FC Bayern München weist Spiegel-Bericht über konkrete Pläne für Super League zurück

SID
Karl-Heinz Rummenigge ist Vorstandsvorsitzender beim FC Bayern München.
© getty

Die Pläne einer Europäischen Super League (ESL) mit dem deutschen Rekordmeister Bayern München und Borussia Dortmund sind offenbar konkreter als bisher angenommen. Ein entsprechender Entwurf soll durch die Unterschrift der insgesamt 16 vorgesehenen Topklubs noch in diesem Monat zu einer bindenden Absichtserklärung werden. Das geht aus Football-Leaks-Dokumenten hervor, die der Spiegel erhalten und mit dem NDR und dem Recherchenetzwerk EIC geteilt hat. Der FC Bayern dementierte die Meldungen nun.

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Dem deutschen Rekordmeister seien "neuerliche Pläne weder bekannt", noch habe man "an Verhandlungen hierzu teilgenommen", heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. Zudem sei "auch nicht bekannt, warum der FC Bayern hier in einem vom Spiegel zitierten Dokument aufgeführt wird".

Wie das Blatt zunächst berichtete, könnte eine von der UEFA unabhängige Super League ab der Saison 2021/22 starten. Der FC Bayern könnte zu einem der elf Gründungsmitglieder gehören, die mindestens 20 Jahre als feste Teilnehmer bei der ESL dabei sind, vorausgesetzt sie verstoßen nicht gegen die vertraglich verankerten Regeln. Der BVB würde nach dem Bericht als einer von fünf Gästen eingeladen werden. Die UEFA und die Champions League werden nicht erwähnt.

Die europäischen Spitzenvereine hatten einen Ausstieg aus den etablierten Wettbewerben immer mal wieder als Drohszenario eingesetzt. Zuletzt gestand die UEFA den Topteams ab dieser Saison in der Königsklasse mehr Geld und Macht zu. Die Münchner bewarben sich zudem am Donnerstag um die Austragung des Champions-League-Endspiels 2021.

Bayerns Chefjustiziar Michael Gerlinger bezeichnete die Pläne für eine Super League noch vor wenigen Wochen als "so weit weg wie noch nie". Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erklärte, dass er nicht glaube, "dass es schon sehr konkret ist."

Karl-Heinz Rummenigge weist Vorwürfe zurück

Als Gründungsmitglieder sollen neben dem FC Bayern auch Real Madrid, FC Barcelona, Manchester United, Juventus Turin, FC Chelsea, FC Arsenal, Paris St. Germain, Manchester City, FC Liverpool und AC Mailand vorgesehen sein. Als Gäste sollen Dortmund, Atletico Madrid, Olympique Marseille, Inter Mailand und AS Rom hinzukommen.

"Wenn es aber soweit kommen sollte, dann würde das nicht ohne den BVB gehen", hatte Watzke am 12. Oktober geäußert. Ein Ausstieg aus der Bundesliga sei mit ihm aber nicht zu machen. "Die Brandmauer ist da, wo das Thema anstehen könnte, wir gehen aus der Bundesliga raus. Das ist für den BVB nicht vorstellbar." Auf SPOX-Anfrage hat sich Dortmund am Freitagabend nicht zur Thematik geäußert.

Die Münchner dementierten derweil die Meldung, man habe schon 2016 die internationale Anwaltskanzlei Cleary Gottlieb beauftragt zu prüfen, unter welchen Umständen der Verein die Bundesliga und die Champions League verlassen könnte. "Der FC Bayern München steht zu seiner Mitgliedschaft in der Fußball-Bundesliga, und solange ich Vorstandsvorsitzender des FC Bayern bin, auch zu den von UEFA und ECA gemeinsam organisierten Klub-Wettbewerbern", stellte Rummenigge klar.

Vorwürfe, er habe als Chairman der Europäischen Kluborganisation ECA "alle mittleren und kleineren in der ECA organisierten Vereinen" verraten, wies Rummenigge ebenfalls "in aller Entschiedenheit" zurück: "Das Votum für die zwischen UEFA und ECA verabredete Reform fiel einstimmig aus." Laut Rummenigge habe es auch keinerlei Kontakt zu anderen Vereinsbossen wie Florentino Perez von Real Madrid oder Andrea Agnelli von Juventus Turin gegeben.

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