC Köln hat seinen Baumgart-Nachfolger gefunden - und überrascht das Umfeld: Timo Schultz soll den Klub vor dem Abstieg bewahren.

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Mit einem freundlichen Lächeln stapfte Timo Schultz durch die winterliche Tristesse im Kölner Grüngürtel. Und der neue Mann schien fest entschlossen, etwas Optimismus zu verbreiten.

"Das sieht doch gut aus", sagte Schultz, betrat erstmals den Trainingsplatz des 1. FC Köln - und wird diese Zuversicht in den kommenden Monaten gut gebrauchen können.

Das schwere Erbe des äußerst beliebten Steffen Baumgart tritt Schultz an, der 46-Jährige soll den Traditionsverein als Cheftrainer vor dem Abstieg bewahren. Am Donnerstag machte der Klub dies offiziell, weniger als eine Stunde später leitete Schultz bereits das erste Training.

"Intensive" Arbeit kündigte der einstige Coach des FC St. Pauli gleich mal an, "um die notwendigen Ergebnisse zu erreichen. Der FC gehört in die Bundesliga. Den Klassenerhalt werden wir schaffen, davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt."

1. FC Köln: Eine knifflige Aufgabe

Es ist eine knifflige Aufgabe, und vielleicht ein bisschen mehr als das: Der Vorletzte der Bundesliga muss die Wende ohne neue Kräfte schaffen, in diesem Winter und auch im kommenden Sommer darf Köln keine neuen Spieler verpflichten - die Sperre des Weltverbandes FIFA wegen eines Transfervergehens ist seit kurz vor Weihnachten offiziell.

Die erfolgreiche Einbindung von Nachwuchsspielern ist daher eine erklärte Aufgabe für den Neuen. Und zumindest hier könnte das Timing schlechter sein: In der vergangenen Saison gewann die U19 der Kölner den DFB-Pokal und stieß bis ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft vor - zahlreiche Spieler aus diesem Jahrgang spielen nun bei den Profis vor.

Schultz wird zudem soziale Kompetenz benötigen. Vorgänger Baumgart war äußerst beliebt auch in der Mannschaft, das Team war vom aggressiven Spielstil überzeugt, die Ergebnisse fehlten seit dem vergangenen Sommer aber.

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Timo Schultz eilt Ruf eines "Menschenfängers" voraus

Dem Neuen eilt aus seinen Zeiten beim FC St. Pauli durchaus der Ruf eines "Menschenfängers" voraus, und am Donnerstag war Schultz gleich nah dran. Der Ostfriese sprach viel mit den Profis, erklärte, lachte, feuerte an. Und das Interesse aus dem Umfeld war sichtbar, die Tribüne im Trainingsstadion füllte sich zusehends.

"Zuhören, um zu verstehen", so hat Schultz im Gespräch mit dem NDR einmal seinen Führungsstil beschrieben. Seine bisherige Vita im Profibereich zeigt auch beachtliche Ausschläge - allerdings nach oben und nach unten.

Beim FC St. Pauli, wo er als Profi Aufstiegsheld und Publikumsliebling war, rückte Schultz 2020 ins erste Glied. Er ließ die Mannschaft teilweise spektakulären Fußball spielen, im Winter 2021 war St. Pauli Herbstmeister der 2. Bundesliga - verspielte den Aufstieg aber noch und geriet in der folgenden Saison in Abstiegsgefahr. Schultz verließ das Team im Winter 2022, heuerte im folgenden Sommer dann beim FC Basel an. Schon Ende September musste er auch bei den Schweizern wegen Erfolglosigkeit aber wieder gehen.

Kölns Sportchef Christian Keller ist dennoch überzeugt von seiner überraschenden Wahl. Zahlreiche Namen waren in den Kölner Medien gehandelt worden, der von Schultz war nicht dabei. Der neue Trainer bringe "die Persönlichkeit und die Kompetenz mit, um das Leistungspotenzial unserer Mannschaft zu heben". Beweisen muss Schultz das ab dem 13. Januar. Dann starten die Kölner mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim aus der Winterpause.