Vorsicht geboten: Die Kritik an den Schiedrichterleistungen in der aktuellen Saison reißt nicht ab. Nach sechs Spieltagen gab es in der vergangenen Spielzeit 22 Elfmeter. Dieses Jahr sind es nur halb so viel. Nicht nur Thomas Schaaf hätte gerne einige mehr gesehen. Fragt man aber beim Kollegen Jos Luhukay nach, wird man sicher eine andere Einschätzung zu hören bekommen.
HSV-Fluch: In der 57. Minute im Spiel gegen Frankfurt erzielte Nicolai Müller den ersten Saisontreffer für den Hamburger SV. Etwas zu spät, denn zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Hanseaten längst einen unrühmlichen Bundesliga-Rekord gesichert. 1979 waren die Bochumer 474 Minuten zum Start ohne Tor geblieben, beim HSV dauerte es insgesamt 507 Minuten bis zum ersten Treffer. 8,5-Millionen-Mann Pierre-Michel Lasogga muss sich dringend daran erinnern, wie er in der letzten Saison 13 Treffer erzielte. Übrigens: Der HSV ist jetzt seit 14 Pflichtspielen sieglos - und muss am kommenden Spieltag nach Dortmund.
Moderner Torwart: Da hat wohl jemand bei der WM ganz genau aufgepasst. In bester Manuel-Neuer-Manier hat sich Thomas Kraft in das Spiel der Hertha in Augsburg eingebunden. Mit 30 Ballaktionen in der ersten Halbzeit hatte der Keeper mehr als jeder andere Spieler der Gäste.
Torflaute: Nicht nur beim HSV läuft es offensiv noch nicht so richtig. Bislang fielen ligaweit im Schnitt 2,54 Tore pro Partie. Auf eine komplette Saison gerechnet, sind das so wenig Treffer wie nie zuvor. Sehen wir es positiv: Die Abwehrreihen sind offenbar stabil.
Neuer Dirigent: Der Bundesliga-Rekord für die meisten Ballaktionen bleibt bei einem Spanier. Der Topwert von Thiago wurde von seinem Landsmann Xabi Alonso gegen den 1.FC Köln überboten. Unglaubliche 216 Ballaktionen verzeichnete der FCB-Neuzugang. Mit 175 angekommenen Pässen waren es zudem 16 mehr als bei der kompletten Mannschaft der Gastgeber.
Grafik 1: Xabi Alonsos Rekordspiel in Köln im Detail
Grafik 2: Thiagos Rekordspiel gegen Frankfurt am 2. Februar im Detail
Schwaab in den Sturm: Die längste Wartezeit auf ein Bundesliga-Tor bei einem aktiven Spieler ist beendet. Im 134. Anlauf durfte der Stuttgarter Daniel Schwaab das erste Mal einen eigenen Treffer bejubeln. Wie ein Stürmer lauerte der 26-jährige Abwehrspieler nach einer Ecke am zweiten Pfosten und markierte das 1:0 für den VfB. Es war nicht nur für ihn ein ganz besonderes Tor, bescherte es den Schwaben doch den ersten Saisonsieg.
Heimschwäche: In den ersten 54 Partien der Saison gab es lediglich 22 Heimsiege. Setzt sich der Trend fort, könnten die Tiefstwerte aus den Saisons 1990/1991 und 1995/1996 unterboten werden. Vier der fünf Top-Teams der aktuellen Tabelle haben allerdings nächste Woche ein Heimspiel und somit wird die Quote wahrscheinlich verbessert.
Weltmeisterlich: Beim BVB standen im Ruhrpott-Derby zum ersten Mal alle fünf Weltmeister auf dem Platz: Roman Weidenfeller, Mats Hummels, Matthias Ginter, Erik Durm und Kevin Großkreutz. Deren Bundesliga-Comeback endete bekanntermaßen ziemlich enttäuschend. Das Derby gewann ja der FC Schalke, der in Abwesenheit des verletzten Benedikt Höwedes und des gesperrten Julian Draxler keinen der Helden von Rio aufbieten konnte.
Angstgegner: Auch nach dem fünften Bundesligaspiel gegen den FC Augsburg wartet Hertha BSC weiterhin auf den ersten Sieg. Drei Remis und zwei Niederlagen lautet die enttäuschende Bilanz des Hauptstadtklubs.
Der 6. Spieltag auf einen Blick