Rivalen im eigenen Stall

Von SPOX
Wer ist denn nun der Bessere? Mainz' Torhüter Christian Wetklo (l.) und Heinz Müller
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1. FC Kaiserslautern - Martin Amedick vs. Mathias Abel

Marco Kurz scheint nach Wochen des Ausprobierens seine Stammelf weitgehend gefunden zu haben. Rotationen ergeben sich im Grunde nur noch durch taktische Umstellungen. Einzig die Innenverteidigung bleibt Schauplatz eines völlig offenen Konkurrenzkampfs. Nachdem Abel den Platz neben Rodnei zum Ende der letzten Spielzeit auf absehbare Zeit von Amedick übernommen zu haben schien, hatte zuletzt Amedick wieder die Nase vorn, weil sich Abel in den ersten Saisonspielen ungewohnte Fehler erlaubte. Am 10. Spieltag liefen aufgrund von Rodneis Sperre beide gemeinsam auf und verdienten sich gegen Hamburg eine weitere Chance. Beim HSV unterlief Amedick der entscheidende Fehler, als er Paolo Guerrero frei köpfen ließ und so das 1:1 verschuldete. Keine Werbung in eigener Sache, zumal Rodnei auf seine Rückkehr in die erste Elf drängt.

Prognose: Es ist nicht abzusehen, dass Kurz sich in naher Zukunft endgültig auf Abel oder Amedick festlegt. Allerdings bringt der Erstgenannte ein besseres taktisches Verständnis und größere Passsicherheit mit. Sollte Abel also defensiv stabiler werden, könnte er den Zweikampf für sich entscheiden.

 

1. FC Nürnberg - Jens Hegeler vs. Almog Cohen

Timmy Simons ist beim Club gesetzt, Markus Feulner hat richtig gut eingeschlagen und sich festgespielt in Nürnbergs erster Elf. Bleibt also nur ein weiterer Platz in der Mittelfeldzentrale. Und der wird je nach Gegner und Ausrichtung besetzt. Braucht Dieter Hecking einen laufstarken und aggressiven Wadenbeißer, hat Cohen die besten Karten. Geht es darum, Bälle zu halten und offensive Akzente zu setzen, kommt eher Hegeler in Frage, Hecking schätzt diese Variabilität. Doch der Club-Coach hat mittlerweile neben Cohen und Hegeler noch andere Alternativen. Und so kann es durchaus sein, dass es statt entweder Hegeler oder Cohen heißt: weder Hegeler noch Cohen. Die Krux: Weil Hegeler auch auf der Außenbahn spielen kann, standen er und Cohen zuletzt auch schon gemeinsam auf dem Platz.

Prognose: Der Club rotiert verhältnismäßig viel - und das wird auch so bleiben. Ganz besonders auf den Positionen im Mittelfeld.

 

FSV Mainz 05 - Christian Wetklo vs. Heinz Müller

Für die großen Schlagzeilen sorgt Thomas Tuchel mit seinem aggressiven Auftreten an der Seitenlinie und bei Interviews. Doch für Erstaunen sorgt Tuchel mit etwas anderem: seine Entscheidung zur Torwart-Rotation. Auch wenn vor der Saison Heinz Müller das Rennen gegen Christian Wetklo nur knapp für sich entschied, ist es überraschend, dass plötzlich Wetklo den Vorzug bekommt. Denn: Müller gehörte zu den besten Keepern der Saison und ließ sich nichts zu schulden kommen. Tuchels etwas eigenwilliger Vorwurf aber: Müller hätte ausreichend Zeit gehabt, um auch mal einen Unmöglichen zu parieren - was dieser verärgert aufnahm.

Prognose: Von der Leistung her nehmen sich Müller und Wetklo nicht viel. Von daher ist es wahrscheinlich, dass Tuchel weiter an der aus seiner Sicht leistungsfördernden Rotation festhält. Das Risiko, das ohnehin nicht stabile Mannschaftsgefüge zu schwächen, nimmt der Trainer in Kauf.

