Rivalen im eigenen Stall

Von SPOX
Wer ist denn nun der Bessere? Mainz' Torhüter Christian Wetklo (l.) und Heinz Müller
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Hannover 96 - Didier Ya Konan vs. Jan Schlaudraff

Didier Yan Konan war in Hannover im letzten Jahr der gefeierte Held. In dieser Saison aber will es nicht so recht klappen. Erst warf ihn eine Verletzung zurück, dann stieg er angeblich mit Übergewicht wieder ins Training ein - und nun läuft er seiner Form hinterher. Sein größtes Problem: Auf allen Positionen, die für ihn in Frage kommen, spielen die Konkurrenten bislang in bestechender Form, für Ya Konan bleibt also nur die Bank. Moa Abdellaoue bewies mit sieben Saisontreffern seine Extraklasse als Konterstürmer und ist gesetzt. Jan Schlaudraff passt mit seiner Spielintelligenz und seinem wuseligen Tempo perfekt zum Norweger, zeigte vor allem zu Saisonbeginn sein enormes Potential, hat auch läuferisch deutlich zugelegt und sich auch deshalb auf einem konstanten Level eingependelt. Bliebe noch der Platz auf dem rechten Flügel, den sowohl Schlaudraff als Ya Konan besetzen könnten. Im Heimspiel gegen Kopenhagen starte der Ivorer auch außen im Mittelfeld. Fehlender Rhythmus und mangelndes Selbstvertrauen waren ihm aber auch dort anzumerken. Und vor allem: Schon seit der letzten Rückrunde hat sich dort fast unbemerkt von der großen Öffentlichkeit Lars Stindl festgespielt.

Prognose: Abdellaoue und Schlaudraff zeigen keine Schwächen, Stindl ist die perfekte Besetzung für rechts. Heißt: Ya Konan wird sich gedulden müssen.

Bayer Leverkusen - Manuel Friedrich vs. Stefan Reinartz

Eigentlich hatte Robin Dutt vor einigen Monaten ein Stammplatz-Duell zwischen Michael Ballack und Simon Rolfes angekündigt. Mittlerweile spielen beide aber auch gemeinsam. Duelle gibt's bei Bayer aber dennoch reichlich. Da wäre das im Sturm zwischen Eren Derdiyok und Stefan Kießling, wo Letzterer momentan klar die Nase vorn hat. Oder der Kampf um den Rechtsverteidiger-Platz, um den sich Hanno Balitsch, Daniel Schwaab, Gonzalo Castro und Danny da Costa bewerben. Oder das bevorstehende Duell um die Nummer eins, wenn Rene Adler wieder fit ist und Bernd Leno wie gewünscht länger bleibt. Mit einem Duell Friedrich gegen Reinartz hatten dagegen nur wenige gerechnet. Reinartz galt als Abwehrchef gesetzt. Weil der Hyypiä-Nachfolger allerdings mehrmals patzte, erhielt Friedrich seine Chance - und nutzte sie.

Prognose: Derzeit ist Friedrich gesetzt, auch wenn er nicht gänzlich frei von Fehlern ist. Reinartz muss sich nun wieder hinten anstellen.

 

1899 Hoffenheim - Marvin Compper vs. Jannik Vestergaard

Compper gehört in Hoffenheim seit Jahren zum erweiterten Stamm, aber so richtig unumstritten war er nie. Einerseits lag es an seiner teils zu kritischen Art, die nicht bei jedem Mitspieler auf Gegenliebe stieß. Andererseits hielt man ihm vor, bei allem Talent zu unbeständig zu sein. In dieser Saison aber gehörte er zu Beginn zu den Stützen. Nun jedoch bekommt er Konkurrenz: Der erst 19-jährige Däne Vestergaard schaffte den Sprung und bewirbt sich um die Rolle neben Isaac Vorsah in der Innenverteidigung. Beim Pokalsieg gegen Köln bildeten Compper und Vestergaard das Duo, wobei der Arrivierte im Vergleich zum Youngster enttäuschte. Beim 1:3 auf Schalke bekam Compper statt Vestergaard den Vorzug - und spielte erneut schwach.

