Kasperkrams und Tritte in den Hintern

Von SPOX
Thomas Schaaf ist bereits seit elf Jahren Trainer bei Werder Bremen
© Getty

Werder-Trainer Thomas Schaaf macht sich große Sorgen um die Zukunft des Fußballs. Auf einer Fortbildung des DFB kritisierte der 49-Jährige die Entwicklung im Profibereich und machte auch nicht vor den Medien und der Werbeindustrie Halt.

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Thomas Schaaf in der "Welt" über...

...den Einfluss der Werbeindustrie auf die Spieler:

"Es muss schon gefragt werden, ob es sinnvoll ist, dass Nationalspieler in einer Zeit, in der sie eine Pause haben, für den Werbespot eines Butterbrotaufstrichs nach Südafrika fahren und da Kasperkrams machen."

...den Umgang mit Talenten:

"Heute würde man einem Talent am liebsten in den Hintern treten, weil es sein Potenzial nicht voll ausschöpft. Aber dann geht der Spieler einfach zu einem anderen Verein, wo er nicht in den Hintern getreten wird. Das erschwert meine Arbeit als Trainer immer mehr, weil wir als Klub immer in Konkurrenz zu anderen Vereinen stehen."

...die Rolle der Medien:

"Insgesamt ist diese ganze Entwicklung beim Profifußball in den vergangenen Jahren rasant hochgeschossen. Beispielsweise Nummer 36 aus dem Kader. Hat noch nie einen Ball getroffen, aber er ist wichtig, weil er vielleicht Informationen hat. Deshalb habe ich als Trainer eine Fürsorgepflicht, diesen Spielern in ihrer Entwicklung zu helfen."

...die Gefahren für den Fußball:

"Ich mache mir große Sorgen. Wir müssen aufpassen, dass Nebensächlichkeiten nicht den Fußball total vereinnahmen, denn damit wird irgendwann das Produkt Fußball kaputt gemacht. Wir hauen so die Basis kaputt."

...die Rolle der Trainer:

"Wir als Trainer müssen darauf achten, dass Fußball auch Fußball bleibt. Die meisten anderen, die heutzutage mit Fußball zu tun haben, haben andere Interessen."

...seine eigene Zukunft:

"Natürlich werden Verträge eingehalten. Aber wenn ich das Gefühl habe, dass ich meine Spieler nicht mehr motivieren kann, nehme ich meine Tasche und gehe."

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