Santana: Rechts oder zentral?

Von SPOX
Dortmunds Felipe Santana (l.) im Zwist mit VfB-Keeper Jens Lehmann
© Getty

Bei 1899 Hoffenheim läuft es bei Chinedu Obasi und Demba Ba noch nicht. Gut, dass Maicosuel nun in die Bresche springt. Außerdem: Werder Bremen in Stürmer-Not, Phantom Marek Mintal macht seinen Job nicht mehr. Und: Was ist eigentlich mit Felipe Santana? Das alles und mehr in Inside Bundesliga - für alle Fans und Manager-Spieler.

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Werder Bremen: Einen Punkt hat sich Werder in Nürnberg noch glücklich gesichert, dafür aber Frings mit Muskelfaserriss verloren. Für den Kapitän steht Niemeyer vor seinem ersten Einsatz von Beginn an. Richtige Probleme gibt es im Sturm. Neben Pizarro sind auch Oehrl, Moreno und Almeida angeschlagen. Da Rosenberg in Nürnberg vollkommen enttäuschte und seine nächste große Bewährungschance verwirkte, wird der Angriff sehr wahrscheinlich mit Hunt als Stoßstürmer und Marin als hängende Spitze gestaltet werden. Es sei denn, Pizarro wird noch rechtzeitig fit. Husejinovic bekam gegen den Club zwar wieder ein paar Minuten Einsatzzeit und hatte da auch einige gute Szenen. Ein Spiel von Beginn an traut Trainer Schaaf dem Bosnier aber nicht zu. Bleibt die Rolle als Joker.

1. FC Nürnberg: Dass der Club gegen den Abstieg kämpfen wird, war eigentlich von vorneherein klar. Dass die großen Hoffnungen der Franken dabei vor allem auf Mintal ruhen, eigentlich auch. Denn: In der letzten Saison schoss das Phantom den FCN mit 16 Treffern zurück in die Bundesliga, vor ein paar Jahren gelangen ihm dort gar 24 Tore in einer Spielzeit. Im Moment ist von Mintals Treffsicherheit allerdings nichts zu sehen. Erst ein Tor steht für den 32-Jährigen bislang zu Buche, gegen Werder ließ er mal wieder eine Großchance ungenutzt. Das Problem: Wenn Mintal nicht trifft, hat er für den Club keinen großen Nutzen, weil er kaum Zweikämpfe gewinnt und - typisch Phantom - nur selten zu sehen ist. Also: Entweder trifft Mintal bald wieder oder ihm droht die Bank.

1899 Hoffenheim: Wer Angreifer wie Obasi, Ba oder Ibisevic in seinen Reihen hat, hat ganz sicher kein Sturmproblem - sollte man meinen. Die Realität bei 1899 sieht allerdings etwas anders aus. Obasi und Ba plagen sich eigentlich seit Saisonbeginn mit Verletzungssorgen bzw. Formschwankungen herum. Ibisevic ist immerhin langsam auf dem Weg zu alter Stärke. Da trifft es sich ganz gut, dass nun ein anderer in die Bresche springt. Maicosuel, zu Saisonbeginn noch als verspielt, taktisch unreif und mit defensiven Schwächen bewertet, hat sich in den letzten Wochen erheblich weiterentwickelt. Nicht nur wegen seines Treffers in Freiburg ist der Brasilianer derzeit nicht aus der Startformation wegzudenken.

FSV Mainz 05: Er ist einer der Shootings-Stars der Saison und startete von der U 19 der Mainzer direkt durch in die Bundesliga-Stammelf der 05er. Nun erlebt Schürrle seinen ersten kleinen Durchhänger. Gegen Köln wurde der 18-Jährige nach schwacher Leistung bereits zur Pause ausgewechselt, ein Woche später fehlte er verletzungsbedingt und am vergangenen Spieltag saß Schürrle erstmals in dieser Saison nur auf der Bank. Zwar überzeugte der Youngster nach seiner Einwechslung, doch wahrscheinlich bleibt dem Offensiv-Allrounder vorerst nur die Joker-Rolle. Denn: Bance und Ivanschitz sind im Offensivbereich gesetzt, Soto, Karhan und Hoogland etwas weiter hinten. Bleibt noch Amri. Der allerdings überzeugte zuletzt zweimal und scheint als quirliger Angreifer derzeit die perfekte Ergänzung zu Brecher Bance zu sein.

Borussia Dortmund: Was ist eigentlich mit Santana? Der Innenverteidiger, der vor allem in der vergangenen Rückrunde eine Bank in der BVB-Abwehr war, kam seit vier Partien nicht mehr zum Einsatz. Nach schwachen Leistungen gegen die Bayern und im Derby gegen Schalke fand sich der Brasilianer auf der Bank wieder. Seitdem steht die Dortmunder Defensivzentrale um Subotic und Hummels wieder um einiges sicherer. Mehr Sorgenfalten bereiten nun die Außenverteidigerpositionen. Vor allem Patrick Owomoyela läuft seiner Vorjahresform hinterher, darf aber dennoch jedes Mal ran. Der Grund ist simpel: Es gibt rechts hinten keine echten Alternativen im Kader. Das könnte nun die Chance für Santana sein. Er müsste sich dann zwar auf einer ungewohnten Position behaupten, die Eingewöhnung dürfte ihm allerdings aufgrund seines Stellungsspiels und Abgeklärtheit im Zweikampf nicht allzu schwer fallen. Fazit: Auf rechts stehen die Chancen ins Team zu rücken für Santana derzeit deutlich besser als im Zentrum.