Prognose: Sollte Vestergaard stabil das Niveau aus dem Köln-Spiel halten können, ist ein Stammplatz realistisch. Schon sehr auffällig, wie oft die Verantwortlichen den Dänen loben.

 

Hertha BSC - Änis Ben-Hatira vs. Tunay Torun

Markus Babbel probierte auf der linken Mittelfeldseite schon fünf Spieler aus, am häufigsten setzt er jedoch auf Torun und Ben-Hatira. Nach seinem Gala-Auftritt gegen Köln befand sich Ben-Hatira eindeutig auf der Pole Position, ließ dann aber zwei schwache Auftritte folgen und wurde zuletzt gar zusammen mit Patrick Ebert aus dem Kader gestrichen. Babbel bemängelte fehlende taktische Disziplin, weil beide "nicht befolgen, was ich sage". Torun, der bei seinem neuen Klub einen guten Start hinlegte, aber zu viele Chancen versiebt, fand sich seitdem meist 90 Minuten auf der Bank wieder - auch weil Babbel oft defensiv einwechselte. Zudem scheint aus dem Zwei- bald ein Dreikampf zu werden, da der pfeilschnelle Nikita Rukavytsya seine wenigen Chancen zu nutzen wusste.

Prognose: Babbel wird seiner Linie treu bleiben und die Besetzung der linken Außenbahn auch am jeweiligen Gegner festmachen. Da sich Torun keinen Anpfiff des Coachs einhandelte, wird er wohl seine nächste Chance vor Ben-Hatira bekommen.

 

1. FC Köln - Henrique Sereno vs. Ammar Jemal

Die Nachricht von der Meniskusverletzung Geromels war für den FC eine Hiobsbotschaft - der Abwehrchef schien unersetzlich. In den vergangenen Wochen haben die Neuzugänge Sereno und Jemal die Lücke aber überraschend gut geschlossen, drei der letzten zwei Spiele gewann der FC auch wegen der beiden Innenverteidiger zu Null. Spätestens nach der Länderspielpause kehrt nun aber Geromel zurück - und damit stellt sich die Frage: Wer wird zukünftig neben ihm spielen? Jamal (66 Prozent gewonnen) hat im Abwehrzentrum die besseren Zweikampfwerte als Sereno (61 Prozent), der Portugiese überzeugt mit einer sehr guten Passquote und Spieleröffnung.

Prognose: Ein enger Zweikampf, den Jemal mit einem leichten Vorsprung angeht, da Sereno diese Woche eine Entzündung am Fußnagel plagt. Mittelfristig dürfte sich aber Sereno durchsetzen - auch, weil er bereits in Guimaraes hervorragend mit Geromel harmoniert hat.

 

VfL Wolfsburg - Bjarne Thoelke vs. Alexander Madlung vs. Marco Russ

Die VfL-Innenverteidigung ist eine große Baustelle - inklusive des ausgeliehenen Simon Kjaer stellte Felix Magath bereits sechs verschiedene Pärchen in elf Spielen in die Startelf. Sotirios Kyrgiakos ist eigentlich als Abwehrchef vorgesehen, leistete sich aber bereits einen Platzverweis und solche Aussetzer wie beim 2:3 gegen Berlin, als er beim entscheidenden Gegentor am Ball vorbeisprang. Russ stand bis zum 8. Spieltag fünfmal in der Startelf, überzeugte aber kaum und ist seit dem 1:3 in Leverkusen außen vor. Madlung stand ebenfalls schon fünf Mal in der Startelf, plagt sich aber mit Oberschenkelproblemen herum.

Prognose: Der 19 Jahre alte Thoelke ist mit drei Startelfeinsätzen in Folge der Mann der Stunde - muss für die Bundesliga aber körperlich noch zulegen und an seinen Schnelligkeits-Defiziten arbeiten. Trotzdem stehen die Chancen für Thoelke derzeit recht gut.

 

Teil 1: Von Bayern bis Stuttgart

Teil 3: Von Kaiserslautern bis Freiburg