BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: "Es ist kein Geld mehr für Ablösesummen da"

Von SPOX
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Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, hat in einem Interview über die finanziellen Einbußen des BVB in der Corona-Krise gesprochen. Zudem bekräftigte er den Verbleib von Jadon Sancho.

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Dass beim BVB die Kaderplanungen weitgehend abgeschlossen sind, verriet Watzke der dpa: "Es ist Stand jetzt kein Geld mehr für Ablösesummen da. Wenn man in jedem Spiel ohne Zuschauer vier Millionen Euro verliert, dann muss man kein Prophet sein, um auszurechnen, in welche Richtung das geht. Es sind definitiv keine großen Sprünge mehr drin."

In dieser Transferperiode haben die Schwarz-Gelben bislang 23 Millionen Euro für Jude Bellingham (Birmingham City) ausgegeben. Thomas Meunier (Paris St.-Germain) kam zudem ablösefrei. Am Donnerstag hatte Lizenzspielleiter Sebastian Kehl angekündigt: "Wir beobachten den Markt selbstverständlich weiterhin. Wir sind gewappnet und vorbereitet auf unterschiedlichste Szenarien. Und kreativ, davon können Sie ausgehen. Wir werden, wie andere Klubs auch, die Zeit bis zum 5. Oktober nutzen."

Jadon Sancho werde die Borussia nach dem Machtwort von Sportdirektor Michael Zorc nicht mehr verlassen, bekräftigte Watzke: "Zu den Hintergründen werden wir nichts sagen. Was ich aber betonen kann: Wenn Michael Zorc, der wie ich Westfale ist, von einer definitiven Entscheidung spricht, dann ist sie definitiv. Da gibt es nullkommanull Interpretationsspielraum."

Ein Pokerspiel, um die Ablösesumme für Sancho in die Höhe zu treiben, schloss der BVB-Boss ebenso deutlich aus: "Das habe ich auch gelesen. Das behaupten Experten wie Paul Scholes oder Owen Hargreaves. Das waren großartige Fußballer, und es sind Fußball-Experten. Aber ich weiß nicht, ob sie auch Transfer-Experten sind. Der Sancho-Verbleib beim BVB ist in Stein gemeißelt."

BVB-Boss: "Machen Medienspielchen nicht mehr mit"

Die Mannschaft der Schwarzgelben dürfte nach dem Verbleib von Sancho gewiss nicht schwächer geworden sein. Ein offzielles Saisonziel wird der BVB im Gegensatz zum Vorjahr aber nicht ausgeben: "Um es klar zu sagen: Wir kapitulieren nicht! Wir bleiben maximal ambitioniert. Aber als Klub haben wir entschieden: Wir machen diese Medienspielchen nicht mehr mit."

Die Erfahrungen des Vorjahrs seien dafür ausschlaggebend: "Jahrelang hat man sich von uns gewünscht: Sagt doch mal, dass Ihr Meister werden wollt. Im vergangenen Jahr haben wir dann gesagt: Wir möchten es zumindest versuchen. Aber das hat schon nach ein paar Tagen kaum noch jemand korrekt zitiert. Erst waren wir der selbst ernannte Meisterschaftskandidat, dann am eigenen Ziel gescheitert, schließlich hatten wir versagt. Ich verstehe, dass das Spielchen für die Medien nett ist, aber für uns ist es das nicht. Alleine durch das Proklamieren von Zielen kommt man diesen übrigens keinen Millimeter näher."

Dass in Mats Hummels, Roman Bürki oder Erling Haaland bereits einige Spieler offensiv ihre Ziele für die neue Saison geäußert haben, sieht Watzke nicht als problematisch an: "Jeder Spieler darf sagen, was er will. Wer von sich glaubt, er braucht für sich persönlich eine andere, eine übergeordnete Motivation, der hat jederzeit alle Möglichkeiten. Es ging einzig und allein darum, was der Klub ganz offiziell verlautbart. Und das habe ich Ihnen mitgeteilt. Wir möchten die Menschen mit unserem Fußball begeistern."

Watzke: Lieber 5000 Zuschauer als keiner

Watzke hat sich zudem noch zu einer möglichen Rückkehr von Zuschauern in die Stadien geäußert. Obwohl viele Politiker die Rückkehr der Fans in die Stadien zum Saisonstart Mitte September angesichts wieder steigender Infektionszahlen als zu riskant ansehen, ist Watzke zuversichtlich: "Ich sehe diese Signale gar nicht so negativ. Markus Söder hat in der vergangenen Woche etwas gesagt, was meiner Meinung nach nicht richtig interpretiert wurde. Er hat gesagt, dass er sich momentan Spiele vor 20.000 oder 25.000 Zuschauern nicht vorstellen kann. Da gehe ich zu 100 Prozent mit."

Watzke könne sich aber geringere Zuschauerzahlen vorstellen. "5000 oder auch 6000, 7000 Zuschauer wären in unserem Stadion - von den Abläufen her und unter Hygiene- und Abstandsgesichtspunkten - kein Problem. Mir wären 5000 lieber als keiner", sagte Watzke. Er würde den anfallenden Aufwand auch "gern in Kauf nehmen, um 5000 Zuschauern die Möglichkeit zu geben, Spiele wieder live sehen zu können".

BVB: Die Testspiele in diesem Sommer

DatumUhrzeitGegner
16. August16 UhrFK Austria Wien
22. August15.30 UhrMSV Duisburg (2x 30 Minuten)
22. August16.45 UhrFeyenoord (2x 30 Minuten)
28. AugustTBASC Paderborn
28. AugustTBAVfL Bochum