Mia san Mia global

Von Andreas Lehner
Pep Guardiola trainierte von 2008 bis 2012 den FC Barcelona
© getty

Am Montag stellt der FC Bayern seinen neuen Trainer Pep Guardiola vor (10 Uhr im LIVE-TICKER). Mit der Verpflichtung des spanischen Star-Trainers vollzieht der Klub den letzten Schritt zur Weltmarke.

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Als sich Jupp Heynckes als Trainer des FC Bayern vorstellte, reichte in den letzten Jahren zweimal der Presseraum an der Säbener Straße. Louis van Gaal hielt seine imposante Antrittsrede auch in dem kleinen Raum am Trainingsgelände der Münchner. Nur für die Präsentation von Jürgen Klinsmann wich der Verein in den Saal eines Hotels aus, um dem Andrang Herr zu werden.

So tickt Pep Guardiola: Der Besessene aus Santpedor

Am Montag hat der FC Bayern in den Pressebereich der Allianz Arena geladen. Pep Guardiola wird sich dann erstmals seit seiner Verpflichtung im Januar äußern - auf Deutsch natürlich. Über 200 Journalisten werden erwartet, mehr als beim Open Media Day vor dem Champions-League-Finale, der bisher das höchste Medienaufkommen abseits eines Spiels in Deutschland markierte.

Vor fünf Jahren unvorstellbar

Der Hype um den neuen Star-Trainer ist riesengroß. Obwohl es nicht zu seiner bescheidenen, unaufgeregten Persönlichkeit passt, bringt Guardiola einen Glamour-Faktor nach München, den dieser sportlich und wirtschaftlich seit Jahrzehnten erfolgreiche Verein noch nie erlebt hat. Der FC Bayern mag zwar in Deutschland eine Zeit als FC Hollywood durchlaufen haben, sein internationales Standing war aber etwas unterhalb von Klubs wie Real Madrid oder Manchester United anzusiedeln.

Als Guardiola seine erste Saison mit Barca mit sechs Titeln abschloss, schien es noch unvorstellbar, dass ein Trainer dieser Kategorie in Kürze beim FC Bayern anheuern würde. Der FC Bayern gewann zwar nationale Meisterschaften und Pokale am Fließband, und ab und an auch mal einen Europapokal. Als Endstadion einer Karriereentwicklung, als ultimativer Klub galten die Bayern im europäischen Vergleich allerdings nicht.

Passendes Umfeld für Pep

Seit den Umsturzversuchen von Klinsmann, der taktischen Revolution unter van Gaal und der Evolution unter Heynckes haben die Bayern diesen Weg eingeschlagen. Sportlich haben die Bayern längst zu den anderen Größen der Branche aus Spanien, England oder Italien aufgeschlossen. Drei Finalteilnahmen in der Champions League in vier Jahren und das Triple der abgelaufenen Saison bestätigen diesen seit Jahren anhaltenden Trend.

Die Bayern bekamen den Vorzug gegenüber Chelsea oder Manchester City aufgrund ihrer gewachsenen Traditionen, ihrer Werte im Klub und ihrer familiären Struktur. Guardiola wird sich wohlfühlen im kompetenten Fachbetrieb mit Matthias Sammer, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß. Er wird mit seiner Fußballverrücktheit offene Türen einrennen.

Münchens Strahlkraft wächst

Er wird die Wahrnehmung des Klubs aber auch grundlegend verändern. Auch außerhalb Deutschlands werden Bewegungen innerhalb des Klubs in Zukunft genauer und intensiver verfolgt. Das steigert zum einen die Strahlkraft des Standorts München für potenzielle Neuzugänge.

Ein Argument, dass im Fall von Mario Götze schon Wirkung zeigte. Es verändert aber auch das Medieninteresse und die Auseinandersetzung mit dem Klub. Der FC Bayern vollzieht mit Guardiola den letzten kleinen Schritt zur Weltmarke. Das "Mia san Mia" wird global. Eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.

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