FSV Mainz 05 setzt Zeichen gegen Rassismus: "Freuen uns über Ihre Kündigung"

Von SPOX
"Kein Platz für Rassismus": Der FSV Mainz 05 setzte im Kampf für Vielfalt und Toleranz in der Kommunikation mit einem ehemaligen Mitglied ein starkes Zeichen.
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Der FSV Mainz 05 hat am Montag ein klares Zeichen gegen Rassismus gesetzt. Der Bundesligist veröffentlichte die schriftliche Kommunikation mit einem nun ehemaligen Vereinsmitglied, das sich abfällig über die Zusammenstellung der Mannschaft geäußert hatte und den Eindruck gewonnen habe, "dass ich beim Africa-Cup bin, anstatt in der deutschen Bundesliga".

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Der Anhänger der Rheinhessen begründete seine eingereichte Kündigung der Mitgliedschaft damit, dass er sich "schon seit Monaten" nicht mehr mit dem Verein identifizieren könne, weil "in der Startformation neun (!!!) dunkelhäutige Spieler auflaufen und deutschen Talenten kaum noch eine Chance gegeben wird".

Er sei zwar "auf keinen Fall rassistisch veranlagt - das verbitte ich mir. Nur, was zuviel ist, ist zuviel". Mainz sei "nicht mehr mein über die Jahre liebgewonnener Verein". Zu viel wurde es angesichts solcher Aussagen auch dem Mainzer Fanservice, der Teile der Kommunikation am Montag veröffentlichte und die Mitgliederkündigung dankend annahm.

"Auch wenn wir normalerweise Kündigungen bedauern und um jedes Mitglied leidenschaftlich kämpfen, können wir unser Bedauern in Ihrem Fall nicht ansatzweise ausdrücken", hieß es auf der vereinseigenen Internetseite der Rheinhessen. "Sie haben recht: mit unserem Verein können sie sich nicht identifizieren. Denn für uns spielen Hautfarben oder andere gruppenbezogene Merkmale von Menschen schlicht keine Rolle. Für uns zählt nur, dass jemand Mensch ist und unsere Werte teilt. Solche Menschen heißen wir in unserer Gemeinschaft gerne willkommen. Aus diesem Grunde freuen wir uns vielmehr über Ihre Kündigung, da Ihre Begründung offenbart, dass Sie nicht die Wertebasis besitzen, die unseren Verein auszeichnet."

Mainz 05 kontert rassistisches Gedankengut: "Black Lives Matter"

Das ehemalige Mitglied hatte in der Begründung seiner Kündigung außerdem erklärt, dass er "Werte und Mentalität" vermisse, die bei Mainz 05 einst "ein Noveski, Bungert, Rose, Babatz, Weiland, Bell" verkörpert hätten. Das seien "Kerle, die mit Herzblut dabei" gewesen seien.

Das nahm der Mainzer Fanservice zum Anlass, auf die Tore von Moussa Niakate und Kunde Malong beim 2:0-Derbysieg der Mainzer gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Samstag hinzuweisen. Beide hätten einmal mehr gezeigt, dass sie "ein Vorbild an Einsatzfreude, Mentalität und Siegeswille" seien.

Daher sei es "besonders perfide, dass Sie eine sportlich schlechte Phase zum Anlass nehmen und die Hautfarbe von Spielern als Ursache sehen und explizit nennen. (...) Dass Sie dies zudem noch in einer Zeit artikulieren, in der die fortwährende Diskriminierung von Menschen aufgrund der Todesumstände von George Floyd weltweites Thema und glücklicherweise auch Gegenstand von vielen symbolischen und solidarischen Aktivitäten sind, bei denen sich auch viele Sportler, auch Fußballer in der Bundesliga, beteiligen, zeigt, dass Ihre ablehnende Wertebasis bei Ihnen tief verankert scheint. Anders als bei Ihnen gilt für uns uneingeschränkt: 'Black Lives Matter'."

 

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