Nuri Sahin und die 5 Fragezeichen

Von Jochen Tittmar
Nuri Sahin spielte beim Wintercup in Düsseldorf erstmals wieder für den BVB
© Imago

Wie schon im Vorjahr bei der Verkündung des Wechsels von Marco Reus gelang Borussia Dortmund auch im neuen Jahr ein Coup auf dem Transfermarkt: Nuri Sahin spielt ab sofort wieder beim BVB. Doch welche Auswirkungen hat die Rückkehr des verlorenen Sohns? SPOX beantwortet die fünf dringlichsten Fragen.

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Was bedeutet der Wechsel für Sahins Karriere?

Es war entwaffnend ehrlich, als Sahin davon sprach, schon kurz nach seinem Weggang aus Dortmund gemerkt zu haben, dass er als Spieler nur beim BVB zu hundert Prozent funktionieren würde. Natürlich ist diese Aussage auch als erstaunliches Eingeständnis seines eigenen Scheiterns zu werten.

Wobei möglicherweise auch er selbst gar nicht abschließend bewerten kann, ob er seine Stärken als Fußballer tatsächlich nur in Schwarz-Gelb zur vollständigen Entfaltung bringen kann. Zu viel lief suboptimal seit seinem Wechsel: Die akute Innenbandverletzung, mit der er zu Real Madrid wechselte - auskuriert in genau jener Phase, als Jose Mourinho die Besetzung im königlichen Mittelfeld für austariert genug befand, um nicht sofort einem gerade Wiedergenesenem zur nötigen Spielpraxis zu verhelfen.

Dazu das Leihgeschäft auf die Großbaustelle Liverpool, wo ein neuer Trainer innerhalb seiner Belegschaft lange nach einem funktionierenden Gebilde suchte und die Personalie Sahin in Brendan Rodgers Überlegungen rein- und rausrotierte.

Fakt bleibt jedoch: Sahin hat in den letzten eineinhalb Jahren 22 Pflichtspiele bestritten, davon lediglich acht über die volle Spielzeit. Borussia Dortmund hat sich in dieser Zeit vom Einfluss des Taktgebers Sahin vollständig emanzipiert und ging in insgesamt nur zehn Pflichtspielen als Verlierer vom Platz.

Für den türkischen Nationalspieler, der seitdem auch im Dress mit dem Halbmond zur Randfigur verkümmerte, ist 2013 ein Neuanfang. Allerdings einer, bei dem er sich zunächst hinten anstellen und seinen Platz in einem funktionierenden Team nach und nach suchen muss. Er biegt mit der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte aus freien Stücken in eine entscheidende Phase seiner Karriere, auch seiner Entwicklung, ein.

Dortmund wird versuchen, Druck und Erwartungshaltung so gut es geht zu dämpfen, gänzlich verschwinden werden diese Faktoren jedoch nicht. Und Sahin wird sich daran messen lassen müssen.

Zumal er selbst am meisten davon überzeugt ist, im gewohnten Umfeld sein bisweilen geniales, zuletzt allerdings brachliegendes Potential wieder abzurufen. Somit hat er sich diesen Druck auch selbst auferlegt - und muss zeigen, dass er tatsächlich wieder funktioniert.

 

Seite 2: Dortmunds Umgang mit Sahin und Auswirkungen auf das Spielsystem

Seite 3: Sahins Einfluss und Auswirkungen auf das BVB-Personal

 

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