Watzke: "Brauchen wieder die Gier"

Von Marco Heibel
Watzke kann sich eine interne Lösung für den Abgang von Lewandowski vorstellen
© getty

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sieht die Saisonziele des Vereins trotz des stotternden Hinrunden-Abschlusses nicht in akuter Gefahr, fordert allerdings eine deutliche Steigerung. Als Nachfolger von Robert Lewandowski kann sich der 54-Jährige auch eine interne Lösung mit Marco Reus oder Pierre-Emerick Aubameyang vorstellen.

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"Als Zwischenstand ist der vierte Platz, auf dem wir stehen, noch akzeptabel. In der Endplatzierung können wir als Borussia Dortmund aber nicht mehr mit Platz vier zufrieden sein. Das ist nicht mehr unsere Zielsetzung", sagte Watzke im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".

"Wir wollen uns direkt für die Champions League qualifizieren - idealerweise als Zweiter. Das ist keineswegs außer Reichweite. Ich erwarte natürlich, dass wir in der Rückrunde besser spielen", erklärte der 54-Jährige die Zielsetzung für die Rückrunde.

Appell an die Willenskraft

Watzkes Prämisse für die zweite Saisonhälfte ist eine Rückbesinnung auf die traditionellen Stärken der Meisterjahre: "Wir brauchen wieder die absolute Gier, ein Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. Und wir müssen uns darauf einstellen, dass Gegner physisch komplett dagegenhalten."

Von seiner Kritik nahm er Trainer Jürgen Klopp explizit aus. Dem Coach seien aufgrund der massiven Verletzungsprobleme oftmals "die Hände gebunden" gewesen. Watzke präzisierte: "Für spielerische Abläufe braucht es Automatismen, die nicht mehr so gut funktionieren, wenn man dauernd anders aufstellen muss."

Reus als Lewandowski-Nachfolger?

Für Torjäger Robert Lewandowski, der "nach meinem Kenntnisstand zu Bayern München gehen will", will die Borussia spätestens im Sommer 2014 einen Ersatz präsentieren. Watzke: "Wir scannen den Markt genau." Allerdings schränkte er ein, man müsse "einen besonderen Spieler wie Robert nicht eins zu eins ersetzen."

Denkbar sei auch, dass "ein anderer Mittelstürmer-Typ" dem Polen nachfolgt. Weiterhin sieht Watzke im bestehenden Kader Alternativen für die Besetzung des Sturmzentrums: "Wir haben übrigens in Reus und Aubameyang zwei Spieler, die bei früheren Klubs auch Mittelstürmer gespielt haben."

Gündogan geht nicht ablösefrei

In Bezug auf die andauernden Vertragsverhandlungen mit Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan verwies der 54-Jährige darauf, dass der Impuls beim Spieler liege: "In letzter Konsequenz entscheidet nur er, ob er seine Entwicklung bei uns vorantreiben will. Er weiß aber, dass wir zeitnah eine Entscheidung von ihm erwarten."

Sollte sich der 23-Jährige gegen eine Verlängerung seines bis 2015 laufenden Vertrags entscheiden, wäre ein Transfer im Sommer ein Thema, um anders als im Fall Lewandowski ("ein Sonderfall") noch eine Ablöse zu erzielen: "Dann müsste man sich mit einem Verkauf Gündogans beschäftigen."

Keine Neuzugänge im Winter

Des Weiteren verriet Watzke gegenüber der "Bild", keine Transfers im Winter zu planen: "Ich rege mich ehrlich gesagt manchmal über die ganzen Besserwisser auf, die uns erzählen, unser Kader müsste noch breiter sein."

In der Bundesliga verfüge einzig Bayern München über einen noch breiteren Kader, doch selbst der Rekordmeister hätte bei einem ähnlichen Verletzungspech Probleme bekommen, meinte Watzke: "Eine komplette Viererkette plus zwei Sechser zu ersetzen - das schafft aber selbst Bayern nicht."

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