Vier Guinness und ein Hauch von Klopp

SID
Robert Lewandowski hat in dieser Saison Geschichte geschrieben - aber sowas von!
© getty

Die 53. Bundesliga-Saison ist rum. Die Bayern sind zum 26. Mal Meister, der VfB Stuttgart steigt zum zweiten Mal insgesamt und zum ersten Mal seit 1975 ab. Was bleibt? Rekorde, bis der Arzt kommt. Was noch? No bad feelings...

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Über Bayern: Es ist ziemlich schwierig, alle wichtigen Daten und Fakten zu den Super-Bayern in eine vernünftige Form zu bringen. Eine Excelliste wäre vielleicht angemessen, aber wie sähe das aus? Man könnte die Zahlen der Größe nach anordnen oder die wichtigsten Protagonisten nach dem Alphabet. Aber damit würden wir uns dem Druck aussetzen, ja nichts zu vergessen und darauf haben wir keinen Bock. Deshalb kommt jetzt gleich eine lose Aneinanderreihung. Dass dabei Sachen fehlen, ist garantiert.

Meisterlich: Vierter Titel in Folge? Gab's noch nie. 26 Titel insgesamt? Hat sonst keiner. Fünf Herbstmeisterschaften in Serie? Wollt Ihr mich verscheißern! Aber nicht alles, was die Bayern machen, ist einmalig und so noch nie dagewesen. 88 Punkte? Gab's leider schon zweimal. 12/13 und 13/14 nämlich. 90 und 91 rafften die Nimmersatten da zusammen. Wer? Die Bayern...

Defense wins: Die Bayern schießen freilich nicht nur das eine oder andere Tor, sondern sind auch relativ gut darin, welche zu verhindern. 17 Gegentore bedeuten einen neuen Rekord. 20-Zu-Null-Spiele sind dagegen nichts Neues, die hatte Manuel Neuer auch in der vergangenen Saison schon hinbekommen.

Offense auch gut: 98 Hütten schossen die Bayern in der Heynckes-Triple-Saison. Dachten wir: Unter Pep wird der Bundesliga-Rekord schon fallen. Bei 101 Treffern liegt der und stammt aus der Saison 1971/72. Aufgestellt hat den... na, Sie wissen schon. Aber denkste. 94, 80, 80 schafften die Bayern nur in den letzten drei Jahren. Aber immerhin gab's auch in dieser Saison was Einmaliges: Erstmals überhaupt innerhalb einer Saison erreichten zwei FCB-Spieler die 20-Tore-Marke: Lewandowski kam gar auf 30, Müller eben auf genau 20.

Guinness-Alarm: Man muss noch mal darauf eingehen, denn in Sachen Zahlensalat gibt es nichts, was Robert Lewandowskis Tor-Eruption gegen Wolfsburg toppen könnte. Da wir aber unsere Zeit nicht gestohlen haben, sei es an dieser Stelle mit Copy-and-Paste getan, denn das haben wir ja schon damals im Experten-Check zum 6. Spieltag geschrieben:

ReKOOrd! Robert Lewandowski neunminütiger Vollrausch am Dienstag ist ja im ganzen Land - ach was! - in der ganzen Welt rauf- und runterdekliniert worden. Jetzt noch mal aufzuzählen, welche Bestmarken er alle pulverisiert, ausradiert, gelöscht und geschändet hat, wäre wohl redundant. Aber muss ja: Schnellster Hattrick (3:22 min), schnellster Viererpack (5:42 min), schnellster Fünferpack (8:59 min), meiste Joker-Tore.

Aus den Spielminuten (51, 52, 55, 57, 60) könnten Sportfreunde Stiller vielleicht ein Lied machen. Metrisch knifflig...

Hier noch ein paar alternative Vergleichswerte, die unseren Freunden von der BBC aufgefallen sind:

Lewandowski scored more league goals in nine minutes than...

  • Wayne Rooney has in 2015
  • Liverpool has this season
  • Mario Balotelli did in his season at Liverpool
  • Nicklas Bendtner has in over three years

Soweit der alte Text vom 24. September 2015.

Anmerkung hierzu: Lewandowskis Exzess wurde mit vier Einträgen im Guinness Buch der Rekorde geahndet.

Noch was: Lewandowski ist erst der sechste Bundesligaspieler, der 30 Tore geschafft hat sowie der erste ausländische Spieler, dem dieses Kunststück gelungen ist.

