Nationalspieler auf Risiko-Reise: Bundesliga-Klubs fürchten Zwangsquarantäne

SID
Das Risiko ist zu groß: Milot Rashica wird mit dem Kosovo nicht in Pristina spielen.
© imago images / osnapix

Länderspielpausen treffen bei Bundesligisten oft auf wenig Begeisterung. Weil einige Spieler diesmal aber in Corona-Risikogebiete reisen sollen, sind die Klubs in Sorge um die Gesundheit ihrer Profis.

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Bei der Risiko-Reise der Bundesliga-Profis durch ganz Europa fliegt das Virus immer mit - und zu Hause bangen die Klubs um ihre Spieler. Nie waren Länderspielpausen unter Trainern und Managern besonders populär, in Zeiten der Pandemie werden die Nationalmannschafts-Trips aber zum echten Problem. Kickern, die mit ihrem Team in Corona-Gebieten antreten, droht bei der Rückkehr nach Deutschland die Quarantäne. Und das unmittelbar vor dem Pflichtspielstart.

Dies führte zu Unstimmigkeiten zwischen Hertha BSC und dem niederländischen Fußball-Verband KNVB, wie das Fachmagazin kicker berichtete. Deyovaisio Zeefuik, Javairo Dilrosun und Daishawn Redan sollen am kommenden Freitag für die U21 der Elftal ausgerechnet in Belarus antreten. Das Land leidet nicht nur unter COVID-19, sondern auch unter der Herrschaft des Präsidenten Alexander Lukaschenko, der Proteste blutig niederschlagen lässt. Der KNVB besteht auf der Anreise des Trios und schaltete laut kicker gar den DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius als Vermittler ein, denn die Berliner sperren sich.

Zeefuik, Dilrosun und Redan, die am nachfolgenden Dienstag in ihrer Heimat noch gegen Norwegen spielen würden, müssten bei ihrer Rückkehr wohl fünf Tage in Quarantäne und würden die erste Runde des DFB-Pokals am 11. September bei Eintracht Braunschweig verpassen. Ein No-Go für Manager Michael Preetz. "Wir werden nicht zulassen, dass einer unserer Nationalspieler das Pokalspiel in Braunschweig verpasst, weil er vorher in Quarantäne muss", sagte er: "Dann holen wir die Spieler zur Not vorzeitig nach Hause."

Der Weltverband FIFA hatte den Vereinen erlaubt, von einer Abstellung für Reisen in Risikogebiete absehen zu können. Auch die Hertha-Spieler Krzysztof Piatek, Peter Pekarik und Ondrej Duda stehen vor solchen Reisen. Daher versucht der polnische Verband, sein für den 7. September angesetztes Duell mit Bosnien-Herzegowina von Zenica an einen neutralen Ort zu verlegen, damit Piatek auflaufen kann. Die Slowaken Pekarik und Duda werden zwar am Freitag daheim gegen Tschechien dabei sein, nicht jedoch mit zum Länderspiel nach Israel (7. September) reisen.

Risiko wegen Corona: Sorgen bei Bremen und der Nationalmannschaft

Mit derlei Herausforderungen ist Hertha in der Bundesliga nicht allein. In Bremen wurde die fünftägige Quarantäne für Rückkehrer aus Risikogebieten bereits angeordnet. Daher wollte Werder seine Profis Milot Rashica (Kosovo), Milos Veljkovic (Serbien) und Tahith Chong (Niederlande U21) gar nicht erst abstellen, damit sie beim Pokal-Auftakt bei Carl Zeiss Jena (12. September) verfügbar sind.

In den Fällen von Rashica und Chong einigte sich der Klub am Montag mit den Verbänden. Rashica wird mit der kosovarischen Nationalmannschaft am Donnerstag im italienischen Parma gegen Moldau spielen, dann zurückkehren und nicht in Pristina gegen Griechenland auflaufen. Chong soll erst in der kommenden Woche zu Hollands U21 für das Norwegen-Spiel stoßen und muss für die Belarus-Reise passen.

Die deutschen Nationalspieler sind mit ihren Duellen gegen Spanien (3. September/Stuttgart) und die Schweiz (6. September/Basel) diesmal noch nicht betroffen - das kann aber noch kommen: Am 10. Oktober spielt die DFB-Elf in der Nations League in der Ukraine, und diese ist ebenfalls arg vom Virus gebeutelt. Die Bundesregierung sieht ab Anfang Oktober eine 14-tägige Quarantäne für Wiederankömmlinge aus derartigen Gegenden vor. Erst nach frühestens fünf Tagen und einem negativen Test könnte die Isolation vorzeitig beendet werden.