"Wir sind nicht die besten Freunde der Welt"

Von Marco Nehmer
Nach dem Champions-League-Finale fürchtet Franck Ribery, keinen großen Titel mehr zu gewinnen
© Getty

Franck Ribery hat eine turbulente Spielzeit voller Höhen und Tiefen mit dem FC Bayern München hinter sich. Nun äußerte sich der Franzose gegenüber dem "Kicker" zur bitteren Champions-League-Finalniederlage, sein Verhältnis zu Arjen Robben und die kommende Saison.

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Das Finaldrama von München arbeitet noch immer im 29-Jährigen: "Ich dachte, das war doch unser Finale, unser Pokal. So wie wir gespielt haben, denkst du, das war's. Das habe ich auch meiner Familie gesagt. Es ist vorbei, ich werde nicht mehr den Champions-League-Titel gewinnen, vorbei. In dem Moment war ich sehr enttäuscht, danach habe ich aber zum Glück wieder meine Motivation gefunden."

Riberys volle Konzentration gilt jetzt der Equipe Tricolore, die zuletzt überzeugte, aber sich bei der EM in Polen und der Ukraine starker internationaler Konkurrenz ausgesetzt sieht. Der große Titel fehlt dem Franzosen bislang, was ihn nachdenklich stimmt.

"Ja, ich habe Angst, keinen großen Titel mehr zu gewinnen. Ich habe Angst, weil ich das WM-Finale 2006 gespielt habe und verlor, 2010 hatte ich die Möglichkeit, das Champions-League-Endspiel zu gewinnen und war gesperrt. Nun hatte ich ein zweites Mal die Chance, den Titel zu holen und wir haben verloren. Das waren wichtige Trophäen. Man weiß nie im Fußball, aber es ist einfach so, dass es schwer wird, diese Titel zu gewinnen."

"Robben wird darunter leiden"

Zur Kritik an seinem Bayern-Teamkollegen Arjen Robben wegen des vergebenen Elfmeters im Finale gegen Chelsea äußerte sich Ribery ebenfalls.

"Ich glaube, dass das eine Situation für Robben ist, die nicht leicht ist. Er wird darunter leiden. Aber wir sind dafür da, ihm zu helfen und Mut zu machen. Er hat ja beinahe alle Elfmeter bei uns verwandelt, doch die einzigen, die er verschossen hat, waren eben sehr wichtig für uns und deswegen vergessen die Leute das nicht. Das ist das Schwierige für ihn."

"Geht nicht um Robben oder Ribery"

Trost habe er aber nicht gespendet, so Ribery. Robben sei ein absoluter Profi, es habe lediglich ein kurzes Gespräch gegeben, bevor sich beide zu ihren Nationalmannschaften verabschiedeten.

Die Auseinandersetzung zwischen Robben und Ribery in der Halbzeit des Real-Spiels warf zuletzt einen Schatten auf das Verhältnis der beiden Bayern-Stars. Ribery relativiert: "Wir sind nicht die besten Freunde der Welt, doch wir respektieren uns. Wir spielen zusammen im gleichen Verein, in der gleichen Mannschaft, für den FC Bayern. Es geht nicht um Robben oder Ribery."

Angesichts des Disputs mit seinem niederländischen Kollegen übt er aber auch Selbstkritik: "Wenn ich an den Moment denke, wie das damals passiert ist, sage ich mir: Ich habe einen Fehler gemacht, Robben aber auch. Das ist alles. Vielleicht habe ich gewisse Dinge nicht akzeptiert, die er gemacht hat und umgekehrt hat er Sachen auch bei mir nicht akzeptiert. Punkt."

Ribery freut sich auf Pizarro - Plädoyer für Dzeko

Und weiter: "Da waren zwei dran beteiligt, nicht nur einer. Aber wir haben einen Schlussstrich gezogen. Wir müssen bald eine neue Saison zusammen angehen und das alles vergessen. Ich habe nichts gegen ihn."

Eine neue Saison, die beide neben Rückkehrer Claudio Pizarro auch möglicherweise mit dem umworbenen Bosnier Edin Dzeko angehen. Ribery freut sich in jedem Fall auf den Peruaner und macht Werbung für Dzeko: "Pizarro ist stark am Ball, kann sich gut behaupten, hat große Qualitäten im Strafraum. Und Dzeko ist ein absoluter Top-Stürmer, einer, der uns guttun würde."

Franck Ribery im Steckbrief

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