Fankurven kündigen erneute Proteste für das Wochenende an: "Nehmen Abbrüche weiter in Kauf"

Von SPOX
Fanproteste wie dieser bei der Partie zwischen dem FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach könnte es am Wochenende weider geben
© getty

Die deutschen Fanszenen haben für den kommenden Spieltag weitere Proteste angekündigt und schrecken dabei auch nicht vor den möglichen Konsequenzen zurück. "Wir Fans werden die Praxis vom letzten Spieltag nicht einfach so hinnehmen und im Zweifel weiter Unterbrechungen und auch Abbrüche in Kauf nehmen", gab der "Fanszenen-Deutschland"-Zusammenschluss in einem Statement bekannt.

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Die Stellungnahme mit der Überschrift "Kollektivstrafen zum "Schutze" eines Milliardärs - der DFB zeigt erneut sein wahres Gesicht" kritisiert unter anderem die "Doppelmoral und Demokratiefeindlichkeit der Verteter des so genannten modernen Fußballs", der am vergangenen Wochenende seinen Höhepunkt erreicht habe.

Den Vorwurf der Doppelmoral richtete das Fanbündnis insbesondere an Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, der sich wie die DFB für eine Zukunft mit "hochgezüchteten Retortenvereinen mit unkritischem Klatschpublikum" einsetze und seine Trainingslager in Katar abhalte, "einem Land, welches Menschenrechte und somit die oben erwähnten Werte mit Füßen tritt".

Betont wurde nochmals die Forderung, dass Kollektivstrafen nicht akzeptabel seien und unverzüglich abgeschafft werden müssen - und nicht nur ausgesetzt, wie es zurzeit der Fall ist. "Es wird Zeit, dass der DFB sein mittelalterliches Rechtsverständnis für alle Zeit hinter sich lässt. Im gleichen Zuge erwarten wir die sofortige Aufhebung der gegen Borussia Dortmund ausgesprochenen Zuschauerausschlüsse", schreiben die Ultraszenen.

Protest gegen DFB: "Geht schlichtweg um die Bekämpfung unserer Fankultur"

Gegen die BVB-Anhänger wurde ein zweijähriger Ausschluss von den Auswärtsspielen in Hoffenheim ausgesprochen, nachdem diese während einer Bewährungsfrist mit weiteren Beleidigungen und verunglimpfenden Plakaten gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp auffällig geworden waren. Der damalige DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte sich im August 2017 noch klar gegen Kollektivstrafen ausgesprochen.

Die jetzige Kehrtwende sei in den Augen der "Fanszenen Deutschland" weder als "antirassistisches Engagement" noch als Kampf gegen "Diskriminierung und schon gar nicht um Anstand und Werte" zu verstehen. "In diesem Falle hätte sich der DFB in der Vergangenheit entschiedener, auch im eigenen Dunstkreis, positionieren müssen. Dieses geschah, wie zu erwarten nicht. Es geht schlichtweg um die Bekämpfung unserer Fankultur und unserer Werte."

Daraus schließt die Organisation, dass der Einsatz der Fans als "Basis und Seele des Fußballs" weitergeführt werden müsse. "Dieser Kampf kann plakativ, zugespitzt und provokant geführt werden oder tiefgründig und differenziert - wichtig ist, dass wir ihn führen!"

In Folge der Spielunterbrechungen in Hoffenheim, Hannover und Berlin am vergangenen Spieltag der 1. und 2. Bundesliga blieb es im DFB-Pokal-Viertelfinale ruhig. An den DFB und Hopp gerichtete Plakate hatten keinen Einfluss auf die Durchführung der Spiele.

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