BVB: Jude Bellingham nach Zwayer-Aussagen zu Geldstrafe verurteilt

Von SPOX
Jude Bellingham droht nach seiner scharfen Kritik an der Leistung von Schiedsrichter Felix Zwayer im Bundesliga-Topspiel gegen Bayern München offenbar eine Strafe vom DFB.
© getty

Der DFB-Kontrollausschuss hat Dortmunds Jude Bellingham nach seiner kontroversen Aussage in Richtung Schiedsrichter Felix Zwayer im Anschluss an die 2:3-Niederlage gegen den FC Bayern am vergangenen Samstag im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung zu einer Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro verurteilt. Dies gab der Verband am Dienstag bekannt.

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Der DFB sprach in seiner Urteilsbegründung von einem unsportlichen Verhalten. Um eine Sperre, die auch zur Diskussion stand, kommt der englische Youngter somit herum. Nachdem am Montag ein Ermittlungsverfahren gegen Bellingham eingeleitet wurde, musste auch der Spieler selbst eine Stellungnahme abgeben. Nun wurde das Urteil getroffen, dem der BVB bereits zugestimmt hat und das somit rechtskräftig ist.

"Du gibst einem Schiedsrichter, der in Spielmanipulationen verwickelt war, das wichtigste Spiel Deutschlands. Was erwartest du?", hatte Bellingham kurz nach dem Schlusspfiff zur Leistung von Referee Felix Zwayer gesagt, der dem FC Bayern einen viel diskutierten Elfmeter zugesprochen und dem BVB einen solchen in gleich zwei Fällen verweigert hatte.

Mit dieser Aussage spielte Bellingham auf den Wettskandal aus dem Jahr 2005 an, als Zwayer zu den Berliner Schiedsrichtern gehörte, die mit ihren Aussagen den ehemaligen Schiedsrichter Robert Hoyzer zu Fall brachten. Auch Zwayer wurde für sechs Monate gesperrt, weil er die Spielmanipulationen von Hoyzer erst nicht meldete und zudem vor einem Spiel des Wuppertaler SV gegen Werder Bremen II 300 Euro von Hoyzer annahm.

Zwayer bietet persönliches Gespräch an - Watzke kontert

Zwayer bot Bellingham am Nachmittag in der Bild ein persönliches Gespräch an und kündigte an, von rechtlichen Schritten absehen zu wollen. "Ich habe als junger Mann den Fehler gemacht, nicht sofort, sondern erst nach zu langer Überlegung einen Vorfall anzuzeigen. Das war falsch und ich bin dafür bestraft worden. Damit muss es dann aber auch gut sein."

Dortmunds Vorstandsboss Hans-Joachim Watzke kommentierte Zwayer Aussagen bereits am Abend vor dem Champions-League-Spiel gegen Besiktas und wieß den Schiedsrichter bei Amazon Prime zurecht. "Wenn Herr Zwayer mir und Michael Zorc heute ein Schreiben schickt und so ein Gespräch anregt, dann kann man darüber diskutieren. Wenn ich aber eine Stunde später das schon in den Medien lese mit Originalzitaten, muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich keine vertraulichen Gespräche mit irgendjemand führe, wenn ich es eine Stunde später schon im Boulevard stehen habe. So geht das nicht."

Gräfe vs. Zwayer: "Balance hat nicht gestimmt"

Offen ist hingegen noch die Anzeige des Schiedsrichter-Beobachters Marco Haase aus Hamburg, welche dieser gegen Bellingham und Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe erstattete. Diese wurde von der Polizei Dortmund an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, es gehe um "Beleidigung, Nachrede und Verleumdung". Gräfe hatte nach der Partie im ZDF-Sportstudio gesagt: "Ich kann den Ärger der Dortmunder absolut verstehen. Die Entscheidungen sind zulasten vom BVB ausgefallen und damit leider spielentscheidend." In Zwayers Linie habe "die Balance nicht gestimmt".

Gräfe gehörte zur Gruppe jener Personen, die den Hoyzer-Skandal mit aufgedeckt haben. Zwar wurde Zwayer eine Spielmanipulation nie konkret nachgewiesen, dennoch stellte Gräfe 2020 im Zeit-Magazin klar: "Wer einmal Geld angenommen und Hoyzers Manipulation ein halbes Jahr verschwiegen hat, sollte keinen Profifußball pfeifen".

Ähnlich äußerte sich der frühere Schiedsrichter Urs Meier im Gespräch mit SPOX und GOAL: "Wenn ich Schiedsrichter-Chef beim DFB gewesen wäre und es einen Schiedsrichter gegeben hätte, der Geld angenommen hätte, der wäre bei mir nie mehr Schiedsrichter gewesen. Da gäbe es eine Nulltoleranz."