Die Bilanz von Julian Nagelsmann für die abgelaufene Saison bei RB Leipzig zeigt trotz des Einzugs ins Halbfinale der Champions League noch Luft nach oben. "Mit allem Drum und Dran war es eine solide 3+", sagte der Trainer des Bundesligisten der Sport Bild.
Der Coach räumte ein, dass das Ergebnis nach dem Erreichen des Halbfinals in der Königsklasse und Platz drei in der Bundesliga eigentlich hätte besser ausfallen müssen, doch es gehörten noch weitere Dinge wie Entwicklung, Konstanz und Transfers bei der Beurteilung dazu: "Wir haben in allen Bereichen noch weiteres Entwicklungspotenzial, und wir sind alle sehr ehrgeizig, deswegen passt die 3+."
Nagelsmann warnte vor zu hohen Erwartungen, die das Erreichen des Halbfinals von Lissabon ausgelöst haben könnte. "Es war ein tolles Erlebnis, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir jetzt Dauergast im Halbfinale sind, ist sehr gering", meinte Nagelsmann.
Der frühere Hoffenheimer Trainer betonte, dass die Champions League doch ein extrem komplizierter Wettbewerb sei, auch die Bayern wären dort in den letzten Jahren nicht so erfolgreich gewesen: "Weil es einfach ein brutaler Wettbewerb ist."
Die Mannschaft des 33-Jährigen hatte beim Finalturnier in Lissabon im Viertelfinale Atletico Madrid ausgeschaltet, im Halbfinale beim 0:3 gegen Paris St. Germain (hier geht es zu den Highlights ) aber die Grenzen aufgezeigt bekommen: "Gegen Paris hätten wir an diesem Tag machen können, was wir wollen - wir hätten nicht gewonnen."
RB Leipzig - Paris Saint-Germain: Die Einzelkritiken und Noten der Spieler
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Der Traum vom Finale ist für RB Leipzig geplatzt. Julian Nagelsmanns Team unterlag gegen PSG völlig verdient mit 0:3. Insbesondere die RB-Offensive blieb blass, während Neymar und Di Maria ihre Weltklasse zeigten. Die Einzelkritiken und Noten.
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PETER GULACSI: Beim 0:1 hatte er keine Chance. Verhinderte mit einigen starken Paraden zwar eine deutlichere Pleite, leitete Di Marias Treffer kurz vor der Pause aber mit einem kapitalen Fehlpass ein. Bei Neymars Freistoß (35.) mit viel Glück. Note: 4,5.
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NORDI MUKIELE: Der beste Mann in der Leipziger Defensive! Noch gegen Atletico auf der Bank, fügte er sich direkt in die Mannschaft mit guten Tacklings ein. Außerdem fing er einige lange Bälle ab, die sonst zu Großchancen geführt hätten. Note: 2,5.
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DAYOT UPAMECANO: Konnte die Defensive nicht zusammenhalten und seine Stärken im Aufbauspiel nicht zur Entfaltung bringen. Immerhin gewann er 85,7 Prozent seiner Zweikämpfe und blieb weitestgehend ohne Fehler. Note: 3,5.
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LUKAS KLOSTERMANN: Ließ Marquinhos beim Gegentreffer völlig aus den Augen und kam deshalb nicht ansatzweise in den Zweikampf. Auch sonst erlebte der Nationalspieler einen gebrauchten Tag, fast immer kam er einen Schritt zu spät. Note: 4,5.
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ANGELINO: Interpretierte seine Rolle als Außenverteidiger in gewohnter Manier sehr offensiv, verrannte sich bei seinen Läufen aber zu oft und spielte viele Fehlpässe (Passquote von 67,7 Prozent). Note: 4,5.
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KONRAD LAIMER: Beackerte die rechte Seite wie schon gegen Atletico mit vollem Einsatz. Seine Flanken in den Rückraum sorgten oft für Gefahr. Vor dem 0:3 rückte er zu früh raus und ermöglichte Bernat somit zu viel Platz. Note: 4.
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KEVIN KAMPL: Agierte zwischen Abwehr und Zentrale, konnte seinen Stempel aber nicht aufdrücken. Balleroberungen und gefährliche Pässe in Tiefe waren Fehlanzeige. Musste nach 64 Minuten runter. Note: 4,5.
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MARCEL SABITZER: Ein ungewohnt passiver Auftritt des Österreichers. Zu selten konnte er seine Stärken in der Balleroberung und der Offensive gegen ein gut pressendes Paris ausspielen. Note: 4,5.
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DANI OLMO: Wenn er mal den Ball hatte, fanden seine Pässe fast nie einen Mitspieler. Lief sich außerdem viel zu selten frei und kam deshalb nur auf wenige Ballaktionen (18). Wurde zur Pause für Schick ausgewechselt. Note: 5.
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CHRISTOPHER NKUNKU: Blieb in der ersten Hälfte sehr unauffällig. Zu selten bewegte er sich in die wenig freien Räume. Er gewann nur 27,3 Prozent seiner Zweikämpfe. Kehrer hatte den Ex-Pariser völlig im Griff. Note 5.
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YUSSUF POULSEN: Vergabe eine Riesen-Chance auf den Ausgleich, als sein Schuss in der 25. Minute nur knapp rechts am Tor vorbeiging. Abgesehen davon hing der Däne völlig in der Luft. Auch bei hohen Bällen glücklos. Note: 4,5.