Peps Erbe: An Guardiola scheiden sich die Geister. Das ist völlig in Ordnung, denn schließlich herrscht bei uns ja Meinungsfreiheit. Da es sich hier um einen Bundesliga-Check handelt, ist uns völlig schnurz, was die Bayern unter seiner Führung in irgendwelchen anderen Wettbewerben veranstaltet haben. In der Buli hat Pep jedenfalls Maßstäbe gesetzt. Er hat als erster Trainer in seinen ersten drei Jahren jeweils die Meisterschaft geholt. Er hat als erster ausländischer Trainer drei Meistertitel gesammelt. Er hat nach Meistertiteln mit den Herrschaften Heynckes, Rehhagel und Magath gleichgezogen, die dafür allerdings viel länger gebraucht haben. Er ist überhaupt erst der dritte Trainer (nach Udo Lattek und Ottmar Hitzfeld), der drei Mal in Folge Meister wurde. Punkt.

Falls es...: ... irgendjemand noch nicht mitgekriegt hat: Der BVB ist mit 78 Punkten der beste Tabellenzweite aller Zeiten. Kleine Pikanterie am Rande: Schalke war's davor mit umgerechnet 76 Zählern in der Saison 1971/72.

Noch mal BVB: Henrikh Mkhitaryan war mit 15 Assists der beste Vorbereiter der Saison, Pierre-Emerick Aubameyang traf an jedem der ersten acht Spieltage und stellte damit einen Bundesliga-Rekord auf.

Chapeau Neulinge! Aufsteiger in die Bundesliga haben es meist schwer und in vielen Fällen steigt zumindest einer gleich wieder ab. In dieser Saison haben es beide gepackt und dabei noch die eine oder andere erstaunliche Randnotiz geliefert. Darmstadt etwa hat nur zwei Heimspiele gewonnen. Da bist du normaler Weise mausetot, nicht aber die Lilien: Viertbestes Auswärtsteam mit 26 Punkten! Wow! Passquote von 55,9 Prozent! Da musst du normaler Weise zur Alkoholkontrolle, nicht aber die Lilien. Die blieben trotz des schlechtesten Wertes in dieser Kategorie seit der detaillierten Datenerfassung durch Opta (ab 2004/05) drin. Und Ingolstadt? Die starteten mal eben mit drei 1:0-Siegen in der Fremde in die Saison. Ein Novum in über einem halben Jahrhundert Bundesliga.

Nachtrag: Vielleicht wäre eine Excelliste doch besser gewesen. Wir haben noch vergessen, dass die Bayern mit zehn Siegen an den ersten zehn Spieltagen einen neuen Buli-Startrekord verbuchten. Im Dezember 2015 endete eine Serie, die im November 2012 begonnen hatte. Da verloren die Bayern nämlich mit 1:3 in Gladbach und damit das erste Hinrundenspiel nach zuvor 56 ungeschlagenen. Einsame Spitze ist das natürlich.

Was fürs Herz: 377 Tage nach seiner fürchterlichen Knieverletzung im Spiel gegen den HSV (bitte jetzt nicht losgehen und bei Youtube nachgucken. Man muss es nicht gesehen haben) kehrte Elkin Soto auf den grünen Rasen zurück. In der 90. wurde er beim 0:0 zwischen Mainz und Hertha eingewechselt und kam so zu seinem 160. Bundesligaeinsatz. Soto ist übrigens der letzte Schützling von Jürgen Klopp bei den 05ern. Wie es mit Soto weitergeht ist noch unklar. 35 ist er und das Kapitel Bundesliga ist für ihn vorüber. Geht es nach ihm, dann setzt er seine Karriere in seiner Heimat Kolumbien fort.

Letzte Worte: Hätten wir also noch was fürs Herz untergebracht und - immer gut für Suchmaschinen! - Jürgen Klopp erwähnt. Was vergessen? Also, die meisten Bayern-Zahlen sind drin. Sorry für die Unordnung. Der BVB ist drin, irgendwas zu Pizarro entnehmen Sie bitte der Tagespresse. Dass nach fünf Niederlagen zum Saisonstart noch nie jemand einen einstelligen Tabellenplatz erreichte, geschweige denn Vierter wurde wie Gladbach, lassen wir mal weg. Irgendwas zu Leverkusen? Ach ja, Julian Brandt hat Dieter Müllers Rekord für die meisten Spiele in Serie mit mindestens einem Torerfolg eines U-20-Spielers eingestellt (6). Dazu passt, dass BVB-Nesthäkchen Christian Pulisic zum jüngsten Bulispieler mit zwei Treffern wurde (17 Jahre, 7 Monate, 5 Tage). Das war's aber dann, oder?

Ach...: Haben wir schon erzählt, dass der VfB in dieser Saison sieben Eigentore erzielte? Falls nicht: Is so und: Das gab's noch nie.

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