Hannover 96: Fast eineinhalb Jahre musste Rosenthal auf einen Bundesligatreffer warten. Gegen Köln war es mal wieder soweit. Sein Treffer brachte Hannover den Sieg. In Abwesenheit des an einer Wadenprellung laborierenden Bruggink glänzte der 23-Jährige auf der Position hinter den Spitzen. Anders als Bruggink kommt Rosenthal mehr aus der Tiefe und traut sich dank seiner Schnelligkeit öfters ins Dribbling. Zudem strahlt er die nötige Ruhe am Ball aus. Für Trainer Bergmann stellt sich also mal wieder die Frage, wie er mit seinen beiden potentiellen Spielmachern umgehen soll. Es wird wohl auf dieselbe Konstellation hinauslaufen, wie vor Brugginks Fehlen in Köln. Der 32-Jährige bleibt auf der Zehnerposition unantastbar, so dass Rosenthal wieder auf die Halbposition im Mittelfeld rückt.

1. FC Köln: Beim FC geht die Angst um. Nach elf Spieltagen liegt man mit neun Punkten auf dem 15. Platz: Abstiegskampf! Das wollten die Kölner in dieser Saison eigentlich vermeiden. Nach dem katastrophalen 0:1 gegen Hannover platzten Podolski und Präsident Overath der Kragen. Beide fordern in Berlin jetzt eine Reaktion. Besonders in der Offensive geht zu wenig, erst sechs Tore erzielte der FC. Zuletzt musste der zu Beginn der Saison der offensivstarke Ehret als Linksverteidiger einspringen. Was im Pokal gegen Trier gut funktionierte, brachte gegen Hannover überhaupt nichts. Da entweder Schorch oder Wome nach ihren Muskelfaserrissen zurückkehren werden, dürfte Ehret wieder ins Mittelfeld rücken. Positiver Nebeneffekt: Podolski könnte sein Exil auf der Außenbahn verlassen und in den Sturm rücken.

SC Freiburg: Vor zwei Wochen wurde Uzoma eine besondere Ehre zuteil. Der Freiburger war nach seiner Einwechslung im Spiel gegen Mainz der 5000. Bundesliga-Profi in der Liga-Geschichte. Am Sonntag durfte er gegen Hoffenheim erstmals von Beginn an ran. Für ihn musste Schuster auf die Bank. Der große Verlierer dieser Personalrochaden ist Flum. Der verlor zuerst seinen Stammplatz an Schuster und ist nun auf der Position im zentralen Mittelfeld neben Banovic nur noch die Nummer drei. Uzoma hingegen hat einen steilen Aufstieg hinter sich und ist vom einstigen Mitläufer zur ernsthaften Alternative aufgestiegen.

VfL Bochum: Trainer Herrlich geht beim VfL in die Vollen. Damit die Mannschaft seine Philosophie besser umsetzt, forcierte der Coach im Training das Tempo. "Wir müssen einfach schneller spielen", sagte Herrlich. "Wir haben die Spieler dafür, das hat man beim 1:0 gegen Werder Bremen gesehen." Bochum ging zwar in der ersten Minute in Führung, verlor am Ende aber mit 1:4.Kein Problem für Herrlich, er hält an seiner Marschroute fest. "Ich will in verschiedenen Übungsformen die Spieler zwingen, sich nach der Ballannahme schneller vom Ball zu trennen." Herrlichs Vorstellungen fordern ihr erstes Opfer. Sturmtank Klimowicz saß schon in Frankfurt 69 Minuten auf der Bank. Dedic bekam den Vorzug und wird wohl auch gegen Freiburg beginnen.

Borussia Mönchengladbach: Drei der Hamburger Helden plagen sich in dieser Woche mit kleineren bis mittelschweren Wehwehchen rum: Bobadilla klagt über anhaltende muskuläre Probleme und muss am Donnerstag zur Kernspinuntersuchung, weil Verdacht auf Muskelfaseriss besteht. Sollte der Argentinier nicht spielen können, stünde Friend - zuletzt Siegtorschütze beim HSV - bereit. Torwart Bailly hat eine Nervenreizung im Hals- und Brustwirbelbereich, wird aber wohl gegen Stuttgart spielen können. Gleiches gilt für Reus, dem zu Wochenbeginn eine Grippe zu schaffen machte. Überhaupt Reus: Der 20-Jährige ist Gladbachs Entdeckung der Saison und dürfte im rechten Mittelfeld nun erstmal einen Stammplatz sicher haben - zum Nachteil von Matmour.

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