RB Leipzig: Neuer Trainer Jesse Marsch - kein Kontakt zu Julian Nagelsmann

SID
Jesse Marsch hat seine Antritts-PK bei RB Leipzig gegeben.
© getty

Am Mittwoch trat Jesse Marsch das Erbe von Julian Nagelsmann als Cheftrainer von RB Leipzig an. Zum Trainingsauftakt war sich der US-Amerikaner der großen Fußstapfen bewusst.

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Nein, die Nummer von Julian Nagelsmann wählte Jesse Marsch vor seinem großen Tag bei RB Leipzig nicht. "Ich habe keinen Kontakt mit Julian", sagte der US-Amerikaner bei seiner Vorstellung als neuer Cheftrainer des Vizemeisters am Dienstag. Marsch lobte seinen Vorgänger zwar als "guten Trainer", aber Ratschläge brauchte er von Nagelsmann offenbar keine.

Schließlich ist der neue Bayern-Coach von nun an sein ärgster Rivale, auch wenn weder Marsch noch Geschäftsführer Oliver Mintzlaff dies so deutlich aussprechen wollten. Beiden ist jedoch merklich bewusst, dass RB künftig auch in den großen Spielen glänzen muss. Die Niederlage gegen Borussia Dortmund im DFB-Pokalfinale schmerzt noch immer.

"Es wird nicht einfach sein, aber das ist das Ziel", so Marsch: "Das ist der Job: Gegen Gegner wie Dortmund und Bayern unser bestes Spiel zu spielen." Mintzlaff schränkte aber ein: "Wir greifen auch jetzt nicht die Bayern an", sagte er: "Wir haben ihnen etwas in die Tasche gegriffen. Das war das Einzige, was wir gemacht haben."

Für stolze 42,5 Millionen Euro hatte Bayern den Leipzigern neben Nagelsmann, der ebenfalls einen zweistelligen Millionenbetrag kostete, auch Verteidiger Dayot Upamecano abgeworben. Folglich musste sich RB in entscheidenden Positionen neu aufstellen, allen voran mit Marsch, der von RB Salzburg kam und den erneuten Anlauf auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte koordinieren soll.

Der Hunger darauf ist ihm anzumerken, obwohl er Worte wie "Meisterschaft" oder "Pokalsieg" nicht in den Mund nimmt. "Mein Ziel ist, immer den Gegner und das Spiel total zu kontrollieren", so Marsch: "Ich glaube, das ist fast nie möglich, weil die Gegner auch Qualität haben, aber es ist ein Ziel." Den Tatendrang lebte Marsch gleich am Dienstag beim Trainingsauftakt am Cottaweg vor.

RB Leipzig: Vorbereitung mit Simakan und Szoboszlai

Vor 250 Fans coachte der Trainer seine neue Mannschaft trotz Starkregens mit Freude, selbst bei kleinen Passübungen ging er leidenschaftlich mit. Während EM-Fahrer wie die Nationalspieler Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg noch im Urlaub weilten, begrüßte Marsch Abwehr-Neuzugang Mohamed Simakan zur ersten Einheit. Auch Offensivmann Dominik Szoboszlai, der Ungarn bei der EM wegen einer Leistenverletzung fehlte, stand auf dem Platz.

Marschs Vorgesetzter Mintzlaff machte indessen klarere Ansagen in Sachen Saisonziele: Platz eins bis vier, die Vorrunde in der Champions League überstehen und im DFB-Pokal so weit wie möglich kommen. Dies klingt so ähnlich wie in den Nagelsmann-Jahren, aber auch immer mit dem nachgeschobenen Wunsch versehen, "den nächsten Schritt machen zu wollen".

Der Mannschaft, die das schaffen soll, nimmt indessen immer weiter Formen an. "Wir haben einen Kader, der an sich von der Quantität und Qualität ausreicht, um in die Saison zu gehen", sagte Mintzlaff, der weitere Abgänge und Zugänge jedoch nicht ausschloss. Gerade Kapitän Marcel Sabitzer, dessen Vertrag 2022 ausläuft, wurde in der Vergangenheit immer wieder mit einem Wechsel ins Ausland in Verbindung gebracht.

Bereits weg ist neben Upamecano auch Ibrahima Konate (FC Liverpool), das Abwehr-Duo wurde durch den Kroaten Josko Gvardiol und Simakan ersetzt. Vorne landete RB mit der Verpflichtung von Andre Silva, der zuletzt 28 Bundesliga-Tore für Eintracht Frankfurt geschossen hatte, einen echten Coup. Vielleicht vermag er die Lücke im Sturm zu schließen, die seit dem Abgang von Timo Werner zum FC Chelsea

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