Bundesliga: Stadion-Tore stehen weit offen - aber die Vereine bleiben auf Tickets sitzen

SID
67.000 Zuschauer sind in Dortmund mittlerweile erlaubt.
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Bis zu 67.000 Fans in Dortmund, 57.000 in Hamburg und bei einem Drittligisten fallen sogar alle Beschränkungen - die Bühne für große Fan-Partys in Deutschlands Fußball-Stadien ist bereitet. Seit Anbeginn der Corona-Pandemie durften die Zuschauer nicht mehr in derartigen Scharen in die Arenen pilgern. Doch ob sie das auch tatsächlich tun werden, scheint fraglicher denn je. Das Thema birgt Zündstoff.

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Die Karten-Kontingente sind vielerorts längst nicht aufgebraucht. Beim HSV werden zum Traditionsduell gegen Fortuna Düsseldorf wohl nur 40.000 Fans kommen, selbst beim BVB - vor Corona undenkbar - sind noch zahlreiche Tickets für die Partie gegen den FSV Mainz 05 zu haben. Die TSG Hoffenheim, Hertha BSC oder der VfL Wolfsburg bekamen ihre Stadien schon in den vergangenen Wochen mit deutlich geringerer Auslastung nicht voll.

König Fußball muss mehr denn je um seine Anhänger kämpfen - denn sein Stellenwert ist für viele Menschen in der Coronazeit gesunken. Dies besagt zumindest eine von Borussia Dortmund in Zusammenarbeit mit der TU Dortmund und der FH Dortmund durchgeführte Studie. Demnach bewerteten vor Beginn der Pandemie 80 Prozent der 28.000 befragten BVB-Fans den Stellenwert des Fußballs in ihrem Leben mit hoch, im Frühjahr 2021 waren es gerade mal noch die Hälfte.

Gerade Ultragruppierungen sehen Stadionbesuche unter den derzeit gängigen Corona-Einschränkungen kritisch, in Frankfurt gibt es wegen der geltenden 3G-Plus-Regelung gar einen kompletten Boykott. Um dennoch die erlaubten 40.000 Fans ins Stadion zu bekommen, bezuschussen die Hessen die PCR-Tests aller nachweislich nicht impffähigen Anhänger mit 50 Euro. Es scheint eine neue Realität zu geben, die Zuschauer strömen nicht mehr automatisch. "Kommt ins Stadion", richtete HSV-Coach Tim Walter fast schon stellvertretend einen direkten Appell an die Fans.

3. Liga: Saarbrücken füllt Stadion ohne Beschränkungen

Etwas neidisch werden die großen Klubs auf den Drittligisten 1. FC Saarbrücken blicken. Das Bundesliga-Gründungsmitglied darf als erste deutsche Profimannschaft sein Stadion ohne jegliche Einschränkungen voll auslasten. Gemäß der ab dem 29. Oktober gültigen Corona-Verordnung der saarländischen Landesregierung ist bei Freiluftveranstaltungen keine Einhaltung der 3G-Regelung mehr erforderlich.

Das erleichtert dem Klub die Organisation eines Spiels um ein Vielfaches. Gerade jetzt, wo sich die Stadien immer mehr füllen, wird die Einhaltung aller Regelungen nämlich zur Mammutaufgabe. An den Eingängen dürfte es trotz verschiedener Einlasszeiten am Wochenende zu langen Warteschlangen kommen, dazu gibt es einen erhöhten Bedarf an Parkplätzen. Schließlich sind Fans immer noch dazu angehalten, das Gedränge in Bussen und Bahnen zu vermeiden - es droht Chaos.

Bei Union Berlin war das Chaos schon vor dem Spiel perfekt, der Verein reichte zur Erhöhung der Kapazität einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht ein. "Weil wir uns nicht sicher sind, weil sich die Verwaltung nicht sicher ist, lassen wir es überprüfen", sagte Präsident Dirk Zingler: "Ich glaube, dass es für alle Beteiligten wichtig ist, Rechtssicherheit zu bekommen." Die haben sie nun, wenn auch nicht wie gewünscht. Es bleibt bei einer 50-prozentigen Auslastung in der Alten Försterei.

Die erlaubte Kapazität werden die Eisernen sicher komplett nutzen - im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen.

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