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PARTIK SCHICK: Kam in der 46. Minute für den blassen Olmo in die Partie. Für mehr Gefahr oder Entlastung in der Sturmspitze sorgte der Tscheche allerdings nicht. Note: 4,5.
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EMIL FORSBERG: Wurde nach der Halbzeitpause für den schwachen Nkunku eingewechselt und brachte mit vielen gelungenen Aktionen gleich Leben ins Leipziger Spiel. Nach dem 0:3 baute er aber wieder ab. Note: 3,5.
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MARCEL HALSTENBERG: Betrat das Feld in der 62. Minute für den platten Laimer. Sorgte in der gewohnten Dreierkette für etwas mehr Stabilität. Note: 3,5.
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TYLER Adams: Der Viertelfinal-Held kam in der 64. Minute für Kampl in die Partie. Mit seiner Einwechslung stand die Zentrale etwas kompakter. PSG schaltete aber auch einige Gänge zurück. Note: 3,5.
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WILLI ORBAN: In der 82. Minute für Klostermann eingewechselt. Fehler machte er bis zum Abpfiff keine. Ohne Bewertung.
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SERGIO RICO: Der Ersatz für den verletzten Navas erlebte einen ruhigen Abend. Nur einmal musste er einen Abschluss der Roten Bullen parieren. Sein Spiel mit dem Ball war fehlerfrei. Note 3,5.
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THILO KEHRER: Überzeugte mit einer enormen Zweikampfstärke und nahm sowohl den immer wieder anrennenden Angelino als auch Nkunku völlig aus dem Spiel. Die vielen Ballverluste (18) schmälern seine Leistung etwas. Note 2,5.
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THIAGO SILVA: Der Brasilianer strahlte mit all seiner Erfahrung die gewohnte Ruhe aus, die sich auch auf seine Mitspieler auswirkte. Agierte gewohnt zuverlässig und beschränkte sich meist auf sichere Pässe. Note: 2,5.
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PRESNEL KIMPEMBE: Übernahm das Aufbauspiel der Pariser mit einer enormen Passsicherheit (Quote von 98,9 Prozent). Auch in der Defensive machte er keine Fehler und ließ Poulsen und Co. alt aussehen. Note: 1,5.
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JUAN BERNAT: Ließ Laimer auf seiner linken Seite zu einigen Flanken kommen, große Fehler machte er aber nicht. Leitete seinen Treffer zum 3:0 (56.) mit einem schönen Dribbling ein und blieb bei seinem Kopfball eiskalt. Note: 2,5.
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ANDER HERRERA: Er ging im Vergleich zu seinem Pendant Paredes etwas unter und nahm kaum am Offensiv-Feuerwerk von PSG teil, agierte jedoch sehr zuverlässig im Pressing. Note: 3.
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MARQUINHOS: Verwertete den Freistoß von Di Maria nach einem perfekten Laufweg mustergültig per Kopf (13.). Außerdem machte er das Zentrum mit gutem Stellungsspiel dicht. Aus seinen Diagonalbällen resultierten oft brenzliche Situationen. Note: 2.
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LEANDRO PAREDES: Dirigierte das Pariser Offensivspiel aus dem Mittelfeld mit einer enormen Ruhe und Übersicht. Ging vor dem 2:0 energisch gegen Sabitzer dazwischen und schaltete anschließend schnell. Note: 2.
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ANGEL DI MARIA: Wechselte oft die Seiten mit Neymar und bediente Marquinhos mit einem schönen Freistoß in den freien Raum. Blieb bei seinem Tor zum 2:0 (42.) cool und bereitete auch Bernats Treffer mit feinem Fuß vor. Note: 1.
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KYLIAN MBAPPE: Der Startelfeinsatz des Startelf-Rückkehrers machte sich von Beginn an bemerkbar. Allein seine Anwesenheit im Strafraum brachte die RB-Defensive ins Schwitzen. Vor dem Tor fehlte ihm das Quäntchen Glück. Note 2,5.
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NEYMAR: Hatte Pech, als er in der 6. und 35. Minute jeweils den Pfosten traf. Sorgte mit seinen temporeichen Dribblings oft für Räume. Bereitete das 2:0 mit viel Ballgefühl schön vor. Note: 1,5.
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JULIAN DRAXLER: In der 83. für den starken Paredes eingewechselt. Der Nationalspieler war in der Schlussphase an keiner gefährlichen Situation beteiligt. Ohne Bewertung.
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MARCO VERRATTI: Kam in der 83. Minute für Herrera und nicht auf nennenswerte Aktionen.Ohne Bewertung.
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ERIX MAXIM CHOUPO-MOTING: In der 86. Minute für Mbappe gekommen. Ohne Bewertung.
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PABLO SARABIA: Wurde in der 87. Minute für Matchwinner Di Maria eingewechselt. Ohne Bewertung.
Nagelsmann fordert Ersatz für Timo Werner Als größte Herausforderungen für die neue Saison sieht Nagelsmann die Aufgaben, Timo Werner zu ersetzen, physisch bereit zu sein, in gut zwei Wochen im DFB-Pokal anzutreten und die Entwicklung von Klub und Mannschaft voranzutreiben.
Nach Werners Weggang zum FC Chelsea müsse noch unbedingt Ersatz her. "Es wäre extrem dämlich, wenn man es anders sieht", sagte Nagelsmann trotz der Verpflichtung von Hee-chan Hwang vom Schwesterklub Red Bull Salzburg. Man könne Werner nicht eins zu eins ersetzen und müsse "seine 47 Scorerpunkte auf mehrere Schultern verteilen".