Hertha BSC: Lehmann und Klopp-Berater in Aufsichtsrat berufen

Von SPOX/sid
Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann soll offenbar neues Mitglied im Aufsichtsrat bei Bundesligist Hertha BSC werden und dort den abberufenen Jürgen Klinsmann vertreten.
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Der frühere Nationaltorhüter Jens Lehmann und der Unternehmer Marc Kosicke verstärken ab sofort den Aufsichtsrat bei Hertha BSC. Einen entsprechenden Bericht von Bild und Sport Bild bestätigte am Sonntagabend ein Sprecher der Tennor Holding BV gegenüber SPOX und Goal.

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"Ich freue mich sehr, dass sich Jens Lehmann und Marc Kosicke für uns bei Hertha engagieren werden. Beide bringen ein hohes Maß an Erfahrung und Professionalität mit. Sie werden beitragen, die hohen Ziele von Tennor und der Hertha zu erreichen und den Verein gemeinsam in eine erfolgreiche Zukunft zu führen", sagte Lars Windhorst, Chairman der Tennor Holding BV, die 49,9 Prozent der Anteile an der Hertha GmbH und Co. KG hält.

"Das Angebot von Lars Windhorst, an der weiteren Entwicklung von Hertha BSC mitzuarbeiten, habe ich gerne angenommen", sagte Lehmann. "Ich sehe dies aktuell als eines der interessantesten Projekte im Fußball."

Kosicke ist Gründer und Geschäftsführer der Agentur Projekt b und berät seit vielen Jahren erfolgreich Fußballtrainer, darunter Ralf Rangnick, Jürgen Klopp und Julian Nagelsmann.

Neue sportliche Expertise nach Klinsmann-Debakel

Nach dem Missverständnis mit Klinsmann, der erst spektakulär als Trainer der Hertha zurückgetreten war und daraufhin auch seinen Posten im Aufsichtsrat verloren hatte, soll sich Lehmann im Gremium künftig federführend um sportliche Fragen kümmern. Bei Kosicke imponiert Windhorst "dessen Know How im Sport-Business und sein hervorragendes Netzwerk".

Windhorst holt sich damit gleich in doppeltem Sinne die aus seiner Sicht dringend benötigte fußballerische Fachkompetenz in den Aufsichtsrat zurück. Der Investor kann mit seinen Anteilen vier Plätze im Aufsichtsrat nach seinen Wünschen besetzen. Eigentlich hatte sich der erst Ende vergangenen Jahres verpflichtete Klinsmann als verlängerter Arm von Windhorst im Kontrollgremium um die sportlichen Belange kümmern sollen, doch dieses Vorhaben war nach dem geräuschvollen Rücktritt dahin.

Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann soll offenbar neues Mitglied im Aufsichtsrat bei Bundesligist Hertha BSC werden und dort den abberufenen Jürgen Klinsmann vertreten.
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Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann soll offenbar neues Mitglied im Aufsichtsrat bei Bundesligist Hertha BSC werden und dort den abberufenen Jürgen Klinsmann vertreten.

Jens Lehmann: Neuland für den meinungsstarken Charakter

Klinsmann war im Februar mit einer öffentlichen Abrechnung als Coach der Berliner zurückgetreten. Nur kurz darauf hatte Windhorst angekündigt, dass der frühere Bundestrainer seinen Posten im Aufsichtsrat verlieren werde. Mit Lehmann steht nun ein nicht minder meinungsstarker Charakter für die Nachfolge parat.

Der frühere Keeper sammelte zwar nach dem Ende seiner aktiven Karriere im Jahr 2011 im Fußball bereits erste Erfahrungen außerhalb des Platzes, ein derartiger Posten ist für den 61-maligen Nationalspieler allerdings absolutes Neuland. Lehmann arbeitete bislang lediglich als Co-Trainer für den FC Arsenal und den FC Augsburg, außerdem war er jahrelang als Fernsehexperte tätig.

Wunsch: Europa - Wirklichkeit: Kampf um den Klassenerhalt

Nun soll er den zuletzt mehrfach in die Negativschlagzeilen geratenen Hauptstadtklub mit seiner sportlichen Fachkompetenz auf dem Weg zu seinen großen Zielen helfen. Nach Klinsmann mit seinem öffentlichen Rundumschlag hatte zuletzt auch Angreifer Salomon Kalou für Aufsehen gesorgt und mit seinem verräterischen Kabinen-Video für viele Diskussionen um den Bundesliga-Neustart gesorgt.

Sportlich kämpft die Hertha trotz der kolportierten 225-Windhorst-Millionen statt um Europa in diesem Jahr ums blanke sportliche Überleben. Von Kontinuität kann bei vier verschiedenen Trainern in dieser Spielzeit auch keine Rede sein. Anfang April übernahm Bruno Labbadia.

Doch vielleicht kann Lehmann den Verein nun nicht nur in ruhigeres Fahrwasser, sondern auch dahin führen, wo die Hertha hin will: in die Spitzengruppe der Bundesliga.

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