 

Hamburger SV - Paolo Guerrero vs. Heung-Min Son

Thorsten Fink hat es sich offenbar zum Ziel gesetzt, aus Paolo Guerrero endlich einen hochkarätigen Bundesliga-Stürmer zu machen. Die Anlagen bringt der Peruaner zweifellos mit, in der Nationalmannschaft trifft er am laufenden Band, in Hamburg aber wartet Guerrero seit Jahren auf den Durchbruch. Fink allerdings sprach dem 27-Jährigen gleich bei seinem Amtsantritt das Vertrauen aus. Die physische Präsenz und seine Qualitäten im Strafraum passen ins neue 4-4-2 mit zwei echten Spitzen. Und tatsächlich zeigt Guerrero auch eine stark aufsteigende Form. Weil Mladen Petric, sofern er gesund ist, als Sturmpartner gesetzt ist, heißt der Verlierer dagegen Heung-Min Son. Der Koreaner war unter Michael Oenning Stammspieler und neuer Publikumsliebling. Fehlende Robustheit und Zweikampfschwäche warfen ihn in der Hierarchie der Angreifer nun aber zurück. Unter Fink hat der 19-Jährige noch keine Bundesligaminute gespielt. Nach der Verletzung von Petric erhielt gegen Kaiserslautern auch Marcus Berg den Vorzug.

Prognose: Weil der neue Trainer viel rotiert, wird Son seine Chancen erhalten - vor allem gegenüber Guerrero ist er im Augenblick aber klar in der Rolle des Herausforderers.

 

FC Augsburg - Daniel Brinkmann vs. Tobias Werner vs. Akaki Gogia

Beim FCA gibt es einige Brandherde, rechts hinten etwa zwischen dem wieder genesenen Paul Verhaegh und Dominik Reinhardt. Oder in der Innenverteidigung, wo Gibril Sankoh, Sebastian Langkamp, Jonas de Roeck und wohl auch Jan-Ingwer Callsen-Bracker nach Uwe Möhrles Verletzung um zwei Plätze kämpfen. Mindestens genauso interessant ist aber die Position im rechten Mittelfeld. Links ist Axel Bellinghausen mittlerweile gesetzt, rechts streiten sich Brinkmann, Werner und Gogia. Wobei alle drei recht unterschiedliche Spielertypen sind. Brinkmann ist defensiv der stärkste, allerdings auch nicht wirklich schnell und spielstark. Werner hat einen starken linken Fuß und mehr Dynamik, ist in der Rückwärtsbewegung aber nicht immer solide. Bleibt noch Gogia, das größte Talent im Kader: starker rechter Fuß, gutes Dribbling, freche Ideen, gute Standards. Vieles spricht für den 19-Jährigen, der in einigen Situationen aber noch zu verspielt ist und zu viel riskiert.

Prognose: Auch Jos Luhukay lässt sich vom Gegner und dessen Spielausrichtung leiten. Gogia ist sicherlich fast immer die riskanteste Variante - der Youngster erzeugt aber in der Offensive die meiste Gefahr. So richtig festspielen wird sich auf absehbare Zeit wohl keiner.

 

SC Freiburg - Cedric Makiadi vs. Garra Dembele

Makiadi stand die ersten zehn Liga-Spiele in der SC-Startelf. Der Offensivmann aus dem Kongo war nicht nur fester Stammspieler, sondern neben Cisse auch eine wichtige Waffe in Sachen Toren: Mit drei Saisontoren ist er hinter Cisse zweitbester Schütze des Teams. Am letzten Spieltag gegen Leverkusen saß der 27-Jährige allerdings auf der Bank - denn Dembele spielte. Der Stürmer war im Sommer mit großen Vorschusslorbeeren in den Breisgau gekommen, hatte aber große Anlaufschwierigkeiten. Gegen Bayer bekam der Mali-Stürmer im 4-4-2 erstmals eine Chance in der Startelf an der Seite von Cisse, und diese Variante könnte von nun an öfter praktiziert werden, denn Coach Sorg sagte trotz der 0:1-Pleite: "Wir wollten Impulse setzen, auf die Leistung hat sich das bereits ausgewirkt." Für Makiadi wäre das 4-4-2 schlecht, denn er ist kein Außenspieler.

Prognose: Dembele dürfte in Nürnberg seine zweite Chance in der Startelf bekommen. Erstmal hat also er die Nase vorn. Mit Reisinger und Jendrisek hat aber auch er Konkurrenz im Nacken.

 

Teil 1: Von Bayern bis Stuttgart

Teil 2: Von Hannover bis Wolfsburg