Hoeneß sieht rosige Zeiten für deutschen Fußball

SID
Lobt die Personalentscheidungen beim DFB: Uli Hoeneß
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Uli Hoeneß blickt optimistisch in die Zukunft des deutschen Fußballs. Bayern Münchens Präsident ist von guten Strukturen, Nachwuchsarbeit und Finanzierung beim DFB begeistert.

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Uli Hoeneß glaubt an eine goldene Zukunft des deutschen Fußballs. "In den 70ern waren wir mal dominant mit Bayern, Gladbach und der Nationalelf. Ich könnte mir ein ähnliches Szenario vorstellen - nur heute sogar auf einer breiteren Basis, mit mehr deutschen Vereinen an Europas Spitze", sagte der Präsident des deutschen Meisters Bayern München im Interview mit dem "Münchner Merkur" (Donnerstag-Ausgabe).

Lob für Bierhoff

Hoeneß sieht für die Erfolge in erster Linie die guten Strukturen, die Nachwuchsarbeit und die solide Finanzierung verantwortlich.

"Die Italiener sind total stehen geblieben, und die Engländer nicht weitergekommen. Das hat damit zu tun, dass auf Schlüsselpositionen kein Einheimischer mehr spielt. Diese katastrophale Entwicklung wird dann bei so einer WM deutlich", erklärte Hoeneß und fügte an: "In Deutschland wurden nach den Erfahrungen EM 2000 und 2004 die richtigen Schlüsse gezogen."

Der Weltmeister von 1974 lobte die Personalentscheidungen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB): "Mit Matthias Sammer ist ein fleißiger, klar strukturierter Mann an die Spitze der Nachwuchsarbeit gekommen, der viele Impulse gibt. Oliver Bierhoff hat bei dieser WM ebenfalls einen hervorragenden Job gemacht. Das Gebilde deutscher Fußball steht momentan sehr gut da - vor allem auch perspektivisch gesehen."

Bundesligavereine stehen finanziell gut da

Allerdings warnte der Bayern-Präsident davor, schon von einer Ära zu sprechen. Die Entwicklung sei sechs Wochen alt. Eine gewisse Ebene zu erreichen, sei nicht so schwer. Das habe diese Elf geschafft.

Früher hätten die Deutschen gewonnen, weil sie ihre Gegner niederringen konnten. Diesmal hätten sie England und Argentinien spielerisch auseinandergenommen. Aber oben auf diesem Niveau jetzt Maßstäbe zu setzen, darum gehe es, so Hoeneß.

Auch die Zukunft der Bundesligaklubs sieht Hoeneß sehr positiv. "Im Vereinsfußball soll das Financial Fairplay kommen. Die deutschen Klubs könnten die Richtlinien der UEFA schon heute erfüllen - fast alle ausländischen Top-Klubs sind dazu nicht in der Lage. Wenn die UEFA das ernst meint, müsste der deutsche Fußball vor einer blühenden Zukunft stehen", sagte der ehemalige Nationalspieler.

Viele Bundesligisten würden gute Arbeit leisten und seien finanziell besser aufgestellt als die Konkurrenz. Wenn er jetzt höre, dass sogar der FC Barcelona wirtschaftliche Schwierigkeiten habe, und wenn er Manchester United sehe, die hätten 700 Millionen Schulden, sagte der langjährige Bayern-Manager.

Hoeneß: Vereine müssen eher Angst vor Bayern haben

Hoeneß lobte zudem die WM-Stars der Bayern Thomas Müller, Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm. "Thomas ist ein Glücksfall. Da kam kein Rückschlag. Ein Phänomen. Das ist ein gestandener Mann, ein Bursche, kein Leichtgewicht", sagte Hoeneß und fügte an: "Was ich nicht in Ordnung finde, ist, dass Philipp Lahm in der allgemeinen Wahrnehmung zurückgestuft wird, weil man bei ihm Top-Niveau seit Jahren gewohnt ist. Aber auch er hat eine super WM gespielt. Bei Bastian hat man halt nicht gewusst, wie er mit Ballacks Ausfall klarkommt. Er hat die Bewährungsprobe fantastisch geregelt."

Angst, dass nun große Klubs die Leistungsträger der Münchner wegkaufen, hat Hoeneß nicht: "Warum sollten wir Spieler verkaufen? Ich muss lachen, wenn einer fragt, ob wir Angst haben, dass große Vereine kommen. Wie viele Vereine gibt es, die größer sind als der FC Bayern? Sagen Sie mir da bitte mal einen! Wir müssen uns vor niemanden verstecken. Ich glaube, viele Vereine müssen eher Angst haben, dass wir kommen und ihnen Spieler wegkaufen. Bei Müller glaube ich eher, dass sein Vertrag bald verlängert wird als dass er abgegeben wird."

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