BVB-Lizenzspielerboss Sebastian Kehl: "Das werden sie nicht verzeihen"
Für Borussia Dortmunds Leiter der Lizenzspielerabteilung, Sebastian Kehl, kommt das Revierderby trotz der Dortmunder Krise "zum richtigen Zeitpunkt". Er erhofft sich von dem emotional geladenen Spiel eine Leistungsexplosion seiner Mannschaft.
Er erwartet, wie auch schon Michael Zorc am Freitag auf der Pressekonferenz, vollen Fokus und Einsatz der Borussia - für den Verein und vor allem auch für die Fans. "Sie werden uns vieles verzeihen, aber wenn wir nicht den Moment begreifen, für den BVB, für uns als Mannschaft kämpfen, dafür werden sie kein Verständnis haben", sagte Kehl dem BVB-Feiertagsmagazin.
In den zurückliegenden sieben Spielen gewann der BVB nur zwei Spiele. Gegen Inter Mailand kassierte die Mannschaft von Lucien Favre eine verdiente 0:2-Niederlage. "Es ist im Moment wirklich nicht so ganz einfach, es fluppt einfach nicht so richtig. Wir müssen uns die Dinge hart erarbeiten, kleine Schritte gehen, uns jetzt voll darauf fokussieren", sagte Kehl.
Dabei helfen könnte Kapitän Marco Reus, der nach seiner Erkältung aller Voraussicht nach wieder einsatzfähig sein wird. "Marco wird zurückkommen, da bin ich fest von überzeugt. Wenn unser Kapitän an Bord ist, hilft das auf jeden Fall. Er ist dann auch schon derjenige, der beim Gegner etwas verursacht, der beim Gegner Respekt erzeugt", meinte Kehl.
FC Schalke 04 - BVB: Die voraussichtlichen Aufstellungen
"Im Prinzip sind alle Spieler einsatzfähig. Der einzige Wackelkandidat ist Weston McKennie", sagte Schalke-Trainer David Wagner am Freitag. Trotz der 0:2-Pleite in Hoffenheim hat er keinen Grund, große Veränderungen vorzunehmen.
Und Dortmund? Keine Neun, Falsche Neun, eine Neun? Nach dem schwachen Offensiv-Auftritt in Mailand stand das BVB-Stürmerproblem im Fokus. Wer wird gegen S04 das Zentrum besetzen? Bahnt sich das Ende der Favre'schen Niebelungentreue für den formschwachen Akanji an?
Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider: "BVB ist in der Favoritenrolle"
Dortmund wackelt, Schalke übertrifft die eigenen Erwartungen: Auf diese Vorzeichen vor dem 95. Bundesliga-Revierderby hätte vor der Saison wohl niemand gewettet. Trotz der aktuellen Krise der Borussia meint Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider, "dass der BVB in der Favoritenrolle ist".
Das habe nichts mit Understatement zu tun. "Wir waren vor vier Monaten Vierzehnter in der Bundesliga, der BVB war Vizemeister", sagte Schneider den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Schneider sieht dabei allerdings weniger die aktuelle Form, sondern das große Ganze: "Wenn man sich die Umsatzzahlen anschaut und sieht, zu welchen Transfers die Borussia in der Lage ist, dann muss man schon feststellen, dass Dortmund uns auf wirtschaftlicher Basis voraus ist. Das ist so, damit müssen wir umgehen."
In der Tabelle liegt der BVB noch einen Punkt vor den Schalkern. Das könnte sich an diesem 9. Spieltag ändern.
Jens Lehmann erwartet Revierderby "auf Augenhöhe"
Der ehemalige Schalker und Dortmunder Jens Lehmann erwartet "ein Spiel auf Augenhöhe". Der frühere Nationaltorhüter zählt Schalke aktuell zur Bundesliga-Spitzengruppe.
Die 0:2-Niederlage gegen Hoffenheim spielt für Lehmann keine große Rolle. "Mannschaften, die einen Lauf haben, profitieren von den Länderspielpausen nur selten. Zwei Wochen ohne Vereinsfußball machen eine Menge aus", sagte Lehmann gegenüber t-online.de.
Ex-Schalker Jörg Böhme: Das macht Wagner besser als Tedesco
Jörg Böhme spielte von 2000 bis 2005 für Schalke. Er stand in elf Revierderbys auf dem Platz - und verlor nie (6 Siege, 5 Unentschieden). Für ihn geht in Deutschland nichts über Schalke gegen Dortmund. "Es gibt in Deutschland kein größeres Derby", sagte er im ran.de-Interview.
Böhme erwartet ein "megageiles Derby". Der Grund dafür sei vor allem die positive Entwicklung der Schalker Mannschaft. Für Böhme in erster Linie ein Verdienst von David Wagner. "Seine Handschrift ist klar zu erkennen. Er hat einen genauen Plan, wie die Mannschaft arbeiten und marschieren soll. Sein Team scheint taktisch auf jede Situation gut eingestellt zu sein. Mit Ball, aber auch ohne Ball. Er ist sehr, sehr kommunikativ. Nicht nur im Umgang mit den Spielern, auch mit den Angestellten. Das ist genau das, was Schalke gerade braucht", sagte Böhme.
Wagner sammle aktuell die Lorbeeren für seine Arbeit in der Saisonvorbereitung ein. "Die Mannschaft bringt jetzt die konditionellen Voraussetzungen mit, um Bundesliga-Fußball über 90 und mehr Minuten zu spielen. Das war vergangene Saison unter Domenico Tedesco nicht der Fall. Allein in Sachen Trainingssteuerung sind viele Dinge verändert worden und das spiegelt sich wider", erklärte der 45-Jährige.
Revierderby in Dortmund droht Geisterkulisse
Zweieinhalb Jahre hat es das kleine Revierderby nicht mehr gegeben. Dank des Aufstiegs der Schalker U23 kommt es in der Regionalliga West wieder zum Duell der zweiten Mannschaften von Schalke und Borussia Dortmund.
Nur: Das kleine Revierderby findet wie das große an diesem Samstag statt. Um 14 Uhr ist Anpfiff im Stadion Rote Erde in Dortmund. Dem Spiel droht eine Geisterkulisse. "Die Vorfreude ist groß, das ist ein besonderes Spiel. Es ist nur schade, dass die Profis gleichzeitig spielen", sagte Schalkes U23-Trainer Torsten Fröhling.