UEFA: Infantino empfiehlt Torrichter

SID
Gianni Infantino sieht noch mehr Vorzüge der Torrichter
© getty

UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino (44) rät dem deutschen Fußball nach der Entscheidung gegen eine Torlinientechnik zur Einführung der Torrichter - allerdings nicht nur, um über Tor oder Nicht-Tor zu entscheiden.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Wir haben wirklich gute Erfahrungen mit den zusätzlichen Schiedsrichtern gemacht", sagte Infantio am Mittwoch dem "SID": "Bei 20 bis 30 Situationen helfen die Torrichter."

Die Offiziellen hinter der Torauslinie hätten vor allem bei Fouls einen "abschreckenden" Effekt, sagte Infantino, der die strittigen Strafraumszenen mit dem Straßenverkehr verglich: "Wenn an der Ampel ein Polizist stehen, bleibt man bei Gelb auch eher stehen, als zu versuchen, noch über die Ampel zu kommen."

Deshalb dürfe der Einsatz von Torrichtern und der einer Torlinientechnik nicht als "Entweder-Oder-Entscheidung" angesehen werden.

Die Auswirkungen der zusätzlichen Unparteiischen sei größer, helfen würden diese nicht nur bei der Torentscheidung. "Keiner kann abstreiten, dass es mehr hilft als gar nichts zu tun", sagte Infantino.

Falscher Platzverweis als Beispiel

Als Beispiel nannte der Generalsekretär den fälschlichen Platzverweis gegen Kieran Gibbs (FC Arsenal), der am vergangenen Samstag in der englischen Premier League nach einem vermeintlichen absichtlichen Handspiel mit Rot des Feldes verwiesen worden, das tatsächliche Vergehen hatte aber Teamkollege Alex Oxlade-Chamberlain begangen.

"Mit einem zusätzlichen Paar Augen wäre das nicht passiert", sagte Infantino: "Eine Torlinientechnik hätte das nicht erkannt."

Die englische Liga setzt bislang als einzige flächendeckend eine Torlinientechnik ein ("Hawk-Eye"), die Klubs der Deutschen Fußball Liga (DFL) hatten sich am Montag überraschend deutlich gegen die technische Unterstützung entschieden.

Torrichter in CL und EL

In den UEFA-Klubwettbewerben werden wie auch in Italien Torrichter eingesetzt - laut Infantino mit großem Erfolg.

DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hatte allerdings den Einsatz von Torrichtern als Alternative zur Torlinientechnik bereits ausgeschlossen.

Der Weltverband FIFA setzt bei der WM in Brasilien auf eine technische Lösung und nicht auf zusätzliche Torrichter wie die UEFA. Diese hatten bei der EURO 2012 in Polen und der Ukraine zum Teil heftige Kritik einstecken müssen, nachdem gravierende Fehlentscheidung passiert waren.

Artikel und Videos zum Thema