Meuterei am Bruchweg: "Das war eine Eskalationsstufe"

Von SPOX/Sid
Meuterei am Bruchweg: Adam Szalai will gegen die eigene Suspendierung durch Trainer Achim Beierlorzer vorgehen.
© imago images / Martin Hoffmann

Bei Mainz 05 rumort es gewaltig. Nach der Suspendierung von Adam Szalai bestreikten die Spieler am Mittwoch das Training. Trainer Achim Beierlorzer und Sportvorstand Rouven Schröder äußerten sich in einer Pressekonferenz am Donnerstag zum Thema. Der Stürmer will gegen die eigene Suspendierung vorgehen und "standhaft bleiben", wie sein Berater verriet.

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Die Nacht nach der Mainzer Meuterei war kurz. Rouven Schröder rieb sich die müden Augen, während er mit einem Tag Abstand versuchte, die Wogen zu glätten - der gewaltige Imageschaden war nach dem Trainingsstreik der Profis des FSV Mainz 05 aber nicht mehr zu kitten. Beim selbsternannten Karnevalsverein ist Schluss mit lustig, es liegt offenbar einiges im Argen.

"Über Nacht und im Gespräch heute Morgen ist allen klipp und klar bewusst geworden, was das gestern war: eine Eskalationsstufe", sagte Schröder, der nach zahlreichen Krisensitzungen sichtlich mitgenommen wirkte: "Es ist vollkommen klar, dass das kein schöner Moment ist." Und ebenso klar sei, "dass diese Geschehnisse nicht von jetzt auf gleich behoben sind."

Skurrile Aussagen von Trainer Beierlorzer

Immerhin kehrten die Spieler, die am Mittwoch aus Unmut über die Suspendierung des Stürmers Adam Szalai das Training verweigert hatten, am Donnerstag auf den Platz zurück, um sich auf das Punktspiel gegen Aufsteiger VfB Stuttgart am Samstag (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) vorzubereiten - so gut das nach diesen turbulenten Tagen am Bruchweg eben geht.

Laut Rouven Schröder hatte die Aussortierung Szalais rein sportliche Gründe.
© getty
Laut Rouven Schröder hatte die Aussortierung Szalais rein sportliche Gründe.

Umso skurriler muteten da die Aussagen von Trainer Achim Beierlorzer an. Denn wer dem 52-Jährigen so zuhörte, konnte den Eindruck gewinnen, es sei alles halb so schlimm. Beierlorzer zeigte sogar teilweise Verständnis für seine Spieler.

"Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich diesen Zusammenhalt für ein Teammitglied durchaus nachvollziehen kann", sagte der Coach, auch wenn er einschränkte: "Auf der anderen Seite wäre es mir als Spieler und auch als Trainer nie in den Sinn gekommen, dass man diesbezüglich tatsächlich nicht zum Training geht."

Mainz 05 - Szalai will gegen Suspendierung vorgehen: "Er will und wird in Mainz bleiben"

Das Beben, für das die Spieler im beschaulichen Mainz gesorgt hatten, wird auf jeden Fall nachhallen. An der Situation von Szalai werde sich trotz der Solidarität des Teams nichts ändern, sagte Beierlorzer. Der ungarische Stürmer war am Montag aussortiert und mit sofortiger Wirkung vom Trainingsbetrieb der Profis ausgeschlossen worden.

"Es waren rein sportliche Gründe", bekräftigte Schröder, der Klub habe Szalai schon im Sommer einen Wechsel nahegelegt, weil Einsatzzeiten nicht garantiert werden könnten. Szalais Berater Oliver Fischer hatte zuvor in der Bild-Zeitung aber behauptet, es sei "für jedermann offensichtlich, dass die ausgesprochene Freistellung keine reinen sportlichen Gründe haben kann".

Auch deshalb werde der Stürmer, der am Nachmittag zur U23 der Rheinhessen abkommandiert wurde, gegen seine Suspendierung vorgehen, wie Fischer den Zeitungen der VRM im Anschluss an die Pressekonferenz am Donnerstag verriet. "Wir werden standhaft bleiben und durchsetzen, dass Adam nächste Woche wieder am Mannschaftstraining teilnehmen darf. Adam wird sich keinen neuen Verein suchen. Er will und wird in Mainz bleiben", kündigte Fischer an.

Dass Gehaltsforderungen von Szalai zu seiner Suspendierung geführt hatten, dementierte Schröder entschieden. "Es hatte nichts, gar nichts mit dem Thema Gehalt zu tun", betonte er und nahm damit Bezug auf vorangegangene Spekulationen. Laut der Mainzer Allgemeinen Zeitung sollen bei dem Streik auch die Gehaltsstundung für die Profis während der Coronakrise sowie interne Kritik an Trainer Beierlorzer eine Rolle gespielt haben. "Ich nehme kein Zerwürfnis wahr", sagte Beierlorzer dazu nur.

Der Fokus soll nun schnell wieder auf das Bundesligaspiel gegen Stuttgart gerichtet werden, dabei nahm Schröder die Spieler in die Pflicht. "Diese Verantwortung diesem Verein gegenüber ist das Größte, was es gibt", sagte er: "Und das ist das Spiel am Samstag. Da können wir als Solidaritätsgruppe zeigen, was wir draufhaben, was es bewirkt hat, und für welche Farben wir spielen."

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