Kind kämpft weiter um 50+1-Regel-Abschaffung

SID
Martin Kind ist weiterhin ein Gegner der 50+1-Regel
© getty

Martin Kind hat zu Wochenbeginn noch einmal ein eindringliches Plädoyer für die Abschaffung der sogenannten 50+1-Regelung im deutschen Profifußball gehalten. Das bekräftigte der Präsident von Hannover 96 zum Auftakt des SPOBIS in Düsseldorf.

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"Ich würde eine radikale und vollständige Öffnung bevorzugen, aber ich verstehe auch, dass wir uns auf gewisse Regeln verständigen müssen. Das Wichtigste ist, dass wir die Entscheidung nicht den Richtern überlassen."

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Auf Europas größtem Sport- und Business-Kongress betonte Kind noch einmal, dass die 50+1 Regel seiner Meinung nach den Wettbewerb verzerre und auch gegen europäisches Recht verstoße.

"Rechtlich hat die 50+1-Regel keine Zukunft. Diese Regel bedeutet vielmehr, dass kreative Umgehungstatbestände entwickelt werden. Das kann nicht Sinn der Sache sein", sagte der 72 Jahre alte Unternehmer.

Ohne die Abschaffung dieser Regel würde es auf Dauer keine Chancengleichheit in der Bundesliga mehr geben, so Kind auch mit Blick auf die sogenannten Werksklubs VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen und auch RB Leipzig: Der Status quo, der bei den Mitgliedern der DFL den Einfluss von Investoren beschränkt, sei schon lange nicht mehr zeitgemäß, so Kind. Es sei Zeit, sich der Realität zu stellen.

"Klubs haben freie Entscheidung"

"Die 50+1-Regel verzerrt den Wettbewerb. Ich empfehle daher den Fortfall dieser Regelung. Die Klubs haben dann die freie Entscheidung zur Ausgliederung in ein Wirtschaftsunternehmen, über die Gesellschafterstruktur und über die Finanzierung", sagte Kind.

Der 96er-Boss warnte aber davor zu glauben, dass eine Abschaffung dieser Regeln den Klubs automatische mehr Geld in die Kasse spült. "Die Investoren stehen nicht Schlange. Das ist eine Fehleinschätzung."

Sollte ein Investor gefunden werden, müssten die Profiabteilungen der Vereine egal in welcher Gesellschaftsform aber auch "ein ertragsorientiertes Denken entwickeln, um auf Dauer ein Wirtschaftsunternehmen erfolgreich zu führen".

Bundesliga sei ein Wachstumsmarkt

Inwieweit Sponsoren bereit stünden, könne man derzeit nicht absehen: "In der Vergangenheit war ein Engagement in einen Fußball-Klub aus unternehmerischer Sicht wenig attraktiv. Es war vielmehr eine Risiko-Entscheidung. In Zukunft können Investitionen in Bundesliga-Klubs aber auch wirtschaftlich interessant sein. Die Bundesliga ist nach wie vor ein Wachstumsmarkt."

Für Kind ist auf Dauer in dieser Frage ein Kompromiss möglich, nachdem bislang die Mehrheit der Vereine eine Abschaffung dieser Regel abgelehnt hat: "Wenn die Mehrheit der Vereine und die DFL die 50+1 Regel unbedingt beibehalten wollen, dann ist auch eine Regulierung in abgewandelter Form möglich. Die Regeln sind dann von der DFL vorzuschlagen und von den Gesellschaftern zu bestätigen. Unter Umständen wäre das ein vertretbarer Kompromiss, er wäre jedoch nicht konsequent."

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