Stevens-Schüler Dardai spielt Schicksal

SID
Die Tage von Huub Stevens beim VfB scheinen gezählt
© getty

Huub Stevens ist beim VfB Stuttgart nur noch ein Trainer auf Abruf. Sein Schüler Pal Dardai könnte Stevens' Amtszeit nun vorzeitig beenden.

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Sein Nachfolger steht bereits in den Startlöchern, und ausgerechnet einer seiner Schüler könnte sein schnelles Aus besiegeln: Die Tage von Trainer Huub Stevens beim Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart sind allem Anschein nach gezählt - vor dem Abstiegsduell gegen Hertha BSC mit seinem ehemaligen Lehrling Pal Dardai am Freitag (20.30 Uhr im LIVE-TICKER) ist nur die Frage, wie viele noch bleiben. Daran ändert auch Dardais Lob nichts.

"Es ist schön, ihn wiederzusehen. Er macht eine ehrliche Arbeit, ist ein taktisch sehr guter und sehr erfahrener Trainer", sagt Dardai über Stevens, unter dem er von Sommer 2002 bis Dezember 2003 in Berlin spielte. Beim Tabellenletzten Stuttgart aber ist der Glaube an Stevens nach sieben Spielen ohne Sieg geschwunden. Längst gilt es als offenes Geheimnis, dass Alexander Zorniger den VfB übernehmen wird - spätestens zur neuen Saison, um einen Neuaufbau einzuläuten. Oder eben ein paar Monate früher, wenn Stevens am Freitag nicht endlich die Wende gelingt.

Zorniger scharrt mit den Hufen

Zorniger, im Februar bei Zweitligist RB Leipzig entlassen und 2009 ein halbes Jahr Assistent von VfB-Coach Markus Babbel, soll nach Informationen der Bild-Zeitung einen Drei-Jahres-Vertrag am Neckar erhalten. Selbst äußern möchte sich der 47-Jährige dazu nicht, das Reden haben in den vergangenen Tagen andere übernommen. Allen voran Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick, der Medienberichte über Zornigers baldiges Engagement beim VfB bestätigte. Sein Stuttgarter Kollege Robin Dutt nannte dies "respektlos", was Rangnick jetzt in einer Retourkutsche bei Sport1 damit erklärte, dass bei seinem Ex-Klub "das Nervenkostüm relativ blank" liege.

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Das Wort "relativ" hätte Rangnick getrost weglassen können, wie Stevens' Auftritt bei der Presserunde am Mittwoch offenbarte. Der 61-Jährige versuchte dabei wie bereits in den vergangenen Wochen, seine Gereiztheit mit aufgesetzter Gelassenheit zu überspielen. Das gelang kaum, Stevens taugt nicht zum Schauspieler. "Ich bin nicht Til Schweiger", hatte er selbst kürzlich gemeint. Dass er nur noch Trainer auf Abruf ist, weiß Stevens selbst am besten. "Ich kenne das Geschäft und die Automatismen", wiederholt er seit Wochen. Zudem meinte er vor wenigen Tagen, er werde die vier Monate bis zu seinem Vertragsende schon noch irgendwie rumkriegen. Dann kommt ja Zorniger.

Stimmung im Team passt

Die Mannschaft aber, so ist zu hören, steht zu Stevens, ist beeindruckt von seiner geradlinigen Art. "Es ist unglaublich, wie gut die Jungs drauf sind und was für ein Zug im Training ist", sagte Stevens zum Binnenklima. Doch auch das verhinderte die Negativserie von mittlerweile acht Heimspielen ohne "Dreier" nicht. Gegen die Hertha, die fünf Punkte vor Stuttgart auf Platz 14 rangiert, fehlt zu allem Überfluss in Martin Harnik (Rotsperre) der beste Torjäger.

Doch auch Berlin hat personelle Sorgen. Der frühere Stuttgarter Julian Schieber fällt nach einem Eingriff im linken Knie längerfristig aus, Peter Niemeyer und Per-Ciljan Skjelbred sind gesperrt, Petar Pekarik (gebrochene Nase) soll laut Dardai selbst entscheiden, ob er spielen will. Dass Stevens wackelt, ist den Herthanern derweil nicht entgangen. In Berlin, meinte Geschäftsführer Sport Michael Preetz, habe der Niederländer "nicht seine glücklichste Zeit" gehabt. Gut möglich, dass es das bald auch über Stevens und den VfB heißt.

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